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1709 - Die Blutprinzessin

1709 - Die Blutprinzessin

Titel: 1709 - Die Blutprinzessin
Autoren: Jason Dark
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hatte sich einmal entschlossen und würde bei ihrem Plan bleiben.
    Noch immer lagen die Finger unter Johnnys Kinn. Die Cavallo war nicht mal sehr groß, Johnny war um einiges größer. Aber vor ihm stand ein Kraftpaket, das er nicht zur Seite rammen konnte, sodass der Versuch, eine Flucht zu wagen, von vornherein zum Scheitern verurteilt war.
    »Noch am Ende der Nacht wirst du erwachen und etwas völlig Neues in dir spüren. Wer weiß, vielleicht gebe ich dir sogar die Chance, deinen Vater oder auch deine Mutter leerzusaugen …«
    Johnnys Knie wurden weich. Der letzte Satz hatte ihn fertiggemacht. Die Angst war wieder da. Sie schoss in ihm hoch, sie hatte sich regelrecht in ihm festgebrannt, und er spürte den leichten Druck an seinem Kinn, der dafür sorgte, dass er den Kopf nach rechts drehen musste, sodass sich die linke Halshaut spannte.
    Johnny konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er bewegte seine Lippen, ohne etwas zu sagen. Es war das stumme Flehen um Hilfe.
    Die Berührung an seinem Kinn verschwand, dafür legte Justine eine Hand gegen seinen Kopf und drückte ihn nach rechts.
    »Es sind nur noch ein paar Minuten, dann wirst du auf dem Weg in deine neue Existenz sein.«
    Johnny hatte die letzte Hoffnung verloren. Alles in ihm schrie nach Hilfe, aber sie kam nicht, es gab niemanden, der ihn hätte hören können und der stark genug gewesen wäre, sich der Vampirin entgegenzustellen.
    Justine drückte Johnnys Kopf noch weiter. Sie sah, dass sich die Haut am Hals straffte, und das spürte auch Johnny. Es war perfekt für den Biss. Er schloss sogar die Augen und sah als Letztes, dass sich die Cavallo zu ihm neigte.
    Im nächsten Augenblick berührten die spitzen Zähne seinen Hals.
    Es war der Moment, an dem Johnny sich aufgab …
    ***
    Bill Conolly stellte erst später fest, dass er es gewesen war, der gestöhnt hatte. Danach schlug er die Augen auf und fühlte sich hundeelend. Er lag auf dem Boden, sein Kopf schien zu brennen, in seiner Kehle gab es keinen feuchten Fleck mehr, und sein Körper hatte seine Funktionen praktisch eingestellt.
    Er sah nichts.
    Erst etwas später wurde ihm bewusst, dass er die Augen geschlossen hielt. Seine Lider fühlten sich schwer an.
    Der innere Schweinehund riet ihm, liegen zu bleiben, aber da gab es noch eine andere Stimme, die ihn beschwor, sich nicht hängen zu lassen. Bill nahm es im Unterbewusstsein wahr, das sich nun meldete und ihn antrieb, etwas zu tun.
    Er richtete sich danach und öffnete die Augen.
    Er sah, wusste aber nicht, was er sah, denn alles war verschwommen. Dass er sich in einem Raum befand, war ihm klar, und wenig später war er in der Lage, das zu erkennen, was sich über ihm befand.
    Es war eine Decke. Er selbst lag auf einem harten Boden.
    Er war jetzt auch fähig, etwas zu hören. Beim Erwachen war er davon ausgegangen, in der Stille zu liegen. Das traf nicht ganz zu. Die Stille wurde unterbrochen, und das von Lauten, mit denen er nichts anfangen konnte.
    Aber sie waren da. Er irrte sich nicht, und sie klangen sogar in seiner Nähe auf. Sie hörten auch nicht auf.
    Nach kurzer Zeit stellte er fest, dass es menschliche Laute waren. Eine Mischung aus Stöhnen, Flüstern und leisem Wimmern.
    Bill musste sich nach rechts drehen, um mehr zu sehen.
    Und er wusste jetzt, wo er sich befand. Er sah den Konstabler auf dem Boden liegen und musste erkennen, dass sich der Mann nicht mehr rührte. Es war auch von ihm nichts zu hören. So ging Bill davon aus, dass er nicht mehr lebte, und bei dieser Feststellung kam ihm Justine Cavallo in den Sinn. Sie war es, die hier ihre grausamen Zeichen hinterlassen hatte. Aber sie hatte ihre Zähne nicht in Bills Hals geschlagen. Er war nur außer Gefecht gesetzt worden und hörte noch immer die Jammerlaute.
    Bill saß jetzt. So war es ihm auch möglich, den Kopf zu drehen und nach der Quelle der Laute zu suchen.
    »Bist du endlich so weit? Siehst du mich?«
    Die Stimme erreichte ihn mit einer ihn schon schmerzenden Lautstärke. Bill konzentriere sich darauf – und sah jetzt das, was er schon zuvor schwach erkannt hatte.
    An ein Heizungsrohr gefesselt, stand dort noch immer Elton Marlowe, einer von Johnnys Entführern. Sein Gesicht glänzte feucht, und seine Lippen zitterten.
    »Wir sind die Loser, Conolly, nur die Loser.«
    Bill hatte ihn verstanden, sah sich jedoch nicht in der Lage, sofort eine Antwort zu geben. Er musste sich die Worte mühsam zusammensuchen und dabei gegen die Schmerzen in seinem Kopf
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