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1653 - Randwelt der Rätsel

Titel: 1653 - Randwelt der Rätsel
Autoren: Unbekannt
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den Appell ihres Kommandeurs reagierte.
    Schließlich sagte sie so kühl wie möglich: „Dieser Planet wird von einer intelligenten Spezies bewohnt und hätte deshalb niemals als Manövergebiet ausgewählt werden dürfen. Du kennst die Gesetze der galaktischen Völker."
    Rutan lächelte spöttisch und entgegnete: „Vielleicht ist es so, Dilja. Obwohl dieses Sonnensystem genau wie die ganze Sternenballung namens Sevenstar nicht zum Geltungsbereich unserer Rechtsprechung gehört."
    „Du mußt wissen, daß es trotzdem so ist", sagte Dilja. „Und du weißt auch, daß überall dort, wo wir sind, unsere Gesetze gelten. Die übrigens die Lebensräume von Fremdintelligrenzen ausdrücklich unter ihren Schutz stellen und vorschreiben, alles zu unterlassen, was die kontinuierliche Entwicklung einer intelligenten fremden Spezies stören könnte."
    Der Ertruser nickte mit ernstem Gesicht. „Wir werden das alles achten, Dilja", stellte er beinahe feierlich fest. „Das wird uns aber nicht daran hindern, das Manöver ordnungsgemäß durchzuführen. Wir sind keine Krämer, sondern Soldaten, die die Pflicht haben, sich optimal auf alle nur denkbaren Kampfsituationen vorzubereiten. Immerhin befinden wir uns in einem weit von der Heimat entfernten, unerforschten Raumsektor. Hier kann die BASIS jederzeit von Fremdintelligenzen angegriffen werden. Dann müssen wir vom Landungskommando in der Lage sein, das Trägerschiff und alle darauf befindlichen Galaktiker zu verteidigen."
    „Chef!" rief ein Ertruser von einem der Kampfgleiter aus. „Fünf feindliche Flugpanzer von Südosten aus im Anflug auf dieses Gebiet."
    „Kein Wunder, bei eurer spektakulären Landung", warf Dilja mit beißendem Hohn ein. „Das war Absicht", stellte Rutan kaltlächelnd fest. „Dilja, du wirst deine Gruppe nach Nordosten führen und die Leute nach einer Stunde breitgefächert ausschwärmen lassen. Sie sollen sich verschanzen und das Feuer auf den Gegner eröffnen, sobald er auf Schußweite heran ist. Er wird seine Kräfte notgedrungen aufsplittern. Dann kommen wir mit unseren Shifts und brennen ihm unsere Treffermarkierungen auf den Pelz."
    „Du bist verrückt!" sagte die Oxtornerin erschüttert. „Nordöstlich von hier leben die Eingeborenen. Es muß so sein, denn sie wollten uns den Weg dorthin verlegen und sind dann auch in diese Richtung verschwunden. Wir dürfen dort nicht Krieg führen."
    „Wir führen keinen Krieg, wir spielen nur", stellte Rutan richtig. Mit erhobener Stimme fuhr er fort: „Und dir, Dilja Mowak, erteile ich einen Verweis, weil du es am nötigen Respekt gegenüber deinem Vorgesetzten hast fehlen lassen. Es geht nicht an, daß die Disziplin meiner Truppe untergraben wird."
    Die Oxtornerin hörte das beifällige Gemurmel der Soldaten. Sie wußte, daß sie allein stand.
    Und sie wußte, daß der Konflikt ausgetragen werden mußte: der Konflikt zwischen ihrer Unterordnung unter Arlo Rutan, der nun einmal der Kommandeur der Truppe war, zu der sie gehörte - und ihrer Pflicht als Hanse-Spezialistin, die in jeder Lage ihr Bestes zu geben hatte, um die Gesetze des Galaktikums und der Kosmischen Hanse zu schützen. „Und jetzt folge meinen Befehlen, Dilja!" befahl Rutan schneidend.
    Sie stand kerzengerade und blickte dem Kommandeur trotzig in die Augen. „Du weißt, daß ich Hanse-Spezialistin bin, Arlo", sagte sie. „Genügt dir das, oder soll ich mich legitimieren?"
    „Das ist nicht nötig", erwiderte Rutan mit rauher Stimme. „Aber ich weiß nicht, was das soll."
    „Jeder Hanse-Spezialist und jede Hanse-Spezialistin hat Sondervollmachten", sagte sie ruhig. „Eine davon besagt, daß wir Befehle verweigern können, die im Widerspruch zu den Gesetzen des Galaktikums und den Prinzipien der Kosmischen Hanse stehen. Davon mache ich hiermit Gebrauch. Arlo Rutan, ich stehe ab sofort nicht mehr unter deinem Kommando, sondern agiere selbständig."
    „Was?" schrie der Ertruser wütend. „Das ist Desertion! Auf dem Gefechtsfeld ist jede Befehlsverweigerung Desertion. Du stehst unter Arrest, Dilja! Und nicht nur wegen Desertion, sondern auch wegen Defätismus."
    Er gab einigen seiner Leute einen Wink. Zwei Ertruser kamen mit den Waffen im Anschlag auf Dilja Mowak zu. „Halt!" rief sie ihnen zu. „Wir befinden uns nicht im Gefecht. Arlo selbst hat vorhin gesagt, daß wir keinen Krieg führen, sondern nur spielen."
    „Na klar!" sagte einer der beiden Ertruser grinsend. „Wir spielen das Gefecht nur. Und jetzt spielen wir Arretierung.
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