Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1691 - Vampir-Dschungel

1691 - Vampir-Dschungel

Titel: 1691 - Vampir-Dschungel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Flattern ihrer Nerven.
    Nachdem alles wieder verstaut war und Sheila auch die Schuhe gewechselt hatte, bewegte sie sich auf die offene Tür zum großen Wohnzimmer zu, um das Haus zu betreten.
    Sie hatte sich an das, was sie umgab, gewöhnt. Dazu gehörte die Stille, die sie trotz der Vogelstimmen als eine solche empfand. Die gefiederten Freunde hörte sie schon gar nicht mehr, und weil sie die Stille so genoss, hörte sie das Geräusch, das diesen Zustand plötzlich unterbrach.
    Hinter ihr!
    Ein schnelles Schnappen. Etwas Hektisches, das nicht hierher passte.
    Sheila ging einen schnellen Schritt nach vorn und hatte beinahe schon die offene Schiebetür erreicht, als sie sich umdrehte.
    Noch in derselben Sekunde schrie sie auf, denn jetzt flatterte das Wesen dicht vor ihr.
    Sheila riss ihre Arme in die Höhe. Sie wollte ihr Gesicht schützen, aber darauf hatte es der bleiche Flattermann nicht abgesehen. Er huschte in die Höhe, um sich im nächsten Augenblick wieder fallen zu lassen.
    Er erwischte ihre blonden Haare. Sheila schrie auf, dann spürte sie einen leichten Schmerz, wollte nach dem Flattermann schlagen, aber der war schneller.
    Sheila dachte nicht daran, was er auf ihrem Kopf hinterlassen hatte, sie dachte an Flucht und sprang mit einem großen Satz ins Haus, um dort so schnell wie möglich die Tür zu schließen.
    Das nahm etwas Zeit in Anspruch, und sie sah, wie ein weiteres Wesen aus dem Garten hervor auf sie zuflatterte, um sie ebenfalls zu beißen.
    Und in diesem Moment fiel es ihr wie die berühmten Schuppen von den Augen.
    Jetzt wusste sie, wer sie angegriffen hatte. Das war kein Vogel, das war auch kein mutierter Riesenschmetterling, sondern eine mehr als handgroße Fledermaus!
    Ein weißer, ein heller Vampir, der auf das Blut der Menschen scharf war. Als sie mit diesem Gedanken fertig war, schloss sich die Tür. Genau im letzten Moment.
    Der helle Angreifer konnte nicht mehr rechtzeitig abdrehen oder stoppen. Er klatschte gegen die Scheibe, was Sheila sah, und sie bekam mit, wie die Wucht des Aufpralls den hellen Körper deformierte. Er hing dort wie ein Lappen, und es war auch etwas Flüssigkeit ausgetreten, sodass er an der Scheibe nach unten glitt und dabei einen Schmierstreifen hinter sich herzog.
    Sheila Conolly war nicht tiefer in den Raum gegangen. Sie stand auf dem Fleck und hatte das Gefühl, in eine tiefe Starre gefallen zu sein. Sie verfolgte den Weg des zerstörten Wesens, aber sie dachte nicht mehr.
    Irgendwann erwachte sie aus ihrem Trauma, lief aber nicht weg, sondern begann nachzudenken. Für sie stand fest, dass sie von mindestens zwei Fledermäusen verfolgt worden war. Diese Tiere waren kein Problem für sie, aber weiße Fledermäuse, die zudem noch sehr aggressiv waren, die hatte sie noch nie erlebt. Sie hatte auch nicht gewusst, dass sie überhaupt existierten.
    Aber sie waren da. Woher kamen sie? Wo hatten sie ihre Heimat? Wo lauerten sie? Und warum hatten sie ausgerechnet sie attackiert? Genau diese Frage stellte sich Sheila, und sie musste nur an ihr Schicksal und das ihrer Familie denken, um zu wissen, dass sich da mal wieder ein Tor geöffnet hatte.
    Doch wer hatte es geöffnet?
    Bill?
    Nein, daran glaubte sie nicht. Außerdem hatte sein Trip nach Mailand nichts mit weißen Fledermäusen zu tun gehabt. Dahinter musste etwas anderes stecken oder jemand anderer.
    Der Garten war jetzt frei. Sheila konnte sich die Zeit nehmen, um nachzudenken. Lange brauchte sie nicht. Die Lösung war eigentlich simpel, aber sie verwandelte sich in eine Frage.
    Hing das Erscheinen der Fledermäuse möglicherweise mit dem Besucher Brad Ellis zusammen?
    Der Gedanke beschäftigte sie, als sie ins Bad ging. Den Angriff hatte sie nicht vergessen und auch nicht den kurzen, aber deutlich spürbaren Schmerz auf ihrem Kopf. Sie ging davon aus, dass dort etwas hinterlassen worden war.
    Im Bad stellte sie sich vor den Spiegel, beugte den Kopf nach vorn und drückte das Haar auseinander, um die Kopfhaut sehen zu können.
    Tatsächlich, es gab dort einen dunkleren Fleck. Da musste etwas Haut aufgeritzt worden sein, und es hatte sich schon eine Kruste gebildet. Zu spüren war nichts mehr, doch Sheila konnte sich noch immer nicht erklären, wie es die fliegenden Blutsauger geschafft hatten, in ihre Nähe zu gelangen.
    Dabei waren Fledermäuse nicht unbedingt Blutsauger. Zumindest nicht bei Menschen. Auch waren sie keine Tiere, die am Tag einfach so herumflogen. Sie waren Geschöpfe der Nacht. Tagsüber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher