Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
sonst noch an!«
    Plattfisch zögerte. »Und wenn die beiden doch für die Ungläubigen arbeiten?«
    »Machen wir einfach kurzen Prozess mit ihnen.« Ein Krieger zog sein Schwert aus der Scheide. »Was soll das Geschwafel? Machen wir sie in Kristians Namen einfach nieder!«
    »Bist du verrückt?!«, fuhr Plattfisch ihn an. »Ein Spritzer Blut, und wir fangen uns was ein!«
    Quart'ol atmete auf.
    »Dann nehmen wir halt die Armbrüste!«
    Quart'ol erschauderte.
    »Gute Idee!«
    Aber dazu kam es nicht mehr. Denn in diesem Augenblick brach die Hölle über sie herein.
    Die Tür einer Hütte hinter ihnen – Quart'ol hatte sie für einen Stall gehalten – flog aus den Angeln. Schwarzbärtige Krieger mit wehenden weißen Gewändern stürzten ins Freie, schwangen Krummsäbel und stießen schrille Kampfschreie aus.
    »Die Maomiden!« Die Kristianer spritzten auseinander.
    Pennkayk schrie »Tötet sie!« und warf sich in die Schlacht.
    Hohngelächter antwortete ihm. Der Säbel des ersten Maomiden, der in seine Reichweite kam, biss in seinen Hals und ließ sein Blut spritzen.
    Pennkayks Männer brüllten bestürzt auf, als der Schädel ihres Hauptmannes durch die Luft flog und vor Buki'pas Flossenbeinen im Straßenschmutz landete. Doch statt angesichts der Übermacht Vernunft walten zu lassen und zum Rückzug zu blasen, stürzten sie sich mit Geheul auf die Angreifer.
    Das war die Gelegenheit! Quart'ol schaute sich um, packte Buki'pas Ärmel und riss seinen Gefährten hinter sich her. Sie ließen die Rostlaube und die Wegkreuzung hinter sich, bogen in eine andere Gasse ein und hasteten dem Zentrum entgegen, in dem sie sich mehr Sicherheit versprachen.
    »Was waren das für Menschen?«, fragte Buki'pa keuchend, als sie sechsmal in unterschiedliche Richtungen abgebogen waren und unter dem Vordach einer dreistöckigen Taverne verschnauften. Fenster und Türen waren verrammelt; nicht der geringste Lichtschein drang ins Freie.
    Quart'ol suchte gerade nach einer passenden Erklärung, als irgendwo über ihnen jemand zischte: »Was macht ihr da unten? Seid ihr denn völlig von Ghurka verlassen?«
    Buki'pa zuckte zusammen. Quart'ol, der keine Ahnung hatte, wer Ghurka war, schaute sich nervös um und brauchte eine Weile, bis er begriff, dass sie gemeint waren. Er hielt nach der Stimme Ausschau. Da war eine langhaarige Gestalt, die sich aus einem Fenster lehnte und ihnen zuwinkte. Eine Menschenfrau. »Haut ab«, zischte sie. »Geht nach Hause, Kinder! Heute Nacht ist nur Gesindel auf der Straße!«
    »Was sagt sie?«, fragte Buki'pa.
    »Sie warnt uns vor Gesindel.« Quart'ol winkte der Frau zu, um ihr zu signalisieren, dass er verstanden hatte, dann zog er seinen Gefährten um die nächste Ecke.
    Ein ängstliches Fiepen begrüßte sie: Eine Ratzenschar fegte auf sie zu und verschwand in der Finsternis. In der Gasse, in die sie einbiegen wollten, brannte ein Haus.
    Menschen liefen mit Wassereimern umher. Auf der Straße standen Krieger, richteten ihre Armbrüste auf die Dächer der umliegenden Häuser und beschossen dunkle Gestalten.
    Buki'pa blieb stehen.
    »Komm…« Quart'ol wies nach vorn. »Ich glaube, da können wir abbiegen …«
    Buki'pa schüttelte so heftig den Kopf, dass seine Kapuze beinahe nach hinten geflogen wäre. »Wir gehen nicht weiter, Quart'ol«, sagte er entschieden. »Wir kehren um, und zwar sofort.« Er deutete auf das Durcheinander. »Ich habe jetzt endgültig genug! Es wäre unverantwortlich, wenn wir weitergehen! Hier wartet nur der Tod auf uns!« Er wandte sich um, doch Quart'ol hielt ihn am Ärmel fest.
    »Bisher hatten wir doch Glück…«
    »Ja, aber es wird nicht ewig währen«, fauchte Buki'pa. Er wirkte tatsächlich aufgebracht. »Wir haben das Glück lange genug herausgefordert. Irgendwann spielt es nicht mehr mit… Die nächsten Krieger, die uns über den Weg laufen, töten uns vielleicht!« Er riss sich los. »Diese Leute nehmen doch keine Rücksicht auf uns – geschweige denn auf unsere hehren Ziele.«
    »Die Leute hier sind verblendet«, sagte Quart'ol.
    Buki'pa trat wütend mit der Fußflosse auf. »Der Grund ihres Irrsinns ist mir gleichgültig! Es ist mir egal, ob ich durch das Schwert eines Gesunden oder eines Verblendeten sterbe! Hier wird überall gemordet! Wir wissen doch nicht mal, wo wir sind! Bevor wir diesen Qasim finden, findet uns mit Sicherheit irgendein Barbar und macht uns einen Kopf kürzer!«
    »Wenn du nicht mitgehst«, sagte Quart'ol und versicherte sich vorsichtig, dass der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher