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1659 - Die Totengöttin

1659 - Die Totengöttin

Titel: 1659 - Die Totengöttin
Autoren: Jason Dark
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einen fahrenden Wagen gestört. Das war schon ungewöhnlich.
    Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut und wusste demnach nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als ich mich entschloss, die Tür zu öffnen. Ich tat es schnell. Die Tür war noch nicht ganz offen, als ich aus dem Rover huschte und meinen Fuß auf eine trockene Stelle setzte, damit ich nicht ausrutschte. Es klappte. Ich richtete mich auf und blickte nach links. Auf dem Dach hockte eine Frau mit einem unförmigen Gebilde auf dem Rücken!
    ***
    Es kam nicht oft vor, dass mir etwas die Sprache verschlug. Hier war es der Fall. Es war auch keine Halluzination. Die Person auf dem Dach war tatsächlich eine unbekleidete Frau, die mir ihr Gesicht zugedreht hatte.
    Ich nahm nicht genau wahr, wie es aussah, nur die Frau an sich interessierte mich. Ihr Körper hatte eine andere Haut als die eines Menschen. Sie war grauer. Ein leichtes grünliches Schimmern fiel mir dazu auf. Ich wusste allerdings nicht, ob es von innen durchdrang oder auf der Oberfläche fluoreszierte.
    Wir starrten uns an. Jeder überlegte wohl, wie es weitergehen würde. Ich fragte mich, warum sich die Person ausgerechnet meinen Rover als Landeplatz ausgesucht hatte, aber sie kam mir zuvor und stieß einen Zischlaut aus. Dabei schüttelte sie den Kopf und stemmte sich vom Autodach ab.
    »Wer bist du?«, flüsterte ich. »Was willst du vor mir?«
    Sie öffnete den Mund und schüttelte kurz den Kopf, bevor sie mich ansprach: »Geh weg! Du gehörst nicht hierher. Ich will dich hier nicht haben, verstanden?«
    Ich reimte mir einiges zusammen und stellte ihr die Gegenfrage. »Wen willst du denn haben? Jane Collins?«
    Sie lachte auf und sah tatsächlich dorthin, wo sich Janes Haus befand. Dann richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf und breitete die Arme aus. Sofort entstand hinter ihrem Rücken so etwas wie eine Flughaut, und nach zwei kurzen Schlägen mit den Armen hatte sie das Autodach verlassen und war in die Höhe gestiegen.
    Ich hatte nichts dagegen getan, weil sie mich überrumpelt hatte, und stand da wie ein Dummkopf. Ich hatte sie nicht festgehalten, ja, nicht einmal den Versuch unternommen.
    Dafür hatte ich den Kopf in den Nacken gelegt und sah ihr nach, wie sie immer mehr an Höhe gewann. Für einen winzigen Moment zeichnete sich ihre Gestalt noch vor einem schrägen Schneedach ab, dann flog sie über den First und war verschwunden. Ich war einfach gelinkt worden und stand neben meinem Rover wie ein begossener Pudel.
    Erst nach einer Weile sah ich mir das Autodach genauer an. Es zeigte keine Beule, beim Aufprall war das Gewicht wohl günstig verteilt worden.
    Ich war gekommen, um Jane Collins zu besuchen. Das wollte ich endlich in die Tat umsetzen. Diese nackte fliegende Frau ließ sich nicht mehr blicken, und ich ging davon aus, dass ihr die erste Begegnung gereicht hatte.
    Mir wollte nicht aus dem Kopf, was Jane am Telefon gesagt hatte. Sie war von einer alten Frau verfolgt worden, und die hatte von einer Totengöttin gesprochen. War es möglich, dass ich diese Totengöttin gesehen hatte? Dass sie auf dem Autodach gelandet war?
    Das konnte schon sein. Zunächst aber musste ich wissen, was Jane Collins zu-meiner Begegnung mit dieser fliegenden Frau sagte. Es war durchaus möglich, dass sie mehr wusste…
    ***
    Jane bekam große Augen, als sie mir die Tür geöffnet hatte und wir uns gegenüber standen.
    »He, wie siehst du denn aus?«
    »Was meinst du?« Ich schaute an mir herab. »Dreckig? Habe ich mich auf der Straße herumgewälzt?«
    »Quatsch, John. Ich meine dein Gesicht.«
    »Das habe ich schon seit meiner Geburt.«
    Sie winkte ab. »Komm rein.«
    Nachdem ich die Jacke ausgezogen hatte, klärte Jane mich auf. »Ich habe dein Gesicht gemeint und vor allem den Ausdruck in deinen Augen. Der war schon komisch.«
    »Wie komisch denn?«
    »Kann ich dir nicht erklären. Möglicherweise erstaunt oder leicht durcheinander.«
    »Das kann schon sein.«
    »Ach.« Sie trat neben mich und schaute mich von der Seite her an. »Und was ist der Grund?«
    »Den erzähle ich dir gleich.« loh deutete auf die Treppe. »Sollen wir nach oben gehen?«
    »Ja, ich habe den Kaffee schon gekocht.«
    Jane Collins wohnte in der ersten Etage. Dort hatte auch die Vampirin Justine Cavallo ihre Bleibe. Ich deutete auf die geschlossene Tür, hinter der ihr Zimmer lag. »Ist sie inzwischen zurückgekehrt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Sie ist noch immer auf der Suche nach den Halbvampiren.«
    »Okay, dann ist sie
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