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1659 - Die Totengöttin

1659 - Die Totengöttin

Titel: 1659 - Die Totengöttin
Autoren: Jason Dark
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beschäftigt.« Ich ließ Jane vorgehen. Sie war locker gekleidet. Eine blaue Jeans aus weichem Stoff und der Oberkörper wurde von einem lachsfarbenen Sweatshirt bedeckt. Das blonde Haar hatte sie hochgesteckt. Es wurde von zwei Klammern gehalten.
    Sie hatte Kaffee gekocht und einige Knabbereien auf einen Teller gelegt. Minipizzen, die verschieden belegt waren. Wein gab es auch. Er schimmerte in einer Karaffe. Ich hätte mich gern besser gefühlt und diesen Besuch genossen, aber es war wie so oft. Jane und ich saßen hier zusammen, weil es mal wieder um ein extremes Problem ging, das erst am Anfang stand. Davon ging ich zumindest aus.
    Trotzdem verspürte ich leichten Hunger und schob mir eine mit Salami belegte Minipizza in den Mund. Ich trank zwei Schlucke Kaffee und kam erst dann zum Thema.
    »Ich hatte vor deinem Haus Besuch, Jane.«
    »Ach? Und vom wem?«
    »Jemand landete auf meinem Autodach.«
    Sie lachte und sagte: »Was willst du mir denn da unter die Weste schieben?«
    »Die Wahrheit.«
    Jane sah mir an, dass ich keinen Scherz machte. Ihr Blick wurde leicht starr und sie wartete darauf, dass ich ihr von dem Vorfall berichtete, und das tat ich auch. Sie unterbrach mich nicht, schüttelte aber des Öfteren den Kopf und fragte: »Wer war diese seltsame Frau?«
    »Keine Ahnung. Sie hat sich mir namentlich nicht vorgestellt. Ein Fantasiegeschöpf, aber keines, das aus einem Film stammt, sondern verdammt real ist.«
    »Die fliegenden Frau…« Ich nickte.
    »Ein Engel vielleicht?«
    Jane Collins wusste ebenso wie ich, dass es Engel gab. Sie waren uns schon öfter begegnet, und nicht alle konnte man als positiv einstufen. Ich kannte mich aus, sodass ich ihr mit gutem Gewissen antworten konnte.
    »Kein Engel, Jane, denke ich mal. Ich habe keine Flügel bei ihr gesehen.«
    »Aber sie flog doch.«
    »Schon! Es war nur eine Haut, die sich zwischenihren Armen spannte. So etwas habe ich noch bei keinem Engel gesehen und auch nicht bei Carlotta, dem Vogelmädchen. Wenn ich einen Vergleich ziehen soll, kommt eher ein Drache in Betracht.«
    »So ist das?«
    »Genau.«
    Jane trank ihren Kaffee in kleinen Schlucken, erst danach sagte sie wieder etwas. »Ich frage mich, ob ihr Erscheinen etwas mit dieser alten Frau zu tun hat, die mich verfolgte und die mich auf eine Totengöttin hingewiesen hat.«
    »Diese fliegende Nackte könnte durchaus eine Totengöttin sein.«
    »Ja, das wäre möglich. Nur begreife ich nicht, was sie von mir will. Das ist für mich unfassbar.«
    »Denk nach.«
    Sie winkte ab. »Den Rat kann ich dir auch geben, John. Warum ist sie zu dir gekommen?«
    Die Frage war gut und berechtigt. Nur fiel mir die Antwort nicht leicht. Ich steckte mir zunächst eine dieser kleinen Pizzen in den Mund, um Zeit zu gewinnen. Dann hatte ich so etwas wie eine Erklärung gefunden.
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie zu dir wollte und kurz davor war, dein Haus zu betreten. Dann bin ich gekommen und habe sie gestört.«
    Jane wollte es nicht glauben. »Und deshalb ist sie auf dem Dach des Rovers gelandet?«
    »Ja.«
    »Wie kommt es, dass du davon so überzeugt bist?«
    »Sie muss gespürt haben, was mit mir los ist. Dass ich etwas bei mir trage, das…«
    Sie unterbrach mich. »Du meinst das Kreuz?«
    »Ja. Sie wollte, dass ich verschwinde, aber den Gefallen habe ich ihr nicht getan.« Ich legte den Kopf leicht schief und sah Jane an. »Und welchen Grund kannst du dir vorstellen?«
    »Keinen. Oder weißt du, was ich mit einer Totengöttin zu tun haben könnte?«
    »Nein.«
    »Eben. Ich habe nie Kontakt mit einer Totengöttin gehabt. Deshalb kann ich mir auch keinen Grund für den Besuch vorstellen. Aber ich weiß, dass diese Person nicht aufgeben wird. Davon bin ich sogar fest überzeugt, John. Deshalb frage ich dich, ob ich mich davor fürchten oder erst mal abwarten soll, ob sie mich erneut kontaktiert oder die alte Frau schickt. Ich gehe davon aus, dass beides zusammenhängt.«
    »Sollte man meinen.«
    Jane beugte sich vor. »Gesehen hast du die Frau hier in meiner Nähe nicht?«
    »Nein. Die wäre mir bestimmt aufgefallen. Die Gehsteige sind leer gewesen.«
    »Klar, bei dem Wetter.« Jane nagte auf ihrer Unterlippe. Bestimmt dachte sie darüber nach, wie es weitergehen sollte, doch da konnte ich ihr auch nicht helfen. Es war eine Sache, die allein sie anging.
    Es dauerte, bis Jane wieder etwas sagte.
    »Also«, meinte sie mit leiser Stimme, »die Dinge liegen ganz anders, finde ich zumindest.«
    »Wie denn?«
    »Kannst
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