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167 - Tor in die Vergangenheit

167 - Tor in die Vergangenheit

Titel: 167 - Tor in die Vergangenheit
Autoren: Jo Zybell
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meines Volkes‹. Manchmal sagt er aber auch: ›Höre die Geschichte deines Volkes‹.«
    »Meine Geschichte, deine Geschichte?« Sternsang drehte sich nach Drax um. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Gehen wir es logisch an«, sagte Chandra. »Erstens: Es gibt eine Geschichte zu hören. Zweitens: Es ist die Geschichte des Wesens, dessen Hologramm wir sehen und dessen Stimme wir hören. Drittens: Die Stimme und die Gestalt weisen eindeutig auf einen Angehörigen des Volkes der Alten hin.«
    »Und daraus folgt viertens, dass der Sprecher einen Angehörigen seines eigenen Volkes hier erwartet hat.«
    »Korrekt, verehrter Matt!«, sagte Chandra. »Und da das Volk der Alten nach unserer Theorie den Mars durch den Strahl verlassen hat…«
    »… hat Gilam'esh offensichtlich mit Besuch von der Erde gerechnet.«
    ***
    Die Reifeprüfung. Als die Ozeanstadt hinter ihnen zurückblieb, wurde es Gilam'esh bewusst, dass sie begonnen hatte. Zu sechst begleiteten sie den jungen Kandidaten: Gilam'eshs Erzeuger, der Hochrat, Gilam'eshs Lehrer, zwei Ritualmeisterinnen und der Älteste von Gilam'eshs Sippe, ein greiser, grauschuppiger Hydree namens Mer'tul. Erst mit Beginn der vierten Prüfungsphase, wenn sie Gilam'esh an die Küste begleitet und ihn den Schrecken des Trockenrotgrunds ausgeliefert hatten, erst dann würden sie ihn ganz sich selbst überlassen.
    Auf zwei Langstrecken-Thurainas durchquerten sie die zerklüftete und Pflanzenreiche Landschaft ihres Heimatgewässers, des Nordmeers, Richtung Pol.
    Wilde Thurainas waren selten geworden. Es gab nur noch wenige Dutzend Herden. Sie weideten fast ausschließlich in den Algenfeldern und Korallenbaumwäldern am Rande des Großen Steilhanges, der von den flachen Küstengewässern, wo die wichtigsten Städte der Ditrydree lagen, hinunter in den Tiefen Graben führte.
    Ein ausgewachsener Thuraina maß vom stumpfen Schädel bis zur breiten, horizontalen Schwanzflosse fünfzehn bis achtzehn Längen.
    An seiner dicksten Stelle, dem kugelförmigen Schädel, konnte er bis zu drei Längen breit sein.
    Seine schuppenlose Haut war grüngrau.
    Seit Tausenden von Umläufen gehörten die Thurainas zu den Nutzfischen der Ditrydree. Jede Ozeanstadt hielt sich, je nach Einwohnerzahl, eine Herde von vierzig bis siebzig Tieren.
    Die über dreitausend Ditrydree von Tarb'lhasot besaßen dreiundsechzig Thurainas. Die Jungfische lieferten Fleisch, die weiblichen Tiere den begehrten Laich, und die alten schlachtete man, um ihre Haut, ihr Skelett und ihr Fett zu verarbeiten. Zur Auffrischung der Zucht organisierte der Fischmeister hin und wieder Jagdzüge in die Weidegründe der wilden Thurainas.
    Thurainas-Bullen hatten schon in der Vorzeit als beliebte Reittiere gegolten. Sie waren leicht zu zähmen, wegen ihrer riesigen segelartigen Brust- und Schwanzflossen besonders sanft in ihren Schwimmbewegungen und dabei dennoch schneller als die meisten Meeresbewohner des Rotgrundes.
    Vor hundertfünfzig Umläufen hatten die Wissenschaftler der Ditrydree nun begonnen, die Thurainas-Bullen bionetisch zu verändern. Die zu Gilam'eshs Zeiten verwendeten Tiere besaßen durch transparente Membranen verschließbare Hauttaschen rund um den Schädel, Dutzende von Hohlmuskeln an den Flanken hinter den Brustflossen und Ringe aus Weißkorallen entlang der Kiemenwulste. Die Korallenringe dienten als Beleuchtung, in den Hauttaschen hinter dem Schädel fanden pro Fisch sechs bis acht Hydree Platz, mit den Hohlmuskeln saugten die Reitfische Wasser an und stießen es nach hinten aus. Der Rückstoß steigerte ihre Geschwindigkeit erheblich.
    Bald erreichten sie die letzten Korallenbaumwälder am Hang vor dem Tiefen Graben. Zwischen den hohen Ozeanbäumen entdeckte Gilam'esh ein grünes, pulsierendes Leuchten.
    Einer der beiden Traumkraken in den Korallenbaumwäldern vor Tarb'lhasot. Derzeit benutzte ihn niemand, sonst hätte man nicht ihn gesehen, sondern die Fantasiegebilde eines Träumers. Nur einem Hydree, der die Reifeprüfung bewältigt hatte, war der Genuss und der Gebrauch eines Traumkraken gestattet. Gilam'esh wusste, wohin sein erster Weg ihn führen würde, sollten die Schöpfer ihm die Rückkehr ins Nordmeer ermöglichen.
    Das pulsierende Leuchten zwischen den Korallenbäumen blieb zurück, die Schwärze des Tiefen Grabens breitete sich unter ihnen aus. Die Ditrydree aus Tarb'lhasot reisten zwei Tage, bis Gilam'esh seine Beute erkannte. Es ging nicht darum, aus dem Nordtor vor die Außenhülle der Ozeanstadt zu
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