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1718 - Mysteriöse Waren

Titel: 1718 - Mysteriöse Waren
Autoren: Unbekannt
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auch jede Oxtornerin.
    Allerdings nur, wenn der Konverter in Betrieb war.
    Für Hinrichtungen wurde er nur sehr selten gebraucht, denn die Gurrads waren keineswegs blutrünstig. Auch bei ihnen stand die Resozialisierung im Vordergrund; Todesurteile waren die absolute Ausnahme. Aus ähnlichen Konstruktionen bei anderen Völkern wußte die Hanse-Spezialistin aber, daß solche speziellen Konverter auch ohne Hinrichtungen in gewissen Abständen in Betrieb genommen wurden.
    Dadurch sollten Häftlinge davon abgeschreckt werden, diese Schächte als Fluchtwege zu benutzen. Für Eindringlinge galt natürlich dasselbe. Es sei denn, sie benutzten hochwertige Schutzanzüge wie beispielsweise SERUNS, die im Notfall einen Paratronschirm aufbauen konnten. Da deren Aggregate aber stets eine Streustrahlung freisetzten, wäre jeder dermaßen geschützte Eindringling von den Alarmanlagen außerhalb des Abluftschachts geortet worden.
    Dilja entschied sich dafür, zwar einen SERUN zu tragen, seine Systeme aber total zu desaktivieren, um das Risiko einer Ortung zu vermeiden.
    Ein anderes Risiko wurde dadurch größer. Ein Spiel um Leben und Tod, sozusagen - auch für eine Oxtornerin. Sie konnte bekanntermaßen als Extremweltlerin viel vertragen. Doch 2800 Grad Celsius waren viel mehr, als die Konstitution einer Oxtornerin aushielt.
     
    3.
     
    Der Todeskandidat, 7. April 1217 NGZ Nach einer letzten Einsatzbesprechung trennten sie sich. Mooram Grujic und Njushabora Wogon sollten ein Ablenkungsmanöver inszenieren, während Dilja Mowak versuchen würde, unbemerkt zu Escheker zu gelangen und den Gurrad auszufragen.
    Schon während die Hanse-Spezialistin auf dem Wege zur Schischdra war, registrierte sie Unruhe und Nervosität, die viele der Gurrads in Waerrick-Uno befallen hatte. Das Gewimmel in den Geschäfts- und Einkaufszentren wurde hektischer und zugleich zielloser. Manche Löwenmenschen schienen zunehmend Schwierigkeiten mit der Orientierung zu haben, einige reagierten oftmals aggressiv.
    Das war das Werk Grujics und Wogons, welche die zentralen Terminals mit Computerviren verseucht hatten, was natürlich deren Speicherdaten beeinflußte und veränderte. Das wiederum löste winzige Fehler in der Computerzentrale von Uno-Waerrick aus.
    Dieser Schabernack bewirkte unter anderem die Belieferung verschiedener Stadtsektoren mit unterschiedlichen Zeitangaben, die Fehlbelieferung von Versorgungsautomaten und das Ein- und Ausschalten bestimmter vollautomatischer Prozesse zu falschen Zeiten.
    Zwar gab es selbstverständlich keine katastrophalen Zwischenfälle, aber eine riesige Anzahl kleiner Ärgernisse, die sich bei einer so engen Ballung von Gurrads auf so relativ kleinem Raum ziemlich chaotisch auswirken mußten.
    Allerdings würden sich die Viren nach zwei Stunden selbst auflösen.
    Das von ihnen verursachte Durcheinander konnte dann rückgängig gemacht werden.
    Zahlautomaten nahmen zwar Kreditkarten noch an, behielten sie aber ein und gaben keinen Gegenwert aus. Pneumolifte glitten auf und ab, ohne jemals anzuhalten.
    Aus Getränkeautomaten quollen ekelhaft anzusehende Pasten in die Becher, während einige Speiseautomaten Suppenschüsseln voller Spülwasser servierten. In manchen Supermärkten heizten sich die Kühltruhen auf. Ihr Inhalt kochte.
    Dilja Mowak hatte Mühe, sich in dem Durcheinander bis in die Nähe jenes Ortes durchzukämpfen, an dem ihre Aktion starten sollte.
    Doch endlich war sie am Ziel...
     
    *
     
    Sie hatte keine Schwierigkeiten, in das Kühlsystem einzudringen. Das einzige Reparaturluk war nicht durch Alarmanlagen gesichert. Nur dort, wo das Kühlsystem in den Ablaufschacht mündete, gab es ein Hindernis: ein Gitter aus Stahl. Für eine Extremweltlerin von Oxtorne kein übermäßig großes Problem.
    Die Hanse-Spezialistin brauchte rund fünf Minuten, um die Gitter so weit auseinanderzuziehen, daß sie sich durch die entstandene Öffnung zwängen konnte. Danach mußte sie sich mit Rücken und Füßen wie ein Bergsteiger in einem Felskamin nach unten arbeiten. Infolge ihrer Körperkraft ging das ganz gut. Sie mußte das dünne Kunststoffseil, das sie in einer Beintasche ihres SERUNS aufbewahrte, nicht benutzen.
    Endlich stand sie in der Hinrichtungskammer des Konverters.
    Schaudernd musterte sie den Terkonitrost, der den Boden bildete. Durch ihn würde bei einer Exekution die alles verzehrende Hitze schießen und den Delinquenten quasi verdampfen.
    Mit einemmal wurde der Hanse-Spezialistin klar, daß sie dabei war,
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