Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1663 - Insel der Schatten

Titel: 1663 - Insel der Schatten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auch wieder heller, weil die Regentropfen nicht mehr so dicht fielen und die dunklen Wolken dünner wurden.
    Plötzlich ging ein Ruck durch den Shift. „Die Sandbank", hauchte Klundan. „Wir sind da!"
    „Ortung, bei allen Teufeln", zischte Feysal al Imbrahim. „Land voraus."
    „Wie weit entfernt?" wollte Mike Rhodan wissen. „Siebzehn Meter", antwortete der Allroundtechniker. „Ja, siebzehn Meter. Und zweiunddreißig Zentimeter. Ich glaube, ich spinne."
    Egenhart Vyro warf die Maschine für die Raupenketten an. Langsam setzte sich der Shift in Bewegung. Mit jedem zurückgelegten Meter wurde es draußen etwas heller. Als die Ketten aus dem Wasser aufs Land fuhren, schien die Sonne Culla hell und klar.
    Sie stand jetzt aber nicht mehr im Zenit
     
    7.
     
    Alle standen sie auf festem Boden. Nur Feysal al Imbrahim war im Shift geblieben, weil es Michael Rhodan so gewollt hatte. Der Allroundtechniker hatte den Auftrag bekommen, das Eiland ortungstechnisch zu vermessen.
    Er brauchte dafür die Unterstützung eines zweiten Meßpunkts, das war klar. Daß Mike die YELLOW dafür kommen lassen mußte, stand auch fest.
    Klundan stand stumm da und starrte mit seinem Multiorgan auf seinen Schatten, der etwas länger als die Hälfte seines Körpers war. Die Sonne Culla stand seitlich von ihm, aber noch ziemlich hoch.
    Höher als er sie in der Erinnerung hatte. „Shift DRAKE! Shift DRAKE!" erklang es plötzlich aufgeregt aus den Funkanlagen der SERUNS. „Hier ruft die HAMILLER.
    Meldet euch!"
    „Hier Bully", antwortete der Rotschopf. „Was soll die Aufregung?"
    „Hier Eisenstein. Euer Shift ist vor wenigen Minuten vom Orter verschwunden. Wo seid ihr?
    Für uns stellt es sich so dar, als ob ihr nicht mehr existieren würdet. Die Normalreflexe des Orters fehlen."
    „Es ist alles in Ordnung", versicherte Reginald Bull. „Ich gehe davon aus, daß wir in ein Gebiet gekommen sind, das ortungstechnisch aus dem Raum nicht erfaßt werden kann.
    Warum das so ist, wissen wir natürlich nicht. Es liegt mit Sicherheit daran, daß wir die >Insel der Schatten< erreicht haben. Und die konntet ihr ja mit der Sonde ebenfalls nicht aufnehmen.
    Schick den Shift YELLOW los, Prosper. Mark Persuit und Filo Tenkers sollen sich nach unseren Funksignalen richten. Auch wenn sie nichts sehen oder orten, wir sind da."
    „Verstanden", antwortete der Kommandant der HAMILLER nur.
    Michael Rhodan betrachtete gelassen das seltsame Bild, das sich ihnen bot. Da war der schnurgerade Strand, der einen künstlichen Ursprung haben mußte. Seih fester Untergrund erinnerte ein wenig an Beton. Aber woraus der Boden wirklich bestand, mußten erst genaue Analysen ergeben.
    Der Vulkankegel erhob sich in einer Entfernung von vier Kilometern. Der Berg selbst war rund tausend Meter hoch und hatte am Fuß einen Durchmesser von zwei Kilometern. Die Außenwände waren sehr steil und ohne Hilfsmittel wohl kaum zu bewältigen.
    Nach dem Stand der Sonne Culla, die sich hier erstmals normal im physikalischen Sinn zeigte, war es Vormittag. Klundans Tag-Nacht-Gefühl - oder das aller Owigos - schien wohl nicht zu stimmen, denn er hatte ja seine Schlafphase unterbrochen.
    Der Owigo, der sich bis zu diesem Moment allein mit sich selbst und seinem Schatten befaßt hatte, stieß mit einemmal Schreie aus. Er hüpfte umher, als befänden sich glühende Kohlen unter seinen Stummelbeinen. Mit dem einzigen Arm, den er ausgebildet hatte, deutete er auf Mike, Bully, Egenhart und Haudegen.
    Seine Worte sprudelten so hastig und wirr aus dem Multiorgan, daß die Translatoren versagten. „Warum regt er sich so auf?" wandte sich Mike Rhodan an Haudegen. „Es ist wegen der Schatten", erläuterte der Kleine. „Er fühlt sich von dir jetzt betrogen, weil auch du und Bully einen Schatten habt. Ebenso Egenhart und ich. Damit sind wir für ihn alle Sünder. Er sieht darin ein Teufelswerk, denn er hat ja gehofft, daß ihr ihn von seinem langen Schatten befreien könnt. In dem sind die Seelen seiner Ahnen. Das glaubt er. Er kennt eure Ahnen und deren Schatten nicht, aber er glaubt daran. Nun sieht er, daß ihr selbst euch nicht von euren Ahnen lösen könnt."
    Michael Rhodan trat zu dem Seemann und packte seinen Arm. „Hör mir mal in Ruhe zu, Klundan!" forderte er. „Du bist mit den Toten im Bunde", antwortete der Owigo dumpf. „Unsinn, Klundan! Die langen Schatten, über die du dich aufregst, sind völlig normal. Sie entstehen, weil die Sonne Culla scheint. Und hier auf dieser Insel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher