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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta
Autoren: Unbekannt
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sie weitergingen, überlegte er verzweifelt, wie er die beiden Spindelwesen wieder zur Vernunft bringen konnte. Er wollte weiteres Blutvergießen vermeiden.
    Die gesamte Station war in Alarmbereitschaft. In regelmäßigen Abständen wurden Meldungen durchgegeben, wo sich die Spindelwesen mit ihrer Geisel inzwischen befanden.
    Die Arkoniden hatten sich bewaffnet und standen kampfbereit bei den Schleusen; sie schössen nicht, sondern schienen abzuwarten.
    Auf dem ganzen Weg kam es zu keiner weiteren Kampfhandlung; Fünf und Sechs richteten ihre Strahler ununterbrochen auf Bull, den sie in die Mitte genommen hatten. Keinesfalls konnten alle beide so schnell überwältigt werden, daß sie keine Gelegenheit mehr zu einem tödlichen Schuß hatten.
    Als sie nicht mehr weit von der Zentrale entfernt waren, erstarb der Heulton; es wurden auch keine Meldungen mehr durchgegeben.
    Der Gang war völlig leer, eine geisterhafte Stille herrschte hier, als sei die Station aufgegeben und evakuiert.
    Bull fühlte sich sehr unwohl; er hatte Furcht vor der unüberlegten Reaktion eines unerfahrenen jungen FAMUG-Agenten, der plötzlich irgendwo aus dem Hinterhalt hervorspringen konnte.
    Aber es geschah nichts; die Wacheinheiten hatten sich tatsächlich zurückgezogen, vermutlich auf Trajus' Befehl hin. Der Weg wurde nicht versperrt, es wurden keine automatischen, in die Decke eingelassenen Geschütze aktiviert.
    Wieso nicht? fragte sich Bull. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Trajus das tut, weil er mich schützen will. Glaubt er, allein mit ihnen fertig zu werden? Allerdings weiß er nicht, weswegen die beiden sich plötzlich gegen ihn gewandt haben; möglicherweise geht er davon aus, daß kein echtes Problem vorliegt und er sich schnell mit ihnen einigen kann. Solange er nicht weiß, was der Grund für alles ist, wird er nicht handeln, da er sich nach wie vor viel von ihnen verspricht.
     
    *
     
    Bald darauf erreichte die kleine Gruppe das Kommandozentrum des FAMUG-Chefs, wo sie bereits erwartet wurden: von Trajus von Klaphor und einigen Bewaffneten. „Ich verstehe nicht, was hier vorgeht", begrüßte sie der Arkonide ruhig. Er zeigte weder Nervosität noch Unbehagen, schien ganz Herr der Lage zu sein. „Waffen niederlegen!" befahl Sechs scharf. „Niemand richtet mehr eine Waffe auf uns."
    Als ein übereifriger FAMUG-Mann dennoch abdrücken wollte, wurde er fast im selben Moment von einem Strahl getroffen und stürzte zu Boden. „Ich denke, ihr habt mich verstanden", fuhr Sechs fort.
    Trajus selbst war offensichtlich der Ansicht, die Lage nach wir vor unter Kontrolle zu haben.
    Er hielt die Vorgehensweise der Spindelwesen für eine weitere Entwicklungsphase, eine kurze Desorientierung, die ein paar bedauerliche Todesfälle mit sich zog, aber nicht weiter beunruhigend war. „Keiner von uns braucht eine Waffe", sagte Trajus. „Wir können über alles in Ruhe reden, wie wir es bisher getan haben."
    „O ja", höhnte Sechs, „und lügen."
    „Was meinst du damit?"
    „Du hast uns ebenso belegen wie Reginald Bull", antwortete Fünf. „Wir haben herausgefunden, woher wir kommen. Du hast es gewußt und uns nicht gesagt, Trajus von Klaphor, obwohl' du behauptet hast, aufrichtiger zu sein als die Terraner."
    „Ich bin aufrichtig", verteidigte sich Trajus. „Alles, was ich gesagt habe..."
    „Arkonide, halte uns nicht für naiv oder dumm", unterbrach ihn Fünf. „Wir haben uns Zugang zu deinem Zentralsyntron verschafft und sämtliche Informationen abgerufen. Du hast uns gerade so viel gesagt, um uns glauben zu lassen, daß du uns helfen willst. Aber du hattest nichts anderes vor als uns für deine Zwecke zu benutzen, wie die Terraner."
    „Wir mußten erst zueinander Vertrauen fassen", widersprach der Arkonide. „Selbstverständlich hätte ich euch alles innerhalb der nächsten Tage mitgeteilt."
    Trajus von Klaphor konnte sich schnell auf eine völlig geänderte Situation einstellen; er hatte nicht einmal mit einem Wimpernzucken auf Fünfs Eröffnung reagiert. Er sprach völlig ruhig und gelassen, als handle es sich hier um eine ganz normale Unterhaltung. „Das bezweifle ich", konterte Fünf. „Du hättest unser Vertrauen schneller gewonnen, wenn du uns gleich die Wahrheit gesagt hättest, anstatt so ausweichend zu antworten. Du legst großen Wert darauf, dich von den Terranern zu unterscheiden. Allerdings kann ich bei eurem Verhalten keinen Unterschied feststellen."
    Der Arkonide blieb weiterhin ruhig. „Fünf, ich kann deine
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