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169 - Der Vampir mit der Maske

169 - Der Vampir mit der Maske

Titel: 169 - Der Vampir mit der Maske
Autoren: A.F.Morland
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denn es war wichtig, daß sie sich so wirkungsvoll wie möglich zu verteidigen wußte, wenn sie angegriffen wurde.
    Zu rechnen war damit immer, denn wir hatten eine erkleckliche Anzahl von Feinden.
    Nach diesem anstrengenden Vormittag war ich für zwei Stunden ausgelaugt. Eine riesige Salatplatte bei Garfunkel’s brachte mich wieder in Form, und ich fühlte mich großartig.
    Vergessen waren die Strapazen -sowohl jene, die ich mir heute selbst auferlegt hatte, als auch die, die mir von Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern, aufgezwungen worden waren, als er seine Mord-GmbH mit Killer-Zombies gegründet hatte. [1]
    Während ich mit Genuß mein Ale trank, sprachen Vicky und ich über den Industriellen Tucker Peckinpah, unseren Freund und meinen Partner, der mich, den Privatdetektiv, auf Dauer engagiert hatte, damit ich mich ohne finanzielle Sorgen dem harten Kampf gegen die vielgestaltigen Ausgeburten der Hölle widmen konnte.
    Peckinpah war zusammengeklappt, hatte einen Herzinfarkt hinter sich. Ausgelöst hatten ihn jedoch nicht die vielen Zigarren, die er täglich qualmte, sondern das teuflische Gift einer Medusenschlange, von der er gebissen worden war. [2]
    In einem Rehabilitationszentrum hatten sie Peckinpah in erfreulich kurzer Zeit wieder auf die Beine gestellt, und während seines letzten Anrufs hatte er mir versichert, wieder so gut wie neu zu sein.
    »Heute wird er entlassen«, sagte ich.
    »Wie ich ihn kenne, wird er sich gleich wieder voll in die Arbeit stürzen«, meinte Vicky.
    »So ist er nun einmal«, gab ich zurück. »In seinem Alter kannst du ihn nicht mehr ändern. Arbeit gehört zu seinem Leben wie das Schlagen seines wieder klaglos funktionierenden Herzens.«
    »Ich freue mich auf den Abend«, sagte Vicky.
    Wir wollten den Industriellen mit einer kleinen Wiedersehensfeier überraschen, die in seinem Haus steigen sollte. Auch ich freute mich darauf.
    Der Abend sollte mir aber auch noch etwas höchst Unerfreuliches bescheren.
    ***
    Max Burton sah sich suchend um. Jesse Hunley schob die Manschetten seines Hemdes hoch und warf einen Blick auf seine billige Digitaluhr, die so wenig gekostet hatte, daß es sich nicht lohnte, die Batterie zu wechseln, wenn sie leer war.
    Dabei hatte das kleine Wunderwerk aus dem fernen Japan fünf Funktionen zu bieten, und beim morgendlichen Wecken spielte es eine kleine Melodie.
    »Also dann«, sagte Hunley, »laß uns verschwinden.«
    Burton schien ihn nicht zu hören.
    »Hey!« rief Hunley ungeduldig. »Hast du was mit den Ohren?«
    Burton richtete den Blick auf ihn. »War nicht von ’nem anständigen Trinkgeld die Hede?«
    »Ich nehme an, Michael Averback wird es morgen in die Firma bringen.«
    »Er kann es hier irgendwo hingelegt haben. Ein schönes, weißes, dickes Kuvert, in dem sich viele nette Pfundnoten befinden.« Burton begab sich zum großen offenen Kamin und suchte auf dem Sims aus schwerem, rissigem Holz.
    »Bin gleich wieder da«, sagte Jesse Hunley. Für Geld hatte er immer Zeit. »Ich schließe nur mal schnell die Ladentür, damit sich kein Penner in den Lastwagen legt.«
    »Vielleicht finde ich inzwischen die Moneten.«
    Hunley hob warnend die Hand. »Es wird ehrlich geteilt, verstanden.«
    »Klar doch. Denkst du, ich würde dich übers Ohr hauen? Wofür hältst du mich?«
    Hunley verließ den großen Salon und eilte aus dem Haus. Er hatte seinen Freund und Kollegen zum letztenmal lebend gesehen.
    ***
    Ich fuhr an der Paddington Station vorbei, erreichte kurz darauf Little Venice am Grand Union Canal und bog schließlich in die Chichester Road ein.
    Merkwürdig; viele Jahre hatte ich hier gelebt und mich wohl gefühlt, doch in letzter Zeit hatte sich ein gewisses Unbehagen eingestellt, dessen Grund ich nicht kannte.
    Eine gewisse Abneigung gegen diese Wohngegend war in mir erwacht, ohne daß ich wußte, warum. In meine Gedanken hatte sich der Wunsch eingenistet, von hier fortzugehen, in einen anderen Bezirk überzusiedeln.
    Noch hatte ich mit niemandem darüber gesprochen, und vielleicht verschwand der Wunsch auch wieder, denn richtig raus aus meinem Haus wollte ich eigentlich nicht.
    Wenn man sich dazu entschließt, in ein anderes Domizil einzuziehen, erkennt man erst, was man all die Jahre gekauft und von überallher zusammengetragen hat. Dann kommt die späte Hache, wenn man alles sorgsam einpacken muß.
    Vor meinem Haus standen zwei Autos: Vickys Leihwagen, ein zitronengelber Porsche, und Tucker Peckinpahs silberner Rolls Royce. Cruv, der
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