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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch
Autoren: Jason Dark
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Identität zu bekommen.«
    »Und?«
    »Nichts, John, gar nichts. Er trug keine Papiere bei sich, aber das habe ich mir schon denken können. Die Bande ist verdammt vorsichtig. Noch, muss man sagen.« Sie kaute erneut auf ihrer Lippe. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser Rasputin noch lebt. Und wenn, wie er wohl aussehen mag. Aber diese Typen sind tatsächlich davon überzeugt. Das ist ein Wahnsinn, einfach verrückt. Oder was denkst du darüber?«
    »Ich nehme es so hin, wie es gesagt wurde. Sie bauen auf diesen Typen. Sie sehen in ihm einen neuen Herrscher. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt. Eigentlich müssten die Geheimdienste alles im Griff haben.«
    Karina winkte ab. »Das kannst du vergessen. Dieses Land ist so groß und auch so verschieden, da kann man nicht alles unter Kontrolle haben. Nicht mehr heute in der globalisierten Welt. Das war zu Zeiten der Sowjetunion anders. Du siehst es schon daran, dass wir in der Vergangenheit Zielscheibe einiger Terroranschläge geworden sind, und das sind bestimmt nicht die letzten gewesen. Auch da versuchen wir alles, aber in den Griff bekommen wir die Banden nicht. Außerdem ist ihnen ihr eigenes Leben nichts wert. Das darfst du auch nicht vergessen.«
    Ich stimmte ihr zu. Es war schon eine verzwickte Lage.
    Wir aber mussten uns auf den eigenen Fall konzentrieren. Und der stagnierte.
    In den nächsten Minuten kontrollierten wir die Straße, wo sich nichts verändert hatte, was uns auf eine bestimmte Idee brachte, die Karina aussprach, was sie auch in meinem Sinne tat.
    »Ich kann mir jetzt sogar vorstellen, dass sie uns hier erwarten und schmoren lassen. Sie greifen erst an, wenn der Tag angebrochen ist.«
    »Das ist möglich«, gab ich zu.
    Karina trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Dann sollten wir es vielleicht doch versuchen, so lange es noch dunkel ist.«
    »Du meinst damit die Suche nach einem Wagen.«
    »Ja. Es muss einen geben.« Sie hob den linken Daumen. »Zumindest ein Fahrzeug.«
    Ich hatte auch so gedacht wie Karina, mich aber anders entschieden.
    »Wir kommen hier bestimmt nicht weg. Sollten wir es tatsächlich schaffen, uns einen Wagen zu besorgen, werden wir dabei auffallen. Und dann haben die Hundesöhne noch ihren Hubschrauber. Ihm können wir nicht entkommen.«
    »Daran denke ich auch. Am besten wäre es, wenn wir ihn sabotieren, flugunfähig machen. Nur dann können wir uns einen Vorteil erhoffen.«
    »Er wird bestimmt bewacht werden.«
    »Weiß ich.« Karina lächelte. »Da müssen wir eben die Überraschung ausnutzen und unsere Kampftechniken einsetzen. Das ist zumindest meine Meinung.«
    Egal, worüber wir auch diskutierten, es sah nicht gut für uns aus.
    Plötzlich veränderte sich alles.
    Brutal und ohne Vorwarnung wurde die Stille zerrissen. Es waren keine Schüsse, aber das Geräusch, das wir hörten, kam uns sehr bekannt vor.
    Es war das typische Dröhnen eines Hubschraubers …
    ***
    In den folgenden Sekunden taten wir nichts und schauten uns nur an. Karina fand die Sprache als Erste wieder und flüsterte: »Verdammt, das riecht nach Angriff und bestimmt nicht nach einer Flucht.«
    Wir liefen zu den Fenstern. Ich stand rechts der Tür, Karina links davon. Wir zerrten die Fenster auf, um freie Sicht zu haben.
    Nicht nur die Kälte drang uns entgegen, auch der aufgewirbelte Schnee wehte in unsere Richtung. Unzählige harte Eiskörner prallten gegen unsere Haut. Eine große Wolke war in die Höhe gerissen worden, sodass wir Mühe hatten, etwas zu erkennen. Der Hubschrauber war gestartet, aber wir sahen ihn nicht deutlich. Durch den aufgewirbelten Schnee blieb er uns noch verborgen. Zudem flog er über den Ort hinweg.
    Nein, der Vergleich stimmte nicht. Er bewegte sich nicht weiter, das hätten wir hören müssen. Meinem Gefühl nach schwebte er über der Straße auf der Stelle. Der Krach hatte sich etwas vermindert, weil der Motor nicht mehr auf vollen Touren lief. Auch das Flappen der Rotorblätter war jetzt zu hören.
    Der aufgewirbelte Schnee diente uns jetzt auch als Sichtschutz, und so beugten wir uns weiter aus dem Fenster, um mehr erkennen zu können.
    Im Moment war es schlecht. Selbst die Häuser gegenüber verschwammen hinter den Schneewolken. Ob sich Menschen auf der Straße befanden, war auch nicht zu erkennen.
    Ich dachte daran, dass die Maschine an einer Stelle in der Luft gehalten wurde. Das geschah nicht ohne Grund. Es konnte die Vorstufe zu einer Landung sein.
    Karina verließ ihren Platz und kam zu mir.
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