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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten
Autoren: Peter Tremayne
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dürfte auch der Grund sein, weshalb der gute Bischof dafür Sorge getragen hat, dass von den Kirchen Neustriens und Austrasiens doppelt so viele Vertreter auf dem Konzil sind wie aus den anderen Ländern.«
»Wo nötig, werden wir Einspruch erheben«, erklärte Abt Ségdae ernst, »und danach kehren wir zu dem uns Vertrauten zurück, dorthin, wo wir uns wohl und geborgen fühlen. Nil aon tintean mar do thintean féin. «
»Und das heißt?«
»Der eigene Herd ist Goldes wert.«
    E PILOG
    Über die Landschaft um Cashel hatte der Herbst seine braunen und gelben Farben verteilt. Aus den Schornsteinen stieg grauer Rauch und kündete davon, dass in den Häusern wärmende Feuer brannten. Am Hofe von Colgú, dem König von Muman, trug man nicht länger leichte Leinen- und Seidenstoffe, sondern hüllte sich in schweres wollenes Tuch oder Felle. Fidelma hatte es sich vor einem lodernden Holzfeuer gemütlich gemacht. Auf dem Tisch neben ihr sorgte eine Laterne für zusätzliches Licht, denn es war ein dunkler Tag, auch wenn die Sonne, falls sie es überhaupt mit den düsteren, am Himmel dahinjagenden Wolken hatte aufnehmen können, noch nicht untergegangen war. Fidelma hielt einen Brief in der Hand, den ihr soeben ein Mönch überreicht hatte, der zwei Jahre durch das Land der Franken gewandert war.
    Sie las den Namen des Absenders, und freudige Erregung erfasste sie. Sie brachte es nicht fertig, auf Eadulfs Rückkehr zu warten, den Pflichten zur Abtei von Imleach gerufen hatten. Sie brach die Siegel auf, entfaltete das Pergament und sah voller Erleichterung, dass das Schreiben in Latein verfasst war. Das Datum des Briefes lag schon vier Monate zurück, und er kam aus der Stadt Nebirnum. Sie zog die Stirn in Falten. Wieso nicht aus Autun? Wiederum war es über fünf Jahre her, dass sie und Eadulf Autun verlassen hatten.
»Einen Gruß entbieten Dir, Fidelma von Cashel, und Deinem treuen Gefährten, Eadulf von Seaxmund’s Ham, Sigeric und Valretrade, Diener unseres Herrrn Jesus Christus.
    Wir beten darum, dass dieser Brief Euch in Glück und Frieden und im festen Glauben an unseren Herrn erreicht. Wir senden Euch unsere Grüße und haben die großen Dienste, die Ihr uns und vielen anderen in Autun erwiesen habt, in guter Erinnerung.
    Nachdem Ihr fort wart, ist gewaltiges Unglück über unser Land gekommen, und das innerhalb von nur zwei Jahren. Zuerst starb unser junger König Chlothar, das war im Frühjahr nach Eurer Abreise. Noch mit seinem letzten Atemzug bekannte er sich zum Neuen Glauben; begraben liegt er in der Basilika, die Dionysius von Paris, dem heiligen Bischof und Märtyrer, gewidmet ist. Chlothars Bruder Theuderich folgte ihm als König, aber wie viele befürchteten, wurde er verraten. Bischof Leodegar verschwor sich mit anderen, um Childerich, einen weiteren Bruder Chlothars, auf den Thron zu heben. Theuderich wurde verhaftet und in einer Abtei gefangen gehalten, und Ebroin, der als Ratgeber bei Theuderich geblieben war, nahm man gleichfalls gefangen. Aber er konnte außer Landes fliehen.
    Grauen und Schrecken wüteten. Wir können nur Gott danken, dass wir uns entschlossen, der verfluchten Abtei von Autun den Rücken zu kehren. So blieb uns ein solches Schicksal, wie es Freunde und deren Familien erfuhren, erspart. Leodegar und Audofleda setzten ihre Gebote durch. Alle, die sich ihnen nicht beugten, wurden auch körperlich gezüchtigt, und es waren nicht nur die klösterlichen Gemeinschaften, die solches Leid erdulden mussten. Überall in den Königreichen wurden sogar Adlige, die sich nicht Childerich unterwarfen, verstümmelt oder gehängt. Childerich, angestachelt von dem besessenen Leodegar, war ein junger unduldsamer Herrscher. Es blieb nicht aus, dass Childerich und seine Frau Bilichildis, die man wegen des Leids, das sie anderen zufügten, hasste, in den Menschen das Verlangen nach Rache schürten. Als sie eines Tages auf der Jagd waren, brachte man sie um; die Täter wurden nie entdeckt.
    Nach Childerichs Tod wurde Theuderich aus dem Klostergefängnis entlassen, und er schickte nach Ebroin, den er wieder als Berater einsetzte.
    Ebroin aber konnte nicht vergeben. Er stellte ein Heer auf und marschierte nach Autun, das immer noch in der Gewalt von Bischof Leodegar war. Der Angriff auf die Stadt war gnadenlos und brachte viel Leid. Äbtissin Audofleda fand den Tod, ihre Gefährtin Schwester Radegund desgleichen. Viele Brüder und Schwestern starben bei dem Sturm auf die Abtei. Am Ende blieb Bischof Leodegar
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