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1652 - Das Eiszeit-Erbe

1652 - Das Eiszeit-Erbe

Titel: 1652 - Das Eiszeit-Erbe
Autoren: Jason Dark
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er nicht zur Spitze, aber man traute ihm größere Aufgaben zu, und als Kontrolleur machte ihm niemand so leicht etwas vor. Egal, welche Menschen er sah, sein Misstrauen verschwand nie, und das war auch so gewesen, als die Kiste geöffnet worden war.
    Was dann geschah, das hatte er nicht begriffen. Er war ein Mensch des Verstandes. Bei ihm musste alles berechenbar sein, in diesem Fall aber war sein Weltbild zusammengebrochen. Er hatte es sich nur nicht anmerken lassen. Beherrschung war bei ihm eben alles.
    Und doch hatte ihn der Anblick getroffen. Wie ein Hieb in den Magen. Und er hatte ihn auch nicht vergessen können. Dieses Bild wühlte ihn noch immer auf. Je mehr Zeit verstrich, umso stärker, obwohl der Tote längst abtransportiert worden war. Das war nicht gut. Das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Er konnte die Gestalt einfach nicht aus dem Kopf bekommen. Die Erinnerung störte ihn. Er wollte nicht an den Toten denken, aber darauf nahm Seine Psyche keine Rücksicht. Sie wollte anders als er, und schließlich sah er ein, dass der Kampf vergeblich war. Er konnte ihn nicht gewinnen und gab ihm nach. Was er dann tat, das war völlig normal. Kein befremdliches Benehmen, und doch wurde es nicht durch ihn bestimmt, sondern durch eine andere Macht. Es wurde ihm nicht so recht klar, dass er an der langen Leine ging, aber hin und wieder tat sich etwas in seinem Kopf. Dort hörte er den Befehl, ohne sich ihm widersetzen zu können.
    Er war vom Büro aus in seine Wohnung gegangen, was auch normal gewesen war. Er hatte seine Kleidung gewechselt und bequeme Sachen angezogen. Einen dicken Pullover, Jeans und eine Windjacke.
    Und noch etwas hatte er getan.
    In seinem Gürtel steckte die alte Luger. Das war nicht die offizielle Dienstwaffe. Diese Pistole hatte er sich privat besorgt. Davon wusste kein Kollege. Es war okay. Er konnte seine Wohnung verlassen, und er würde einen bestimmten Weg gehen, wobei sein Ziel vorgegeben war. Darauf freute er sich.
    Noch vor einem Tag wäre er nie auf den Gedanken gekommen, so etwas zu tun, aber da war das Fremde in seinem Kopf, das ihn übernommen hatte. Diese Botschaft, diese Stimme, die so intensiv war, dass sie alles andere überdeckte. Auch seinen eigenen Willen.
    In der Tiefgarage, die zum Haus gehörte, stieg er in seinen Wagen. Eine Mitbewohnerin sah ihn und schenkte ihm ein schnelles Lächeln, das er nicht erwiderte.
    Er musste weg.
    In seinem Auto, einem Opel Tigra, kam er sich vor wie in einem Pantoffel. Er hatte es nie bereut, den Wagen gekauft zu haben. Damit kam er gut durch die Stadt und fand auch immer wieder Parklücken. Danach brauchte er in diesem Fall nicht zu suchen, denn dort, wo er hin wollte, gab es genügend Parkplätze. Terry Gibbs fuhr wie in Trance. Nichts bewegte sich in seinem Gesicht. Die Züge waren starr, sie wirkten wie gemeißelt. Sein Kopf war nicht leer. Immer wieder erreichten ihn die Befehle, die ihn daran erinnerten, dass er zwar noch derselbe Mensch war, jetzt aber jemand anderem zu gehorchen hatte. Vieles würde sich ändern. Wenn nicht alles. Was ihm heute widerfahren war, das war mit Worten nicht zu beschreiben. Wenn Terry ehrlich gegen sich selbst war, gefiel es ihm sogar. Er hatte keine Probleme, es gab keine Schmerzen in seinem Körper, er fühlte sich fit. Und dass er nicht mehr so war wie sonst, das musste er eben hinnehmen.
    Er nahm es hin.
    Er freute sich sogar darauf, gehorchen zu dürfen. Vor ihm lag eine neue Aufgabe, bei der auch seine Waffe eine wichtige Rolle spielte. Er war zu einem Diener geworden, der Hindernisse aus dem Weg räumen sollte und auch würde. An was er vorbeifuhr, dafür hatte Terry Gibbs keinen Blick. Es gab nur das Ziel, und wenn er so durchkam, würde er es in einer Viertelstunde erreicht haben. Terry lachte auf. Er gehörte nicht zum Team, aber es würde niemand Verdacht schöpfen. Er war jemand, den man immer einließ. Oder einlassen musste. Als der rötlich braune Backsteinbau in Sicht kam, zeigte sein Mund ein zufriedenes Lächeln. Jetzt musste er noch einen Platz finden, wo er den Tigra parken konnte. Auch das hatte er bald hinter sich. Es gab einen Platz an der Hinterseite, der wie geschaffen für ihn war. Dann stieg er aus. Kühle Luft umfächerte ihn. Er fühlte sich wohl, er ging locker, beinahe schwebend, und niemand sah ihm an, was sich hinter seiner Stirn abspielte. Es machte ihm auch nichts aus, dass der offizielle Eingang überwacht war. Wenn er sein Vorhaben hinter sich hatte, würde sein Leben
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