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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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tat er es doch nicht. Er nahm all seinen Mut zusammen und zog die Klappe in die Höhe.
    Nur so weit, bis er in die Öffnung schauen konnte.
    Drei Gesichter - drei Augenpaare!
    Er schrie auf, dann glitt ihm der Griff aus den feuchten Fingern, und die Klappe fiel wieder zu…
    ***
    Bill Conolly hatte sich zwar sehr auf den Schweinebraten gefreut und ihn sich auch bestellt und bekommen. Er konnte nicht klagen, es schmeckte ihm wunderbar. Das Fleisch war zart, die Soße würzig und der Kloß noch handgemacht. Aber die große Zufriedenheit hatte sich nicht bei ihm eingestellt. Deshalb war es ihm nicht möglich, sich auf das Essen zu konzentrieren, und das sahen Sheila und Harry seinem Gesicht an.
    Sheila schob ihren leeren Teller zur Seite und tupfte die Lippen ab. »Was ist denn los, Bill?«
    Der Reporter ließ das Besteck sinken. »Eigentlich sollte ich sagen, dass ich es selbst nicht weiß. Aber das wäre gelogen. Ich kann mich einfach nicht auf das Essen konzentrieren. Mir wollen die drei verschwundenen Frauen nicht aus dem Sinn.«
    »Dann frage mich mal«, sagte Harry.
    »Wir müssen etwas tun!«
    »Was denn?«, rief Sheila leise. »Sie suchen?«
    »Zum Beispiel.«
    Sie winkte ab. »Das haben schon andere Menschen getan, und sie haben nichts gefunden.« Sie fragte Harry Stahl. »Du doch auch - oder?«
    »Sicher.«
    Bill aß sein letztes Stück Fleisch. »Um letztendlich ohne Ergebnis dazustehen. Ist doch so?«
    »Ja, das siehst du nicht falsch.«
    »Und dieser Bildhauer?«
    »Ja, ja, ich wusste, dass du ihn erwähnen würdest, was sicherlich auch nicht falsch ist. Aber was hätte ich tun sollen? Ihn mit Gewalt schnappen und durch die Mangel drehen? Nein, nein, er ist schon ein komischer Typ. Das reicht allerdings nicht aus, um ihn eines Verbrechens zu bezichtigen.«
    »Im Normalfall nicht.«
    »Genau, Bill.«
    »Aber wir haben hier keinen Normalfall. Jemand muss sich die Frauen geholt haben, um sie…« Er hob die Schultern. »Ich weiß es einfach nicht. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht tot sind.«
    »Da wirst du kein Glück haben, fürchte ich. Die Hoffnung habe ich aufgegeben.« Es war Harry anzusehen, dass er wirklich so dachte. »Außerdem habe ich hier im Ort keine Hilfe erhalten. Ich nicht und auch die Kollegen nicht. Entweder wissen die Bewohner nichts oder sie haben Angst, etwas zu sagen.«
    »Wovor sollten sie Angst haben?«
    »Keine Ahnung. Im Zweifelelsfall vor dem Entführer oder Mörder. Wie auch immer.«
    »Dann würden sie ja wissen, wer dahintersteckt«, sagte Sheila. Harry schaute sie etwas länger an und erwiderte: »Ja, das ist durchaus möglich. Aber dann muss ihre Angst so stark sein, dass sie ihnen die Lippen verschließt.«
    Die Conollys schwiegen, Sie wussten nicht, was sie dazu sagen sollten. Sie waren erst vor Kurzem hier im Ort eingetroffen und konnten eigentlich nicht mitreden.
    »Okay«, sagte Bill schließlich. »Was tun wir? Ich denke, dass wir nicht länger hier sitzen und diskutieren sollten. Das bringt uns nicht weiter. Deshalb bin ich dafür, dass wir etwas unternehmen.« Er schaute Harry Stahl an. »Das gilt für dich und für mich.«
    »Mach einen Vorschlag.«
    »Gern.« Bill sah es Harry am Gesicht an, dass er schon jetzt wusste, was der Reporter vorhatte. »Wir beide sollten diesen Künstler besuchen. Dich kennt er. Mich nicht. Und ob er gegen zwei ankommt, das nehme ich nicht an.«
    Harry überlegte einige Sekunden, bevor er zustimmte. »Okay, eine andere Möglichkeit sehe ich auch nicht.«
    Bill wartete darauf, dass seine Frau Einwände vorbrachte, wie sie es sonst immer tat. In diesem Fall sagte sie nichts, sie hielt nur den Blick gesenkt und schaute auf den Tisch.
    »He, du sagst nichts?«
    »Nein, Bill. Warum auch?«
    »Aber sonst bist du immer…«
    »Dagegen, wolltest du sagen?«
    »Genau.«
    »Das hier ist etwas anderes. Hier gibt es keinen John Sinclair, an dessen Fall du dich anhängen kannst. Auch ich will wissen, was mit den drei Frauen passiert ist. Da muss es schließlich eine Aufklärung geben.«
    »Das meine ich auch, Und was sagst du, Harry?«
    Stahl lächelte. »Wir könnten es versuchen.«
    Bill blickte auf die Uhr. »Wann?«
    Harry schaute aus dem Fenster. Längst hatte sich die Dunkelheit ausgebreitet und hielt den kleinen Ort im Griff. Da die Lichter brannten, hatte der Schnee an verschiedenen Stellen eine andere Färbung erhalten. Da sah er auf der Oberfläche aus, als wäre er mit unzähligen kleinen Diamanten bestreut worden.
    »Ich warte hier«,
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