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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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Fangarm ab, wachsen sofort zwei neue nach. Ich habe es gelernt, mich auf gar nichts mehr einzurichten.«
    »Ist vielleicht auch besser so.« Sir James kam noch mal auf die Cavallo zu sprechen. »Und sie hat unser gesamtes Team vernichten wollen? Sehe ich das richtig?«
    »Korrekt, Sir. Sie eingeschlossen.«
    Er musste lachen, was nicht eben fröhlich klang. »Und das in meinem Alter! Aber ich wundere mich schon hin und wieder darüber, dass ich außen vor bin. Ich habe bisher nur wenige Attacken auf mich erlebt.«
    »Seien Sie froh, Sir«, meinte Suko, »und nehmen Sie es nicht als normal hin. So etwas kann sich schnell ändern.«
    »Das will ich nicht hoffen«, gab er leise zurück und strich über sein Kinn.
    Für uns gab es nichts mehr zu tun. Wir verabschiedeten uns und verließen das Büro.
    Im Flur blieb Suko stehen und meinte: »Auch wenn es nicht perfekt gewesen ist, John, ich bin trotzdem froh, dass die Cavallo verschwunden ist.«
    »Nur leider nicht für immer«, fügte ich hinzu.
    »Tja, das ist nun mal so im Leben. Man kann nicht alles haben und muss sich mit den kleinen Siegen zufriedengeben …«
    ***
    Birgitta Quayle träumte. Sie schlief auch dabei, aber der Traum schickte ihr die innere Unruhe, denn die Frau am Ufer mit den langen naturroten Haaren war sie. So wie sie aussah, wie sie lebte und sich präsentierte. Nur ihre Kleidung war eine andere. Einen so langen dunklen Mantel besaß sie nicht, und sie war auch nie in einer Gegend am Meer gewesen, wo es so aussah. Diese seltsamen Häuser waren ihr fremd und durch den Traum doch so nah.
    Der erste Schreck war vorbei. Nicht aber der Traum. Nach wie vor rollten die Wellen gegen das Ufer und schleuderten ihre Gischtwolken gegen den Mantel. Sie kam sich vor wie ein Baumstamm im Sturm, und sie hätte jetzt weggehen können, was nicht geschah, denn Birgitta schaffte es nicht, ihren Traum zu manipulieren.
    Sie musste das Ende abwarten, das für sie nie positiv war. Sie hatte stets das Gefühl, dass ihr Traum kurz vor dem Ende unterbrochen wurde, ohne den Höhepunkt erreicht zu haben.
    Auch jetzt lief die bekannte Szenerie ab. Sie stand am Ufer, die Dünen und die Häuser im Rücken, ließ ihre Blicke über die schäumenden Wellen schweifen, als wäre dort etwas verborgen, das sie unbedingt entdecken wollte.
    Sie sah nichts. Nur das unruhige Meer und die Dunkelheit, die über ihm schwebte. Es war Nacht, doch die Zeit verhielt sich irgendwie anders, das Gefühl hatte sie in ihrem Traum.
    Die Rothaarige dachte nicht daran, sich abzuwenden. Sie ging manchmal ein paar Schritte zur Seite, blieb aber immer wieder stehen, um auf das Wasser zu schauen, als wäre sie damit beschäftigt, etwas zu suchen. Oder darauf zu warten, dass die Wellen Treibgut anspülten, das aus einer ganz anderen Gegend stammte.
    Birgitta lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen, obwohl die Lider leicht zuckten. Der Körper lag ruhig, aber ihr Inneres bebte vor Unruhe. Kein Lächeln huschte über ihre Lippen. Ihr Gesicht war mit kleinen Schweißperlen bedeckt.
    Hin und wieder zuckten auch ihre Finger. Dann krampften sie sich zusammen, sodass die Hände für einen Moment Fäuste bildeten, die sich aber rasch wieder öffneten.
    Es war keine Ruhe vor dem Sturm, denn der wehte bereits. Es glich eher einem Abwarten und einem Lauern, als die Frau mit kleinen Schritten am Strand entlang ging. Sie hielt den Blick auf das Meer gerichtet, sie bekam einiges von der Gischt mit, die immer wieder aufsprühte, sodass der Mantel im unteren Teil längst nass geworden war.
    Auch der Sand war nass und von der Feuchtigkeit fest geworden. So war er eigentlich recht gut zu beschreiten.
    Sie blieb stehen, als sie einen bestimmten Punkt erreicht hatte. Jetzt starrte sie wieder weit über das Wasser, das immer noch heranwogte und ihr wie ein Feind vorkam, der sie zu sich heranziehen wollte.
    Es gab keinen Menschen, der von den Häusern herüber zu ihr gekommen wäre. Durch die schmalen Fenster der Hütten schimmerte kein Licht. Menschliche Stimmen existierten nicht, nur das Wasser toste heran, und der Wind blies in die Ohren der Frau.
    Sie machte jetzt einen anderen Eindruck. Einen entschlossenen, den Eindruck einer Frau, die ihr Ziel erreicht hatte.
    Birgitta träumte weiter. Sie sah sich, aber eine innerliche Ruhe wollte sich nicht einstellen. Etwas würde geschehen, das war ihr klar, und sie wusste plötzlich, dass dieser Traum noch nicht beendet war. Er ging weiter, und das war ihr neu.
    Bis hierher kannte
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