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1653 - Randwelt der Rätsel

Titel: 1653 - Randwelt der Rätsel
Autoren: Unbekannt
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Die Hände auf den Rücken, Dilja!"
    Unwillkürlich spannte sie ihre Muskeln an. Sie wußte, daß sie die beiden Ertruser ausschalten könnte, wenn sie entsprechend angriff.
    Aber es hätte ihr nichts genützt. Sie wäre nur paralysiert worden. Diese entwürdigende Aktion wollte sie nicht provozieren.
    Also gehorchte sie.
    Schlangenförmige Robotfesseln preßten ihre Handgelenke zusammen. Auch die Kraft einer Oxtornerin hätte sie nicht sprengen können. Ein Ertruser nahm ihr die Waffen ab, dann wurde sie zu einem Flugpanzer geführt. Dort mußte sie auf einer ausklappbaren Wandbank Platz nehmen.
    Wenig später stiegen die zu diesem Shift gehörenden Raumlandesoldaten wieder ein. Sie musterten Dilja teils vorwurfsvoll, teils bedauernd. Doch niemand zeigte Harne.
    Ihr seid schon in Ordnung! dachte sie. Kinder unserer demokratischen Ordnung, die vom Geiste der Freiheit, des Friedenswillens und der Achtung vor der Würde allen intelligenten Lebens getragen wird. Dieser verrückte Poltergeist Arlo hat euch mit seinem kriegerischen Gehabe nur ein wenig den Kopf verdreht. Jemand muß ihn euch wieder zurechtrücken.
    Jemand? fragte sie sich.
    Wie es aussieht, werde ich das sein müssen! beantwortete sie sich die Frage selbst.
    Aber wie? Darauf wußte sie keine Antwort. Jedenfalls nicht sofort
     
    5.
     
    Minuten später hob der Shift ab. Gemeinsam mit den drei anderen Flugpanzern der Gruppe Rutan schwebte er knapp über dem Wald in südwestlicher Richtung.
    Dilja Mowak konnte alles gut sehen, denn die Wände des Fahrzeugs waren mit Holoschirmen ausgestattet, die die Umgebung beinahe lückenlos „hereinholten".
    Rund acht Kilometer weiter öffnete sich vor der Gruppe ein schmales Tal, in das sich ein Fluß tief eingegraben hatte. An beiden Ufern wuchs dichter Galeriewald, doch die Talhänge waren kahl und zerklüftet. Wahrscheinlich hatten schwere tropische Regenfälle die ehemals fruchtbare obere Bodenschicht weggespült und nur eine Schicht aus rötlichbraunen zähem Lehm übriggelassen.
    Die Shifts schwebten ins Tal hinab und landeten hinter einer Flußbiegung unter den relativ niedrigen, aber sehr dicht belaubten Bäumen, die an den Ufern standen. Im Unterschied zu dem Wald, den Dilja bisher gesehen hatte, wuchsen zwischen den rot und schwarz gefleckten Stämmen farnähnliche Pflanzen von durchschnittlich drei Metern Höhe.
    Hier herrschte tiefer Frieden.
    Oder würde noch herrschen, wären wir nicht gekommen! dachte sie niedergeschlagen.
    Als hätte sie ihn mit ihren Gedanken herbeigewünscht, polterte der Kommandeur vom Cockpit aus in den Mannschaftsraum. „Wir verbringen hier die Nacht!" verkündete er. „Die andere Gruppe, die unter dem Befehl Megs steht, übermittelt uns laufend Informationen über die Lage. Wie es aussieht, findet eine Feindberührung frühestens morgen statt."
    „Ein Gefechtsfeldkontakt", korrigierte Dilja.
    Rutan tat, als hätte er es nicht gehört. „Ihr könnt euch also die Füße vertreten oder schlafen, wenn ihr wollt", wandte er sich an seine Leute. „Nur entfernt euch nicht zu weit von den Shifts. Wir kennen Flora und Fauna dieses Planeten so gut wie gar nicht. Sie könnten ein paar gefährliche Überraschungen bereithalten."
    Die Soldaten sprangen auf und stürzten aus dem Fahrzeug. Einige riefen ihren Kameraden Witze zu. Es wurde laut gelacht.
    Rutan und die Oxtornerin waren allein.
    Der Ertruser setzte sich neben sie und überprüfte die Robotfesseln. Dann rückte er ein Stück von ihr ab. „Wie geht es dir?" fragte er beinahe freundlich.
    Dilja wurde keineswegs besänftigt. „Wie soll es mir gehen!" schnaubte sie. „Du hast meine Sondervollmacht als Hanse-Spezialistin mißachtet, mich der Freiheit beraubt und läßt deine Leute im Paradies der Eingeborenen herumtrampeln!"
    „In den Wäldern, in denen zufällig auch ein paar Eingeborene leben", korrigierte er trocken. „Nackte Steinzeitwilde, die als Wohnstätten anscheinend megalithische Bauten benutzen, die sie kaum selbst errichtet haben können. Oder hast du Werkzeuge bei ihnen gesehen, Dilja? Sie besitzen nichts außer Fetischen und vielleicht einigen primitiven Waffen."
    „Du müßtest die High-Tech-Geräte doch auch gesehen haben", wandte Dilja ein.
    Er lächelte herablassend. „Geräte, von denen sie anscheinend nicht mal wissen, wie sie so was anfassen müssen." Er wurde ernst. „Denk einmal darüber nach, Hanse-Spezialistin! Wäre es nicht möglich, daß deine friedfertigen Wilden die rechtmäßigen Besitzer
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