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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch
Autoren: Jason Dark
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hatte sich dazu entschlossen, aufs Ganze zu gehen. Sie trieb das metallische Rieseninsekt nicht mehr in die Höhe, sondern steuerte es etwa in Kopfhöhe über den Boden und damit auf die drei Typen zu.
    Auch wenn jemand mit einer MPi bewaffnet war, war es für ihn wie ein Albtraum, wenn ein so mächtiger Hubschrauber in so geringer Höhe auf ihn zuflog. Da dachte kaum jemand an Gegenwehr, sondern nur an Flucht.
    So war es auch hier.
    Noch immer umhüllt von den hochgewirbelten Schneewolken dachten sie nicht mehr daran, ihre Waffen abzufeuern. Sie sahen nur zu, nicht von den Rotorblättern getroffen zu werden, rannten wie wild davon und warfen sich dann zu Boden.
    Ich hörte Karina lachen. »So ist das richtig.« Sie lachte noch mal und zog den Hubschrauber hoch, der schon bald die Häuser unter sich hatte liegen lassen.
    »Na, hat doch geklappt.«
    »Und wie«, sagte ich. »Man darf nur nicht die Nerven verlieren.«
    »Das haben wir doch gelernt, John – oder?«
    »Ich denke schon.«
    »Ach ja, da sind zwei Gurte. Du solltest dich besser anschnallen. Man kann nie wissen, was kommt, und so ganz firm bin ich im Umgang mit dem Ding auch nicht.«
    »Kein Problem.«
    Wenig später waren wir beide zufrieden. Ich wunderte mich nur, als Karina den Kurs verließ und es aussah, als würden wir eine Runde fliegen.
    »Was ist denn jetzt los?«
    Sie lachte. »Ich will noch mal über den Ort fliegen und dabei den Suchscheinwerfer einstellen.«
    Sie war die Chefin. Ich konnte ihr keine Ratschläge geben, schaute nach unten, wo das ganze Dorf plötzlich hell angestrahlt wurde. Jedenfalls hatte ich den Eindruck. Wir sahen auch das abgebrannte Haus als Glutfleck am Boden – und wir sahen die drei Männer, die sich um den bewusstlosen Sergej kümmerten.
    Als das Licht sie erreichte, hielten sie die Arme vor ihre Gesichter, um nicht geblendet zu werden. Dann waren wir weg, und Karina schaltete auch den Scheinwerfer aus.
    »Wohin?«, rief ich.
    »Zum Flugplatz natürlich. Dort sehen wir weiter. Dann kann ich auch mit meiner Dienststelle Kontakt aufnehmen.«
    »Tu das.«
    Karina sorgte für noch mehr Höhe und einen ruhigeren Flug. So konnten wir uns unterhalten, ohne gleich schreien zu müssen.
    Dann hörte ich das Lachen. Ich warf Karina einen Blick zu und sah im Licht der Beleuchtung, dass ihr Gesicht angespannt war. Gelacht hatte sie bestimmt nicht, aber ich glaubte auch nicht, dass ich mich verhört hatte.
    Fragen wollte ich sie nicht, denn über meinen Rücken rann ein kalter Strom. Das Lachen wiederholte sich, und diesmal hörte ich es lauter.
    Wie in meinem Rücken.
    Ich löste die Gurte, damit ich genügend Platz hatte, mich umzudrehen. Im ersten Moment sah ich nichts, dann fiel mir die Bewegung auf, und ich sah, dass wir nicht allein waren.
    Wir hatten einen blinden Passagier mitgenommen.
    Es war Sobotin, der Mond-Mönch.
    ENDE des ersten Teils
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