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1659 - Die Totengöttin

1659 - Die Totengöttin

Titel: 1659 - Die Totengöttin
Autoren: Jason Dark
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Warnimpuls ließ ihn allerdings kurz vor Erreichen des Ziels stoppen. Er hatte vor, den Namen seines Freundes zu rufen, was er sich verkniff. Stattdessen schob er sich vor und brachte sein Auge dicht an das in die Tür eingelassene Guckloch, weil er sicher sein wollte, dass auch kein anderer Besucher erschienen war. Der Blick durch den Spion. Fast hätte er aufgeschrien, denn er sah das blutige Gesicht seiner Frau. Und er sah noch mehr. Ein zweites Gesicht neben dem von Holly. Es gehörte der Nackten, in deren Gewalt sich seine Frau befand. Sie war nicht bewusstlos, nur eine unbeschreibliche Angst stand in ihrem Gesicht.
    Das kalte Grinsen auf den Lippen der Schwarzhaarigen sagte ihm genug. Adam wusste, was er zu tun hatte, denn jetzt ging es einzig und allein um seine Frau, und der sollte nichts geschehen.
    Ohne aufgefordert worden zu sein, öffnete er die Tür…
    ***
    Darauf hatte die Totengöttin gewartet. Kaum hatte sie freie Bahn, da gab sie Holly Goldman einen Stoß, der sie auf ihren Mann zu trieb. Adam reagierte trotz seiner Bestürzung gut und fing Holly ab, deren Stöhnen ihm in der Seele wehtat.
    »Geh ins Haus!«, zischte die Nackte.
    »Ja, ja…« Er würde alles tun, was man von ihm verlangte. Nur seiner Frau sollte nichts geschehen. Das Haus war nicht groß und zeigte im Innern einen normalen Schnitt. Durch einen Flur wurden die Goldmans getrieben und dann hinein ins Wohnzimmer. Die Totengöttin blieb ihnen auf den Fersen. Von ihren blutigen Fingerspitzen fiel mancher Tropfen zu Boden, sodass dort ein rotes Muster zurückblieb.
    »Leg sie in einen Sessel.«
    »Ja, ja, mache ich.«
    Er bettete Holly behutsam nieder und sprach dabei auf sie ein. Es machte ihn wütend und ängstlich zugleich, wenn er in ihr Gesicht schaute, in dem die Angst alles andere überdeckte.
    »Es wird alles wieder gut, Darling. Du musst dir keine Sorgen machen…«
    Holly hob die rechte Hand und umklammerte den Ellbogen ihres Mannes. »Wer ist sie, Adam? Was ist das für eine Gestalt? Ich habe sie fliegen sehen und konnte ihr nicht ausweichen.«
    »Das weiß ich auch nicht, ehrlich nicht. Ich weiß auch nicht, was sie von mir will…«
    »Sie hat andere Kräfte, Adam, ganz andere. Als sie mich anfasste, da hatte ich das Gefühl, dass sie elektrisch geladen ist. Kann das denn sein?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß einfach zu wenig über sie.«
    »Aber sie will uns.«
    Adam kam nicht mehr dazu, seiner Frau eine Antwort zu geben, denn die Totengöttin mischte sich ein. Sie packte den Gärtner an der Schulter und zerrte ihn von seiner Frau weg.
    »Genug geredet!« Er wollte nicht gehorchen, aber der Schlag-gegen die Brust schleuderte ihn zurück. Dabei spürte er Schmerzen in seiner Brust, als wollten sie sein Herz zerteilen.
    Erst die Wand hielt ihn auf. Von dort aus musste er zusehen, dass sich die Totengöttin mit seiner Frau beschäftigte. Sie beugte sich über sie, legte ihr die Hand auf die Schulter, und plötzlich zuckte Holly in die Höhe. Dabei riss sie ihren Mund weit auf, ohne jedoch einen Schrei auszustoßen. Sekunden später sackte sie auf ihrem Platz zusammen, blieb in einer starren Position sitzen und sah aus wie eine Tote. Der Gärtner wusste nicht, wie er reagieren und was er fühlen sollte. Es war schrecklich, was man ihm angetan hatte. Seine Augen füllten sich mit Tränen, er flüsterte den Namen seiner Frau und musste einen Moment später auf die Nackte schauen, die dicht vor ihm stand.
    »Reiß dich zusammen, verdammt!«
    »Ja - nein, ich - ich - weiß nicht, was du von uns willst. Wir haben dir nichts getan und…«
    »Ich will dich, mein Freund. Wir beide bilden ab jetzt ein Team.«
    »Und dann?«
    »Wirst du schon sehen. Komm!«
    Plötzlich keimte Widerstand in ihm hoch. Es ging nicht um sein Schicksal, er dachte nur an Holly, und da kam ihm automatisch eine Frage über die Lippen.
    »Was ist mit meiner Frau? Was hast du mit ihr gemacht? Ist sie tot? Rede endlich!«
    »Tot?« Die nackte Hexe lachte. »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wenn du dich weiterhin so anstellst, wirst du tot sein.«
    Da gab Adam Goldman auf.
    ***
    Es war bestimmt nicht mal eine Minute vergangen, als er nach draußen geschoben wurde. Er hatte sich noch seine Jacke überziehen dürfen, das war alles. Jetzt trafen ihn die kalten Schneeflocken mitten ins Gesicht. Die Kälte löste die Hitze auf seiner Haut ab, und ihm wurde bewusst, in welch einer schlechten Lage er sich befand. Er war nicht mehr auf der Siegerstraße, die andere
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