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1709 - Die Blutprinzessin

1709 - Die Blutprinzessin

Titel: 1709 - Die Blutprinzessin
Autoren: Jason Dark
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dachte Johnny ebenfalls, und plötzlich kam ihm die fast schon verrückte Idee.
    Mit keinem Anzeichen ließ er sie erkennen. Er schrie auch nicht auf, als er plötzlich zusammenbrach. Das hatte seinen Sinn, denn so war er dicht an die Waffe seines Vaters herangekommen. Er riss sie an sich, rollte sich auf den Rücken und wollte feuern und so viele Kugeln aus dem Magazin schießen wie eben möglich.
    Der Tritt traf seinen Arm noch vor dem ersten Schuss. Man konnte so schnell sein wie man wollte, Justine Cavallo legte man nicht so leicht rein.
    Es war Johnny unmöglich, die Waffe zu halten. Sie wurde ihm aus der Hand katapultiert. Er sah sie noch wegtrudeln, hörte auch, dass sie aufschlug, aber er wusste nicht, wo das geschah. Für ihn jedenfalls war sie unerreichbar.
    Ein Fuß drückte gegen seine rechte Schulter. Johnny musste sich diesem Druck beugen. Er kippte nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen.
    Dann stellte die Cavallo die Sohle auf seine Brust. Von oben her schaute sie in das verschwitzte Gesicht, in dem der Mund offen stand, durch den Johnny schwer die Luft in seine Lunge saugte.
    »Ich könnte dich zertreten wie einen Wurm, Johnny. Das hätte ich schon damals gekonnt. Da aber habe ich dir das Leben gerettet. Das waren andere Zeiten. Dass sie nicht mehr existieren, ist allein die Schuld deines Freundes Sinclair. Jetzt werde ich dir das Leben nicht mehr retten, sondern es dir nehmen, um dich danach in ein anderes zu schicken. Ist das nicht perfekt?«
    »Du wirst an meinem Blut ersticken!«, keuchte er.
    »Das glaube ich nicht. Ich ersticke nicht an Blut. Es ist für mich der Kraftspender.«
    »Ersticke trotzdem daran.«
    Sie amüsierte sich. »Wirklich, du bist ein echter Conolly. Dein Vater hätte nicht anders reagiert. Aber das bringt dich auch nicht weiter. Wir beide werden jetzt noch einigen Spaß haben. Und ich kann dir versprechen, dass es nicht schmerzt. Nur kurz, wenn ich deine Haut aufbeißen muss. Danach aber lassen wir uns Zeit, und ich werde jeden Tropfen Blut von dir genießen.«
    »Dann beiß endlich zu!«, schrie Johnny.
    »Nicht sofort und auch nicht hier. Ich habe ja von der Ruhe gesprochen, die wir zwei haben werden. Wir suchen uns einen einsamen Ort.«
    »Und wo soll der sein?«
    »Du kennst ihn. Die Blockhütte. Ich glaube kaum, dass uns dort jemand stören wird. Und solltest du auf John Sinclair hoffen oder auf Suko, dann ist es vergebens. Pech für dich, dass sie aufgehalten wurden, wofür ich natürlich gesorgt habe.«
    Da verschwand auch Johnnys letzter Hoffnungsschimmer.
    Hart riss ihn die Cavallo in die Höhe. Johnny schwankte ein wenig, wurde gehalten und schaffte es, einen Blick auf seinen am Boden liegenden Vater zu werfen, der sich nicht mehr bewegte und in seiner Haltung schon an einen Toten erinnerte.
    Der Anblick war für Johnny zu viel. Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen traten, bevor die Cavallo ihn wegzerrte wie einen Hund an der Leine.
    Sekunden später waren sie in der Dunkelheit verschwunden …
    ***
    Unsere Gesichter zeigten auf dem Weg nach Welling keinen lockeren, sondern einen angespannten Ausdruck. Suko machte sich den Vorwurf, die Conollys allein gelassen zu haben, und das hatte bei ihm für dieses ungute Gefühl gesorgt.
    Das alles hatte mir Suko erklärt, obwohl wir in zwei verschiedenen Autos fuhren. Ein Handy machte so etwas möglich, ich hatte zudem Bill angerufen und mich beruhigen lassen, denn noch war in der kleinen Polizeistation alles normal.
    Schließlich erreichten wir den Ort und stellten die Autos auf ihren alten Parkplätzen ab. Zugleich stiegen wir aus. Wir wollten zusammen auf den Eingang zugehen, stoppten jedoch unsere Schritte, denn uns war etwas aufgefallen.
    Eines der beiden Fenster war nicht ganz geschlossen.
    Wir blieben stehen, als hätten wir uns abgesprochen. Dabei schauten wir uns an.
    »Ist das normal?«, fragte Suko.
    »Das wäre normal, wenn wir Stimmen hören würden. Aber das ist nicht der Fall.« Meine Stimme war immer leiser geworden. Ich spürte in meiner Magengegend einen Druck, der immer dann eintrat, wenn bestimmte Dinge nicht mehr so waren, wie ich es gern hätte.
    Ich trat an das Fenster heran und stieß es nach innen. Leider lag es so hoch, dass ich nicht hineinschauen konnte. Zudem war die untere Hälfte nicht durchsichtig.
    Ich wollte springen, um etwas sehen zu können, als wir beide zusammenzuckten, weil wir ein Geräusch gehört hatten, das uns gar nicht gefiel.
    Es war so etwas wie ein Schluchzen
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