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1693 - Vierzehn Berserker

Titel: 1693 - Vierzehn Berserker
Autoren: Unbekannt
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doch einmal eine Ausbildung bei der Kosmischen Hanse gemacht, oder?"
    Sie winkte wieder ab. „Kein Abschluß", meinte sie. „Außerdem gefallen mir weder die Bürojobs, die Adams vergibt, noch seine galaxisweiten Schnüffler. Ich bin Reporterin, und ich bleibe es. Was kann ich tun, damit du die Kündigung rückgängig machst?"
    Kallo a Genso schwieg einen Moment. Seine Augen zuckten unruhig zwischen den Brauen und den Fettpolstern der Wangen. Wie eine Qualle mit menschlichem Äußeren plumpste er in seinen Sessel zurück. „Du müßtest mich mit einer tollen Reportage überzeugen", meinte er dann. „Aber ich denke, das kannst du nicht. Hast du mitbekommen, was auf Arkon geschehen ist? Was Atlan seiner Regierung verkündet hat? Und was Julian Tifflor im Humanidrom gesagt hat? Ich sehe deine fragende Miene, Cidem. Du bist nicht auf dem laufenden. Hast du schon etwas von den Berserker-Terranern gehört? Liefere mir ein paar Stories von aktuellen Brennpunkten!
    Beweise mir, daß du deine Kassiopeia-Fähigkeit noch besitzt."
    „Gib mir noch eine Frist!"
    „Heute schreiben wir den 1. November 1212.
    Bis zum 31. Dezember muß ich dich sowieso bezahlen. Deine Frist läuft aber am 30. November ab. Liefere etwas Vernünftiges ab! Oder du hast ab diesem Tag Hausverbot."
    „Du bist ein altes Ekel", stellte Cidem Kassiopeia trocken fest. „Aber ich werde dich überzeugen. Das kannst du mir glauben!"
     
    *
     
    Sie stand allein vor dem hundertstöckigen TNT-Gebäude, das auch andere Firmen beherbergte, und betrachtete sinnend die Gleiter auf den verschiedenen Ebenen. Viel Luftverkehr herrschte hier nahe dem Zentrum von Terrania nicht. Wer hier zu tun hatte, bevorzugte das perfekt ausgebaute Transmitternetz oder die unterirdischen Hochgeschwindigkeitsbahnen.
    Auch auf den Laufbändern für Fußgänger tummelten sich nur wenige Terraner oder andere Galaktiker.
    Die TNT-Reporterin wählte den ungewöhnlichen Weg zu Fuß. Sie hatte es nicht eilig, und sie wollte über ihre Situation nachdenken. Und vor allem über das, was ihr Kallo a Genso an den Kopf geworfen hatte.
    Cidem Kassiopeia besaß eine hagere Gestalt von nur 1,62 Metern Größe. Ihr ganzes Leben lang hatte sie unter Untergewicht zu leiden gehabt, daran würde sich wohl nie etwas ändern.
    Sie brachte gerade mal fünfzig Kilo auf die Waage. Die Spezialisten in den Rehabilitationszentren schrieben den Umstand der langen Simusense-Vernetzung in der Kindheit und der Jugend zu.
    Der Körper hatte damals irreparable Schäden erlitten. Die Reporterin konnte glücklich darüber sein, daß sie ansonsten unter keinen körperlichen Handikaps litt.
    Ihr Gesicht war schmal und die Haut von blasser Farbe. Die wasserblauen Augen waren im Verhältnis zu ihrem Kopf etwas zu groß geraten, was stets den Anschein eines außerordentlich aufmerksamen Blicks erweckte.
    Die Kopfhaare trug Cidem als kurzen Bürstenschnitt, dessen Länge sie je nach der Jahreszeit zwischen einem und drei Zentimetern wählte. Im Sommer länger, im Winter kürzer - wegen der dann üblichen Kopfbedeckung. Jetzt, Anfang November, war das Haar noch relativ lang.
    Es war von Natur aus hellgrau und sehr dicht. Die ungewöhnliche Farbe rührte wahrscheinlich auch von der Leidenszeit im Simusense-Netz her.
    Als Bekleidung bevorzugte die Frau enge, dunkle Hosen und weite, meist schwarze Jacken, wobei letztere ihre ohnehin nur schwach ausgeprägte weibliche Figur verdeckten. Außerdem ließ sich in den weiten Jacken mit vielen Taschen allerlei unterbringen, denn sie haßte es, ihre Ausrüstung mit den Händen, in einer Tasche oder am Gürtel zu tragen.
    Selbst in den halbhohen Lederstiefeln, die vom gleichen Grau waren wie ihre Haare, hatte sie manch nützliches Utensil versteckt.
    Cidem liebte ihren Beruf. Sie war in den letzten sechzig Jahren fast allen bekannten Persönlichkeiten und auch den meisten Aktivatorträgern persönlich begegnet. Ihre Reportagen hatten Anerkennung gefunden, nicht nur bei den Bossen von TNT, sondern auch bei den Personen, über die sie geschrieben oder gesprochen hatte. Selbst ihre manchmal sehr spitze Zunge und die oft nicht konventionelle Ausdrucksweise hatten daran nichts geändert.
    Cidem Kassiopeia war ihr Leben lang eine Einzelgängerin gewesen. Sie besaß einige wenige gute Freunde beiderlei Geschlechts, aber die suchte sie in der Regel nur zu besonderen Anlässen auf. Eine feste Bindung zu einem Partner konnte und wollte sie nicht eingehen. Ihr war klar, daß sie durch die
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