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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten
Autoren: Peter Tremayne
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erfrischenden Trunk. Wie wäre es mit einem Glas weißen Weins aus unseren Kellern … ?« Er gab dem Verwalter einen Wink, der davoneilte, das Gewünschte zu holen. »Ich bin Bischof Arigius, der zweite dieses Namens, der in der ehrwürdigen Abtei hier seines Amtes waltet.« »Ein beeindruckendes Bauwerk und die Stadt nicht minder, wie wenig wir bisher auch von ihr gesehen haben«, äußerte sich Eadulf höflich, nachdem sie sich vorgestellt hatten. Bischof Arigius lächelte voller Stolz.
»In der Tat. Als der große Julius Caesar die römischen Legionen in das Land führte, wählte er diesen Fleck als einen Stützpunkt für seine Truppen. Die Aedui, die Gallier, die hier siedelten, hatten an eben der Stelle eine Hügelfestung errichtet. Caesar ließ sie verstärken und erweitern. Von da an hieß der Ort Noviodunum – nach dem lateinischen novus für neu und dunum , dem gallischen Wort für Festung. Eigentlich bedeutete der Name nichts als ›Neue Festung‹, und seither ist durch sich wandelnden Sprachgebrauch die gegenwärtige Bezeichnung Nebirnum daraus geworden. Die Stadt war eine der ersten Siedlungen in diesem Land, in denen der Glaube Fuß fassen konnte. Zeitweilig hieß das ganze Gebiet Gallia Christiana, und die Bischöfe hier waren hochberühmt.« »Euer tiefgründiges Wissen über den Ort verdient Anerkennung«, bemerkte Fidelma.
»Scientia est potentia« , sagte der Bischof lachend.
»Das ist wohl wahr. Wissen ist Macht«, bestätigte sie. Es war eine Lebensweisheit, die Fidelma oft selber verkündete.
Der junge Verwalter erschien mit einem Krug und Bechern, die er mit dem goldfarbenen Wein füllte. Er war kühl und erfrischend, und sie lobten ihn ausgiebig.
»Es ist Wein von unseren eigenen Weinbergen«, erklärte ihnen der junge Mann.
»Wie ich annehme, wisst ihr von den Geschehnissen in Autun?«, begann der Bischof lebhaft.
Fidelma sah Eadulf verwundert an. »Geschehnisse in Autun?«, wiederholte sie.
»Wir selbst haben erst gestern Nachmittag davon erfahren.« Bischof Arigius sah erwartungsvoll von einem zum anderen, als bedürfe es seinerseits keiner weiteren Erklärungen.
»Wir sind völlig ahnungslos«, sagte Fidelma. »Auf welche Ereignisse in Autun spielst du an?«
Der Bischof lehnte sich zurück. »O weh! Verzeiht. Wie dumm von mir. Mein Verwalter dachte, ihr wäret just deswegen auf dem Wege nach Autun.«
Fidelma zügelte ihre Ungeduld. »Wir sind viele Tage lang auf dem Fluss gereist und haben unterwegs nichts Neues erfahren.«
»Einer der Äbte aus eurem Land Hibernia ist in Autun ermordet worden.«
Fidelma schwieg betroffen. Sofort fragte Eadulf: »Weißt du, wie dieser Abt hieß? Doch nicht etwa Abt Ségdae?«
Bischof Arigius schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass er aus eurem Land kam.«
»Kannst du uns sonst noch etwas von dem berichten, was sich dort zugetragen hat?«, fragte Eadulf weiter.
»Nichts als die simple Tatsache«, erwiderte der Bischof sofort. »Wir erfuhren es gestern von einem durchziehenden Händler.«
»Und einen Namen hat er nicht genannt?«, erkundigte sich Fidelma.
»Nein, hat er nicht«, bestätigte der Bischof.
Alle schwiegen. Schließlich sagte Fidelma: »Wir müssen so schnell wie möglich nach Autun weiterreisen. Der Schiffer, der uns herbrachte, hat gesagt, man braucht zwei bis drei Tage zu Pferde von hier.«
Bischof Arigius schaute aus dem Fenster. »Heute noch aufzubrechen wäre unsinnig, der Tag geht schon zur Neige«, stellte er fest. »Bleibt und seid unsere Gäste heute Nacht, zieht in der Früh weiter.«
Fidelma lächelte bekümmert. »Leider haben wir keine Pferde, und …«
Mit großmütiger Geste wischte der Bischof ihre Bedenken beiseite. »Einer unserer Brüder macht sich morgen bei Tagesanbruch mit einem Frachtwagen voller Güter für die Abtei in Autun auf den Weg. Da könnt ihr mitfahren. Die Straße ist gut, besonders in dieser Jahreszeit ist sie trocken und fest. Länger als vier Tage braucht ihr nicht bis dort.«
»Das nehmen wir gern an«, beeilte sich Eadulf zu versichern. Der Gedanke, über fremde Straßen und auf einem nicht minder fremden Ross zu galoppieren, hatte ihm ohnehin nicht behagt. Bequem auf einem Wagen zu sitzen, war weitaus verlockender.
»Ausgezeichnet.« Bischof Arigius stand auf, und sie taten es ihm gleich. »Mein Verwalter wird euch zu unserem Gästequartier geleiten, dort könnt ihr euch ausruhen und frisch machen. Er holt euch dann wieder ab, und wir treffen uns im Refektorium. Das Geläut der Glocke kündet den
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