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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Autoren: Nancy Atherton
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hast sie kaltblütig abblitzen lassen.« Charles strahlte seinen Partner an. » Wollen wir diesen Sieg mit einem Gläschen Brandy feiern?«
    Grant nickte, aber ich lehnte ab. Ich war zwar keine Abstinenzlerin, aber allein beim Gedanken, so früh am Tag Brandy zu nippen, wurde mir schummrig. Während Charles und Goya in die Küche davoneilten, setze sich Grant wieder auf seinen Stuhl. Ich nahm auf dem Stuhl daneben Platz und beugte mich hinab, um Matisse hinter den Ohren zu kraulen.
    » Du hast Millicents Hiebe großartig pariert«, sagte ich.
    » Ich habe sie in die Defensive gezwungen, indem ich mir den Anschein moralischer Überlegenheit gab. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie es mir abgenommen hat. Tatsächlich lebe ich schon zu lange in Finch, als dass ich noch Skrupel hätte, wenn ich mich in anderer Leute Angelegenheiten mische.«
    Ich richtete mich wieder auf und wandte mich ihm zu. » Warum wollt ihr eigentlich nicht mit der Wahrheit herausrücken und Millicent von Mae Bowen erzählen?«
    » Je länger wir Mae Bowens Geheimnis wahren, desto besser«, erwiderte Grant. » Verstehe mich nicht falsch, Lori. Es ist eine Ehre, eine solch herausragende Künstlerin in unserer Mitte zu haben, aber diese Ehre könnte uns teuer zu stehen kommen.«
    Er wollte gerade ausführen, was er damit meinte, als Charles mit zwei großzügig eingeschenkten Portionen Brandy in zwei überdimensionalen Schwenkern zurückkam. Er reichte ein Glas Grant und setzte sich dann hinter den Schreibtisch, um an seinem zu nippen.
    » Danke, Charles«, sagte Grant, nachdem er einen belebenden Schluck getrunken hatte. » Sollen wir dort fortfahren, wo wir so rüde unterbrochen wurden?«
    » Sicher«, erwiderte Charles. » Ich wollte Lori gerade erklären, warum Mae Bowens Verhalten uns Rätsel aufgibt.« Er wölbte die Hände um seinen Schwenker und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Weißt du, Lori, Mae Bowen ist inzwischen zu einer Art Kultfigur geworden. Ihre Gefolgsleute haben ihre Kunst zu ihrer Lebensphilosophie erhoben.«
    » Sie nennen sich Bowenisten«, führte Grant aus. » Und ihre Philosophie basiert auf der unmittelbaren Wahrnehmung des Universums. Sie betrachten Bowen als eine Art Guru, deren Bilder uns die richtige Betrachtungsweise der Natur lehren.«
    » Kurz und gut, diese Leute sind ein großes Ärgernis.« Charles schnaubte verächtlich. » Sie tauchen bei jeder Ausstellung auf und stehen stundenlang vor jedem Bild, um zu meditieren. Man muss sie förmlich mit dem Ellbogen zur Seite schieben, wenn man sich die Bilder ansehen möchte.«
    » Bowen hat ihre Fans nie ermutigt«, sagte Grant, » aber seltsamerweise hat gerade ihr Mangel an Ermutigung diese Leute in ihrem Glauben bestärkt. Sie sehen in Bowens Zurückhaltung einen Ausdruck ihrer Integrität.«
    » Diese elenden Heuchler«, sagte Charles angewidert. » Sie behaupten, sie würden ihr Bedürfnis nach Privatsphäre respektieren, und trotzdem folgen sie ihr auf Schritt und Tritt und bombardieren sie mit Fragen und Bitten. Bei ihren öffentlichen Auftritten braucht sie sogar Personenschutz.«
    » Belästigen ihre sogenannten Gefolgsleute sie auch zu Hause?«
    » Ich fürchte, ja«, sagte Grant. » Zuletzt wohnte sie auf einem Anwesen, das von einer Mauer umgeben war und dem deines Schwiegervaters ähnelte.«
    Ich starrte ihn verdutzt an. » Mae Bowen hat ihren geschützten Wohnsitz für Pussywillows aufgegeben? Na ja, es ist wirklich ein hübsches Cottage, aber Fairworth House ist es nicht gerade. Warum hat sie sich zu einer so grundlegenden Veränderung entschieden?«
    » Merkwürdig, nicht wahr?« Charles schnalzte traurig mit der Zunge. » Pussywillows bietet ihr keinerlei Schutz vor ihren Anbetern. Sie hat sich selbst zur Lockente gemacht.«
    » Nicht unbedingt«, sagte ich. Ich war stolz auf mein Dorf, war mir aber durchaus bewusst, dass es nicht der Nabel der Welt war. » Finch ist nicht gerade eine Hochburg der Kunstszene. Finch ist für niemanden besonders wichtig außer für uns. Vielleicht fühlt sie sich hier sogar sicherer als eingemauert auf ihrem Landgut.«
    » Wenn dem so ist, erliegt sie einer Täuschung«, sagte Grant. » Finch mag ja ein Provinznest sein, aber es ist nicht mit einem Burggraben versehen. Sobald jemand erfährt, dass Mae Bowen hier lebt, werden die Bowenisten in Finch einfallen.«
    » Sie sind doch nicht gefährlich, oder?«, fragte ich.
    » Nein«, antwortete Charles. » Sie mögen zwar Spinner sein, aber es sind gesetzestreue
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