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1709 - Die Blutprinzessin

1709 - Die Blutprinzessin

Titel: 1709 - Die Blutprinzessin
Autoren: Jason Dark
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oder Jammern, und das machte mich misstrauisch. Den Sprung sparte ich mir. Zudem drückte Suko bereits die Tür auf und tauchte ab in den kleinen Flur.
    Als ich ihn betrat, hatte sich mein Freund bereits nach links gewandt und die Tür zu dem Raum aufgestoßen, zu dem das offene Fenster gehörte. Ich vernahm seinen Fluch, war wenig später auch da, und es verschlug uns beiden die Sprache, denn was wir hier sahen, damit hätten wir nicht gerechnet.
    Unser Blick fiel auf den Konstabler, der sich nicht mehr bewegte. Er hatte ein zerschlagenes Gesicht, und als ich näher an ihn herantrat, da fiel mir auf, dass etwas mit seinem Kopf passiert war. Seine Schädeldecke war zerstört. In einem solchen Zustand konnte kein Mensch mehr am Leben sein.
    Und wir sahen noch mehr. Ich hatte das Gefühl, wahnsinnig zu werden, als ich Bill Conolly sah, der regungslos auf dem Boden lag nur ein wenig von Franklin entfernt.
    Ich wusste nicht, welche Gedanken mich auf dieser kurzen Strecke peinigten, als ich zu ihm eilte. Ich sah in ein mir so vertrautes Gesicht, in dem sich allerdings nichts mehr regte. Bill sah aus, als wäre er tot.
    »Nein«, flüsterte ich und spürte, dass ein wahnsinniger Hass in mir hochstieg. Sogar das Bild des Reporters verschwamm vor meinen Augen. Ich zitterte und war nicht in der Lage, nachzufühlen, ob er noch lebte oder nicht.
    Zwei Hände zogen mich von Bill weg. Suko hatte sich besser in der Gewalt. Er kniete neben unserem Freund nieder. Seine Handbewegungen waren ruhig. Er fühlte nach der Halsschlagader, dann war der Puls an der Reihe und das Herz.
    Ich wagte kaum zu fragen, was er herausgefunden hatte. Er drehte den Kopf und nickte mir zu.
    »Und?«
    »Bill lebt!«
    Beinahe hätte ich vor Glück geschrien, doch dieser Anfall war rasch vorbei, denn jetzt stellte ich fest, dass jemand fehlte, und sprach es auch aus.
    »Wo ist Johnny?«
    »Das ist unser Problem.« Suko erhob sich. Nicht nur er hatte den Laut gehört, der fast mit einem Winseln zu vergleichen war. Auch ich hatte ihn wahrgenommen, kam ebenfalls wieder auf die Beine und blickte auf den noch immer an ein Rohr gefesselten Elton Marlowe.
    Suko stellte ihm schon die erste Frage.
    »Was ist hier passiert?«
    »Die Hölle!«, flüsterte Elton.
    »Genauer.«
    »Sie war da!«
    »Die blonde Bestie?«
    »Ja!«
    »Und was hat sie getan?«, fragte ich.
    Er konnte noch nicht sofort sprechen. Er musste Luft holen, suchte nach den richtigen Worten, zog dann die Nase hoch und stöhnte. »Das war alles so schlimm. Die – die – hat den Konstabler gepackt und ihn mit dem Kopf gegen die Decke geschlagen. Als er nach unten fiel, war er tot.«
    »Aber das war nicht alles!«, drängte ich.
    »Ja, das stimmt.«
    »Was ist mit Johnny Conolly geschehen?«
    »Sie – sie hat ihn mitgenommen.«
    Dieser Satz sorgte dafür, dass in mir wieder die Angst um Johnny hochstieg. Ihn in den Klauen der blonden Bestie zu wissen war einfach grauenhaft. Die nächste Frage sprang mir wie von selbst über die Lippen.
    »Und weißt du, wohin die beiden verschwunden sind?«
    »Ja, die Cavallo sprach von unserer Hütte …«
    Er brauchte uns nicht mehr zu sagen, obwohl er das tat. Aber das hörten wir bereits nicht mehr, denn da waren wir schon unterwegs und aus der Tür …
    ***
    Sie hatten keinen Wagen und gingen deshalb zu Fuß.
    Justine Cavallo bewies Johnny, was in ihr steckte. Vielleicht tat sie das auch bewusst, um ihm zu zeigen, dass es keinen Sinn hatte, einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    Sie ging nicht, sie rannte. Und auch das sah nicht normal aus, denn sie schien über den Boden zu huschen oder gar zu fliegen. Sie nahm auch nicht die Straße. Der normale Weg war ihr zu lang, und so nahm sie die Abkürzung querfeldein.
    Und Johnny war an ihrer Seite. Er hatte zwar eine gute Kondition, doch dieses Tempo mitzuhalten, das schaffte auch er nicht.
    Es ging noch so lange gut, bis sie Welling verlassen hatten. Dann konnte Johnny nicht mehr, was auch der Blutsaugerin auffiel. Sie stieß einen Fluch aus, packte ihn an beiden Handgelenken und zog ihn kurzerhand hinter sich her.
    Es ging quer ins Gelände hinein, und das war für Johnny alles andere als ein Vergnügen. Er bewegte zwar seine Beine, um Schritt zu halten, aber das gab er schnell auf, und so ließ er sich weiterhin ziehen.
    Es ging leicht bergauf. Dennoch verlangsamte Justine das Tempo nicht.
    Johnny fluchte lautlos. Er fragte sich immer öfter, wie lange es noch dauerte, bis sie das Ziel erreichten.
    Es ging alles
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