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1718 - Die Messerkatze

1718 - Die Messerkatze

Titel: 1718 - Die Messerkatze
Autoren: Jason Dark
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hatte Mary überwältigt, sie gefesselt und sich anschließend mit der Katze beschäftigt.
    Wir erfuhren jetzt die schlimmen Details, wie die Katze getötet worden war, aber es war nichts gegen das, was anschließend passiert war. Die fremde Person hatte die Katze praktisch ausbluten lassen und das Blut in einer Schale aufgefangen. Dabei war es nicht geblieben, denn sie hatte das Blut nicht weggekippt, sondern getrunken.
    Mary Slater berichtete uns das Erlebnis mit einer Stimme, die sich leicht verändert hatte. Zwar klang sie leise, aber trotzdem schrill, und sie schüttelte immer wieder den Kopf, als könnte sie es selbst nicht glauben.
    »Sie hat sich richtiggehend satt getrunken«, fasste sie noch mal zusammen. »Ich weiß, dass es sich unglaublich anhört, aber das ist so gewesen, das Blut muss ihr geschmeckt haben. Es ist für sie köstlich gewesen.«
    Wir hatten kommentarlos zugehört. Der Bericht ging uns nahe. Besonders Glenda war blass geworden. Sie schüttelte einige Male den Kopf, schlug sich auch gegen die Stirn und war erst mal nicht fähig, einen Kommentar abzugeben.
    Auch Suko und ich sahen nicht eben fröhlich aus. Auf meinen Armen hatte sich eine Gänsehaut gebildet, und der Blick meines Freundes war starr geworden.
    »Ja, jetzt wissen Sie alles. Und ich – ich …«, Mary Slater schüttelte den Kopf, »… ich weiß nicht mehr weiter. Es tut mir leid. Ich kann keine Erklärung dafür finden. Wie kann man nur das Blut einer Katze trinken?«
    Mit dieser Frage hatte sie genau den Gedankengang angesprochen, mit dem wir uns beschäftigten. Wir mussten uns fragen, was hinter dieser unglaublichen Aktion steckte.
    Wir waren es gewohnt, auf Vampire zu treffen. Die aber waren in der Regel normal. Das heißt, sie fielen über Menschen her und tranken deren Blut.
    Aber warum trank jemand das Blut einer Katze? Wollte diese Person ihr näher kommen und so werden wie sie?
    Ich wusste es nicht, aber es hatte sich eine Tür geöffnet, die wir durchschreiten mussten, um etwas Neues zu erleben.
    Diese Frau mit den roten Haaren hatte ja nicht unüberlegt gehandelt. Dahinter musste schon etwas Besonderes stecken, und zwar etwas, das uns anging. Was Mary Slater hatte mit ansehen müssen, war so etwas wie eine Abart von Vampirismus gewesen, und das sollte sich beileibe nicht ausbreiten.
    »Ja, jetzt wissen Sie alles«, sagte unsere Besucherin mit leiser Stimme. »Mehr weiß ich nicht.«
    »Danke, dass Sie uns alles gesagt haben«, fasste Suko zusammen und nickte ihr zu.
    »Ach. Und das finden Sie nicht lächerlich?«
    »Nein, wir glauben Ihnen jedes Wort.«
    »Aber so etwas ist unmöglich!«
    »Klar, das wissen wir. Aber wir sind es gewohnt, uns gerade um das Unmögliche zu kümmern. Deshalb sitzen Sie hier. Der Kollege hat genau das Richtige getan, als er Sie herschickte.«
    Mary Slater nickte, ohne überzeugt zu sein, denn sie fragte: »Aber können Sie mir überhaupt helfen? Ich habe Ihnen etwas erzählt, bin aber immer noch nicht schlauer. Sie müssen mich doch für eine lächerliche Person halten.«
    »Ganz und gar nicht.« Suko lächelte sie an. »Wir glauben Ihnen jedes Wort.«
    Das überraschte Mary Slater. Sie wollte auch eine Antwort von Glenda und mir haben.
    »Stimmt das?«
    Beide stimmten wir zu.
    »Ja, ja …«, sie schaute auf ihre Oberschenkel. »Und was wollen Sie jetzt tun?«
    »Die Frau finden!«, sagte ich.
    Nach dieser Antwort zuckte Mary Slater zusammen. Damit schien sie überfordert zu sein.
    »Wie wollen Sie das denn anstellen?«
    »Mit Ihrer Hilfe.«
    Sie hob die Schultern. »Aber was kann ich denn tun?«
    »Auch das ist einfach. Sie müssen sich nur an einiges erinnern. Besonders an die Beschreibung ihrer namenlosen Besucherin. Das ist sehr wichtig und kann ein erster Schritt sein.«
    Mary Slater sagte erst mal nichts, aber sie dachte nach, das sahen wir ihr an. Dabei bewegte sie die Lippen, ohne dass sie etwas sagte.
    »Denken Sie genau nach«, riet Glenda ihr.
    »Ja, ja, das versuche ich.«
    »Die Frau hatte rote Haare?«
    Mary Slater nickte Glenda zu.
    »Echt? Gefärbt? Was meinen Sie?«
    »Keine Ahnung«, murmelte sie und runzelte die Stirn. Sie fing an, sich zu konzentrieren, und wir stellten keine Fragen mehr, sondern warteten ab.
    »Echt, glaube ich. Ja, die Haare waren echt. Ich denke nicht, dass sie gefärbt waren.«
    »Gut. Was können Sie uns noch sagen?«
    Mary Slater hob die Schultern. »Sie war dunkel gekleidet und ihr Gesicht …«, jetzt lachte sie, »… es hatte schon
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