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1659 - Die Totengöttin

1659 - Die Totengöttin

Titel: 1659 - Die Totengöttin
Autoren: Jason Dark
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Seite hielt alle Trümpfe in den Händen und würde sie auch ausspielen.
    Wie die Fangkralle eines Raubvogels schlug die Hand der Totengöttin in seinen Nacken. Er duckte sich, spürte den Schmerz und verbiss ihn sich. Er wollte keine Schwäche zeigen, nicht jammern, nicht bitten, aber eine Frage lag ihm doch auf der Zunge, und die musste er einfach stellen.
    »Was hast du mit mir vor? Wo willst du mit mir hin?«
    »Ahnst du es nicht?«
    »Nein…«
    »Wir werden dem Friedhof einen Besuch abstatten. Wie ich weiß, kennst du dich dort sehr gut aus.«
    »Ja, aber…«
    »Kein Aber mehr. Es ist für mich wichtig. Ist das klar?«
    »Schon gut.«
    Im nächsten Augenblick wusste er nicht mehr, wie ihm geschah. Da hatte die Nackte zugegriffen und ihn zur Seite gewuchtet. Er landete nicht auf dem Schneeboden, sondern wurde in dieser schrägen Haltung noch höher geschleudert und hörte ein Rauschen.
    Dann hatte er den Erdboden bereits hinter sich gelassen und flog seinem neuen Ziel entgegen…
    ***
    Die Fahrt war ein Kampf gegen die Kräfte der Natur gewesen, denn es gab immer wieder die gleichen Hindernisse.
    Das war der Schnee auf der Straße und das feine Zeug, das aus den Wolken fiel und hörbar gegen die Scheiben des Rovers klatschte und so etwas wie einen Trommelwirbel hinterließ.
    Wir verloren uns in einem währen Meer von Häusern. Es war gut, dass Perneil Myers als Führer bei uns im Auto saß, denn er kannte einige Schleichwege, über die wir das Ziel schneller erreichen konnten.
    Suko fuhr, er hatte besseren Nerven als ich, denn so langsam waren wir selten vorangekommen. Es brachte auch nichts, wenn wir das Blaulicht einsetzten, das schaffte auch keine anderen Wetterbedingungen.
    Ich dachte immer wieder über die Totengöttin nach und fragte mich, was sie vorhatte und welche Rolle Jane Collins dabei spielte. Wenn man positiv dachte, dann war für sie die Rolle eines Jokers vorgesehen. Negativ gedacht wollte die Totengöttin eine Gegnerin aus dem Weg räumen.
    Wir fuhren über die Bansbury Road an einem Park vorbei in nördliche Richtung, und Myers sprach davon, dass wir noch eine Bahnlinie unterqueren mussten, dann war es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel.
    »Hoffentlich«, murmelte ich.
    »Ich hätte mir auch ein anderes Wetter gewünscht, Mr. Sinclair.«
    »Es war nicht gegen Sie gerichtet.«
    Hätte es nicht geschneit, wir hätten die Trasse bestimmt schon sehen können, so aber tauchte sie erst auf, als es leicht bergab ging und die Brücke vor uns lag. Ich wusste, dass der Stadtteil hier zu Ende war. Weiter nördlich kamen wir nach Holloway, doch bis dort mussten wir nicht. Kurz hinter der Brücke ging es rechts ab und wir hatten sogar das Glück, ein Schild zu sehen, das auf den nahen Friedhof hinwies.
    »Wir haben es bald hinter uns!«, meldete sich Pernell Myers. »Der Friedhof liegt an dieser Straße.«
    Ich nickte nur. Die Häuserzeilen verschwanden. Es gab größere Lücken. Eine Stichstraße führte zu einem Supermarkt, dessen Parkplatz so gut wie leer war.
    »Die Mauer fängt links an«, erklärte der Kollege.
    »Und wo wohnt Ihr Freund?«, fragte Suko.
    »Fahren Sie noch ein Stück. Wir müssen dann nach rechts ab in die schmale Straße. Es ist bereits die nächste Abbiegung. Ich wohne auch in der Nähe.«
    »Verstanden.«
    Die Autoreifen mahlten sich durch den Schnee, der hier recht hoch lag. Und dort, wo eine Reklametafel stand, ging es rechts ab in eine schmalere Straße hinein, in der es nur wenige Häuser gab. Einige von ihnen standen auf einem großen Grundstück. Auf ihnen war noch Platz für Gewerbebetriebe wie eine Druckerei, ein Caterer und zwei kleine IT-Firmen.
    Aber auch für eine Gärtnerei, und deren Grundstück war größer als die anderen.
    »Das ist es«, sagte Myers.
    Es gab eine ordentliche, durch ein Tor gesicherte Zufahrt. Man konnte normal auf das Gelände fahren. Links von uns lagen die jetzt leeren Beete, und wir schauten auf zwei kleinere Gewächshäuser. Daran rollten wir vorbei auf ein Haus zu, dessen Dach von einer dicken Schneehaube bedeckt war.
    Vor dem Haus stoppten wir.
    »Geschafft«, meldete sich der Kollege.
    Ich nickte. »Jetzt können wir nur hoffen, dass Ihr Freund zu Hause ist.«
    »Dann hätte er sich gemeldet.«
    »Wir werden sehen!«, sagte ich.
    Danach stiegen wir aus. Im Auto waren wir vor dem miesen Wetter geschützt gewesen. Das änderte sich nun, da klatschten uns die nassen Schneeflocken in die Gesichter. Jetzt fielen nicht mehr diese Eiskörner vom
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