Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1708 - Angst um Johnny C.

1708 - Angst um Johnny C.

Titel: 1708 - Angst um Johnny C.
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fremde Wagen in diesem Ort auffiel und es sicherlich auch Menschen gab, die nachschauen wollten, wie er innen aussah.
    Marlowe würde nicht unentdeckt bleiben. Wenn das eintrat, hatte Johnny Probleme. Er war nur froh, dass es sich bei ihm nicht um einen Blutsauger handelte, denn das hätte allem noch die Krone aufgesetzt.
    Es gab keine andere Möglichkeit. Johnny musste aussteigen und Elton zurücklassen. Dann kam ihm eine Idee. Der Mercedes hatte einen großen Kofferraum. Manche Fahrer führten stets gewisse Utensilien mit. Vor allen Dingen im Winter rieten offizielle Stellen dazu, Decken dabei zu haben, sollte der Fahrer wetterbedingt nicht weiterkommen. Vielleicht habe ich Glück, dachte Johnny, und finde eine Decke.
    Er setzte sein Vorhaben augenblicklich in die Tat um. Bevor er den Kofferraum öffnete, schaute er sich um. Er wollte wissen, ob man ihn schon jetzt beobachtete. Das schien nicht der Fall zu sein, denn Johnny sah nichts, was darauf hindeutete.
    So stellte er sich vor den Kofferraum, ging ein wenig in die Knie und ließ den Deckel in die Höhe gleiten.
    Er schaute hinein. Er dachte dabei nur an die Decke – und sah dort etwas anderes.
    Der Kofferraum war besetzt.
    Eine junge Frau lag dort.
    Sina Wang!
    ***
    Die Welt brach für Johnny nicht zusammen. Doch geschockt war er schon. Er hatte wirklich für einen Moment gedacht, alles hinter sich gelassen zu haben, und jetzt wurde er wieder auf eine verdammt harte Art und Weise daran erinnert.
    Er sah die schöne Sina, hielt den Atem an. Dabei holte er schnaufend durch die Nase Luft. In seinem Magen hatte sich ein Klumpen gebildet. Auch wenn Sina wie eine Tote aussah, war ihm klar, dass dies auf keinen Fall zutraf. Sie war nicht tot, sie schlief auch nicht. Sie befand sich nur im Zustand der Ruhe, aus dem sie erwachen würde, wenn die Dunkelheit das Tageslicht vertrieb.
    Johnny wusste nicht, wie lange er auf die Gestalt der Frau gestarrt hatte. Ihm war nur klar geworden, dass er sich die Probleme selbst mitgenommen hatte.
    Beide waren da.
    Aber beide waren nicht aktiv, und genau das sah er noch als seinen Vorteil an.
    Bevor er den Deckel wieder zuschlug, schaute er nach rechts und nach links. Er wollte herausfinden, ob er beobachtet worden war. Das traf wohl nicht zu, und so schloss Johnny die Kofferraumhaube wieder.
    Dass er telefonieren wollte, hatte er nicht vergessen. Ändern konnte er am Status quo nichts. Sina und auch Elton mussten im Wagen bleiben. Es war jetzt nur wichtig, ein Telefon zu finden. In ein Privathaus wollte Johnny nicht hineingehen, aber in jedem Dorf gab es Lokale. Da würde er telefonieren können.
    Er musste nicht weit gehen. Am Rand des Platzes gab es ein Gasthaus. Dort wurden auch Zimmer vermietet, auf das ein Schild mit den Worten Bed & Breakfast hinwies.
    Das war Johnnys nächstes Ziel. Er drückte sich selbst die Daumen, dass alles so blieb, wie es war, stieß eine schwere Tür auf und betrat den Gastraum.
    Er war leer. Wahrscheinlich war das Lokal erst jetzt geöffnet worden. Eine Hilfe war noch dabei, den letzten Rest aufzuwischen, um dann den Eimer durch eine Seitentür wegzuschleppen.
    Ein Wirt war auch da. Er stand hinter der Theke und polierte Gläser. Damit hörte er jetzt auf, als er den Gast entdeckte, der sein Reich betreten hatte.
    Auch Johnny sah den Mann. Er war um die fünfzig. Auf seinem Kopf wuchs pechschwarzes Haar, so dunkel, dass es gefärbt aussah. In der Kopfmitte war ein Scheitel gezogen worden. Der schmale Bart auf der Oberlippe des Mannes zeigte eine graue Farbe. Schmale Schultern, ein weites Hemd unter einer braunen Lederweste fielen Johnny ebenfalls auf.
    Er grüßte freundlich.
    Der Wirt nickte zurück.
    Johnny ging bis zur Theke vor. Dort wurde er angesprochen. »Da hast du Glück gehabt, dass ich heute ein paar Minuten früher geöffnet habe. Du bist fremd, wie?«
    »Bin ich.«
    »Aus London?«
    Johnny nickte.
    »Und was kann ich dir anbieten?«
    Nach dieser Frage spürte Johnny, dass er schon Durst hatte. »Geben Sie mir ein Wasser. Aber nicht aus dem Hahn …«
    »Nein, nein, schon aus der Flasche.«
    »In Ordnung. Und dann möchte ich noch telefonieren.«
    Der Wirt, der sich gebückt hatte, um eine Flasche Wasser aus der Kühlung zu holen, kam wieder hoch, hielt die Flasche fest, öffnete sie auch, aber sein Gesicht zeigte einen Ausdruck großer Überraschung. Er sagte noch nichts und ließ das Wasser erst in ein Glas laufen. Erst als er es Johnny hinschob, fand er seine Sprache wieder.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher