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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch
Autoren: Jason Dark
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aber lag sie unter dem Leichentuch begraben.
    Wir stürmten beide nach draußen, während sich hinter uns das Feuer ausbreitete. Zum Glück hatten sich die Bewohner im Keller verkriechen können, so konnten sie den Flammen entgehen.
    Es war kein einfaches Laufen, denn hier lag der Schnee ziemlich hoch. Wir sackten bis fast zu den Knien ein. Wir ruderten förmlich weiter, während sich hinter uns eine brennende Bühne aufbaute, die ihren Schatten bis zu uns warf und den Schnee mit einer rötlich zuckenden Glutfläche übermalte.
    Der Garten war auch an seinem Ende mit einem Zaun versehen. Dort standen Bäume, die aussahen wie vereiste Skulpturen. Jetzt waren die Stämme dunkler und sie sorgten für eine schwache Deckung.
    Es brachte uns im Moment nicht viel, wenn wir weiter ins Unbekannte liefen. Wir mussten zunächst mal abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    Sobotin und seine Verbündeten mussten möglicherweise davon ausgehen, dass wir dem Feuer nicht hatten entkommen können. Um allerdings ganz sicher zu sein, würden sie möglicherweise nachschauen müssen, was unter diesen Umständen nicht so leicht war, denn das Feuer fand hier viel Nahrung. Deshalb breitete es sich immer weiter aus.
    Ein Blick zurück ließ uns erkennen, dass erste Flammen aus dem Dach schlugen. Von der Straße her glaubten wir, erste Rufe oder Schreie der Dorfbewohner zu hören. Von ihnen lag bestimmt keiner mehr in seinem Bett.
    Dort, wo wir jetzt standen, konnten wir nicht bleiben, wenn wir unseren Plan durchziehen wollten. Es war allerdings auch gefährlich, auf die Straße zu laufen, die erhellt war und unter Beobachtung stand. Das wussten wir. Wir mussten vorsichtig vorgehen, auch wenn wir dabei Zeit verloren.
    Geduckt setzten wir unseren Weg fort. Dabei suchten wir stets nach Deckungen, wo wir für einen Moment verharren konnten. Von der Straße her hörten wir Stimmen, die selbst das Prasseln und Fauchen der Flammen übertönten.
    »Kannst du was verstehen?«, fragte ich.
    Karinas Gesicht zeigte einen verbissenen Ausdruck.
    »Eigentlich nichts. Ich habe nur den Eindruck, dass sich die Stimmen ein wenig enttäuscht anhören.«
    »Dann sucht man uns.«
    »Sollen sie. Wichtig ist nur, dass sie nicht auf den richtigen Gedanken kommen.«
    Unsere Flucht war bisher recht gut gelungen. Wir konnten nur hoffen, dass es so blieb. Eigentlich hätten wir schon jetzt die Straße erreichen können, was wir uns verkniffen. Wir wollten noch weiter laufen und Abstand gewinnen.
    Wir überkletterten einen Zaun und befanden uns auf dem Nachbargrundstück. Und hier hielten sich die Dorfbewohner auf, die durch den Lärm und die Flammen aus dem Schlaf gerissen worden waren und nun in der Kälte standen, mit hastig übergeworfenen Mänteln oder Jacken.
    Wir suchten nach einem Weg, an ihnen vorbei zu kommen, ohne gesehen zu werden.
    Da hörten wir Schüsse. Nicht mal weit entfernt waren sie aufgeklungen. Schüsse aus einer Maschinenpistole. Uns konnten sie nicht gelten, und wenig später sahen wir, dass die vor dem Haus stehenden Menschen damit gemeint waren. Man hatte nicht auf sie gezielt, sondern über sie hinweg geschossen, um sie zurück in das Haus zu treiben, was sie auch schreiend taten.
    Man suchte uns, und man war wohl auf andere Ideen gekommen, weil man in der Feuerhölle wohl keine verbrannten Leichen entdeckt hatte. Da wir uns nicht in Luft aufgelöst haben konnten, mussten unsere Gegner davon ausgehen, dass wir entkommen waren, und das konnten sie auf keinen Fall zulassen.
    Wir hatten sie nicht gesehen, nur durch die Schüsse gehört. Das änderte sich jetzt. Plötzlich tauchten zwei Männer auf, und sie nahmen keine Rücksicht auf den Zaun. Sie durchbrachen ihn kurzerhand und hatten das Nachbargrundstück erreicht.
    Uns sahen sie nicht, denn wir hatten das Glück gehabt, uns hinter einem Holzstapel ducken zu können, an dem sie vorbeiliefen. Sie waren so in ihre Aufgabe vertieft, dass sie nicht zu Boden schauten. Hätten sie das getan, dann hätten sie unsere Spuren entdecken müssen.
    So liefen sie weiter. In das Haus von der Rückseite eindringen konnten sie nicht, denn die Hütte brannte noch immer und gab ein schauriges Gemälde in dieser Schneelandschaft ab.
    Es würde etwas dauern, bis sie entdeckt hatten, dass sie uns auch dort nicht fanden. Und genau diese Spanne mussten wir nutzen. Zu sagen brauchte keiner von uns etwas. Ein knappes Nicken reichte aus, dann waren wir unterwegs.
    Jetzt war unser Ziel die Straße. Natürlich blieben
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