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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle
Autoren: Jason Dark
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Klang ihrer Stimme hörte. Es konnte sein, dass es ihm gut tat.
    »Du musst keine Angst haben, mein Kleiner. Ich bin gekommen, um dich zu holen. Und ich halte meine Versprechen.« Sie bückte sich noch tiefer, streckte auch beide Arme aus, um ihn hochzuheben.
    Genau da reagierte der Kleine! Aus seinem halb geöffneten Mund drang ein Laut, der sich fast wie ein Fluch anhörte.
    Wiebke wurde davon so überrascht, dass sie zurückzuckte. Sie hatte die Bösartigkeit dieser Reaktion genau begriffen, und das sorgte bei ihr für ein tiefes Erschrecken. Sie zuckte automatisch hoch, aber sie dachte nicht daran, aufzugeben.
    Wiebke zögerte noch, etwas hatte sich in ihrer Umgebung verändert, während sie sich auf die Kinder konzentriert hatte.
    Es war noch kälter geworden.
    Und nicht nur das, auch feuchter, und dafür gab es einen Grund, den sie erst jetzt sah.
    Dunst, Nebel, feine Schwaden, aber auch Wolken mischten sich zusammen.
    Das Zeug war durch die offenen Fenster gedrungen und verteilte sich innerhalb des Gebäudes, es legte sich wie ein Schleier über alles, und genau das zeigte Wiebke Hiller an, dass sie zu spät gekommen war. Auch wenn sich ihre Feinde nicht sichtbar in der Nähe aufhielten, sie waren indirekt da.
    Wiebke drehte sich um. Der Nebel war da und in ihm lauerten die skelettartigen Gestalten. Alles um Wiebke herum schien sich aufgelöst zu haben. Sie sah keine Wände mehr, keine Fenster, nur den Dunst und die sich schwach darin abzeichnenden Skelette.
    Das Böse war da, es wollte ein Opfer, und sicher gab es sich nicht nur mit den Kindern zufrieden.
    Sie dachte an Flucht. Sie wusste, wo die Tür war. An die Kinder konnte sie nicht mehr denken, jetzt ging es einzig und allein um sie.
    Wohin?
    Nein, es war vorbei!
    Die Erkenntnis war für Wiebke ein Schock, denn dicht vor ihr malten sich zwei Gestalten ab, die keine Skelette waren, sondern massige Wesen mit glühenden Augen.
    Und sie würden ihr Schicksal sein!
    ***
    Ich war froh, nicht zu Fuß laufen zu müssen. Unser Leihwagen stand in der Nähe.
    Benson wollte mit. Wir konnten es ihm nicht verbieten. Er brauchte mir nicht zu sagen, wie ich fahren musste. Mittlerweile kannte ich mich in Melrose ein wenig aus.
    Neben mir saß Mary Kendrick und sagte nichts. Sie hockte steif auf dem Sitz, war angeschnallt und hielt die Hände wie zum Gebet gegeneinander gepresst.
    Dann lag der Ort hinter uns. Die Bahnstrecke war nicht zu übersehen. Sie stieg etwas an, bis sie den verlassenen Bahnhof erreicht hatte. Das alte Gebäude war grau und unscheinbar, aber es war in diesem Fall noch mehr, denn es war so gut wie nichts zu erkennen, was mich bei diesem Wetter wunderte.
    Benson meldete sich. »Der Nebel ist da! Ich hoffe, dass wir noch früh genug kommen.«
    Ich bremste, und dann ging alles blitzschnell. Selbst der alte Benson huschte aus dem Golf, als wäre er ein junger Mann.
    Am Hang der Böschung blieb er stehen. Jetzt war der Nebel deutlicher zu sehen. Er konzentrierte sich auf das alte Bahnhofsgebäude. In ihm musste sich das Geschehen abspielen.
    Aber welches Geschehen?
    Ich würde es in kürzester Zeit wissen und gab Mary und Benson Bescheid, dass sie hier warten sollten.
    »Wollen Sie allein in den Bahnhof?«
    »Ja, Mrs Kendrick. Und drücken Sie mir die Daumen.«
    Sie hielt mich noch fest. »Wissen Sie denn, was Sie dort erwartet?«
    »Nein, aber ich werde es erfahren, und ich hoffe, die Kinder zu sehen. Lebend!«, flüsterte ich noch, bevor ich begann, die Böschung hochzusteigen …
    ***
    Wiebke Hiller wusste in diesen schrecklichen Augenblicken nicht, wie sie sich verhalten sollte. Was sie da sah, war einfach grauenhaft. Sie sah nur zwei dunkle Wesen mit glühenden Augen, von einem normalen menschlichen Körper sah sie nichts. Das war nur eine kompakte Masse, die ihr wie dicker Schlamm vorkam.
    Aber sie hörte Stimmen. Nicht die der Kinder, etwas drang aus der Masse an ihre Ohren.
    »Hast du wirklich geglaubt, die Kinder retten zu können? Wolltest du sie der Hölle entreißen?«
    Die letzte Frage traf Wiebke besonders schlimm. Sie bedeutete, dass diese unschuldigen Kleinen für die Hölle vorgesehen waren.
    »Der Teufel freut sich über jede Seele. Und wir sind seine Freunde, die er losschickte, um ihm welche zu besorgen. Wir haben uns entschlossen, bereits die Kinder in seinen Dunstkreis zu bringen, sie werden von uns vorbereitet.«
    Wiebke hatte sich wieder gefangen und war in der Lage eine Frage zu stellen.
    »Und warum liegen sie hier?«
    »Es sind
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