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169 - Der Vampir mit der Maske

169 - Der Vampir mit der Maske

Titel: 169 - Der Vampir mit der Maske
Autoren: A.F.Morland
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das auch Larry Waite tun. Allerdings hätte er eine ganz andere Richtung eingeschlagen.
    Aber Mr. Silver war wachsam. Beim Ansatz zum ersten Schritt krallte er sich den Untoten und riß ihn zurück. »Du bleibst bei mir!« knurrte der Ex-Dämon.
    Ich hatte eine grauenvolle Vision, während ich durch den finsteren Garten lief, der plötzlich zehnmal größer zu sein schien: Wallace Carrera lag auf dem Boden und war bereits tot.
    Zeit, den Mann zu retten? Wenn ihn Tyne tötete, wurde er wie sie.
    Verdammt, an diese Möglichkeit wollte ich nicht denken. Wallace Car, rera sollte am Leben bleiben! Ich mußte die Blutfurie vernichten, denn wenn ich es nicht tat, wenn ich sie nur verjagte, würde sie bald wieder bei ihrem Vater erscheinen und vollenden, was sie begonnen hatte.
    Dieses Weib war eine Kreatur der Hölle. Sie war von Falschheit, Grausamkeit und Mordlust geprägt. Kein Mensch war vor ihr sicher - nicht einmal der eigene Vater.
    Endlich erreichte ich die Terrasse. Schweiß bedeckte kalt meine Stirn. Ich stürzte ins Haus und sah Wallace Carreras zuckende Beine.
    Ich zog den Diamondback, und nach zwei weiteren Schritten entdeckte ich die Vampirin. Sie verschwand gerade am oberen Ende der Treppe. Sie sah grauenerregend aus, noch viel schrecklicher als bei unserer ersten Begegnung.
    Wallace Carrera lag röchelnd auf dem Boden. »Bitte!« flehte er. »Schießen Sie nicht auf Tyne! Sie ist meine Tochter! Sie dürfen ihr nichts tun, Mr. Ballard!«
    Er war verrückt, sah in Tyne, diesem Ungeheuer, immer noch seine Tochter! Ich konnte auf seinen Wunsch keine Rücksicht nehmen.
    Sobald ich Tyne Carrera vor dem Diamondback hatte, würde ich kurzen Prozeß mit ihr machen. Sie schleuderte oben eine Tür zu. Ich glaubte zu wissen, daß sie sich nun in ihrem Zimmer befand, in dem Raum, in dem sie gestorben war.
    Keuchend hetzte ich die Stufen hinauf und erreichte Tynes Zimmer, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Die Vampirin hatte abgeschlossen.
    Sie aufzufordern, herauszukommen, hatte wenig Sinn. Wenn ich sie haben wollte, mußte ich zu ihr hinein.
    Ich warf mich mehrmals mit großer Wucht gegen die Tür, und als das nichts nützte, trat ich so oft dagegen, bis sie aufsprang.
    Meine Revolverhand schwang hoch, ich war bereit, sofort abzudrücken, doch ich sah mit einem Blick, daß Tyne Carrera nicht mehr da war. Das Fenster stand weit offen, die Vorhänge flatterten mir wie ein weißer Fahnengruß entgegen.
    Ich rannte zum Fenster und beugte mich hinaus. Die Vampirin konnte nach unten oder nach oben geklettert sein. Zu sehen war sie jedenfalls nicht mehr.
    Verdammt.
    ***
    Larry Waite lag mit ausgebreiteten Armen und gespreizten Beinen auf dem großen Wohnzimmertisch. Seine Arme und Beine ragten ein Stück über die Tischplatte hinaus.
    Angst glitzerte in den Augen des Vampirs. Er rechnete anscheinend damit, daß wir ihm nun einen Eichenpfahl ins Herz schlagen würden. Sterben würde er, das war sicher, aber nicht auf diese Weise.
    Mr. Silver hatte ihm magische Fesseln angelegt; anschließend hatte er sich um Wallace Carrera gekümmert. Der Mann hatte viel Blut verloren, aber er schwebte nicht in Lebensgefahr.
    Mein Freund stärkte den Mann ein wenig, indem er silberne Heilmagie in ihn fließen ließ. Wir würden dafür sorgen, daß Wallace Carrera noch heute nacht ins Krankenhaus kam, wo er neues Blut transfundiert bekommen würde.
    Carrera würde genesen, aber ich sah ihm an, daß er nie mehr so sein würde wie früher. Etwas in ihm war zerbrochen. Er ließ »sich hängen«.
    Mr. Silver hatte ihn in einen Sessel gesetzt, und da saß er nun, der Wirklichkeit völlig entrückt. Vielleicht würde sein umherirrender Geist nie mehr zurückkehren.
    Ein längerer Aufenthalt in einer Nervenklinik stand ihm bevor, und ich wünschte ihm, daß man ihm helfen konnte. Die Ärzte würden sich mit ihm sehr viel Mühe geben müssen.
    Wir traten an den Tisch. Wallace Carrera interessierte nicht, was wir taten, er nahm überhaupt nichts mehr wahr. Er hatte zwar sein Leben behalten, aber er wußte damit nichts mehr anzufangen. Wahrscheinlich wußte er überhaupt nicht, daß er noch lebte.
    Larry Waite gab sich harmlos. Er sah aus wie ein etwas kränklicher, blasser junger Mann, aber uns konnte er nicht täuschen. Wir konnten mühelos hinter diese friedfertige Maske sehen und das Ungeheuer erkennen, das er war.
    Mr. Silvers unsichtbare Fesseln hielten den Vampir fest, ein Entkommen war unmöglich. Waite flehte um Gnade, er versprach, keinem
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