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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis
Autoren: Jason Dark
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interessierte mehr die böse Fee.
    Sie lächelte und flüsterte mir zu: »Spürst du bereits die Kraft, die allmählich auf uns zukommt? Ich brauche keine Beschwörungen zu sprechen. Es ist allein meine Anwesenheit, die dafür sorgt, dass wir bald die Reise antreten können.«
    »Ich warte darauf.«
    »Nicht mehr lange, John.« Ihre Augen funkelten. Für einen Moment glaubte ich, darin ein Feuer lodern zu sehen, dann aber veränderte sich der Ausdruck. Er wurde heller, weil die Augen von einem bestimmten Licht erfasst wurden. Und das breitete sich auch unter uns aus. Denn plötzlich wurde es hell.
    Goldgelb strömte es in die Höhe, erfasste den Körper der Mörderin und ließ ihn beinahe durchscheinend aussehen.
    Aber auch ich wurde nicht verschont. Eine Vorwarnung gab es für mich nicht. Aber ich merkte, dass etwas anderes von mir Besitz ergriff. Ich fühlte mich plötzlich leicht und hatte das Gefühl zu schweben.
    Suko hatte sich so hingestellt, dass ich ihn praktisch ansehen musste. Sein Gesicht war angespannt. Er machte auf mich den Eindruck, als wollte er noch etwas sagen.
    Nein, das war nicht mehr möglich. Hätte er im nächsten Moment etwas gesagt, er hätte ins Leere gesprochen, denn so wie er aus meinem Blickfeld glitt, verschwand auch ich vor seinen Augen. Zusammen mit Celina wurde ich von dem Höllenkreis verschlungen…
    ***
    Ich sah mich zwar als noch vorhanden an, was ich für meinen Teil nicht merkte, denn das Gefühl für Zeit hatte ich verloren. Ich trieb einfach dahin und wusste nicht, wo ich landen würde, wobei meine Hoffnung Aibon hieß.
    Dann war es vorbei. Ich sah noch nichts, aber ich nahm meine Umgebung wieder wahr und fühlte mich nicht mehr wie aufgelöst. Es ging weiter, ich erlebte das richtige Erwachen. Da kam es mir vor, als würde ein Vorhang in meiner Umgebung Stück für Stück in die Höhe gezogen, sodass er mir die Umgebung enthüllte. Ich sah…
    Und ich sah nichts, denn um mich oder um uns herum herrschte eine tiefe Dunkelheit, sodass ich keine Antwort darauf erhielt, ob ich mich in Aibon befand oder nicht.
    Dunkel war es und auch klar, wobei ich die Finsternis nicht unbedingt als Schwärze ansah, denn bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Farbe als dunkelgrün.
    Grün!
    Das war Aibon, denn dieses Grün war seine Farbe. Die dokumentierte das Paradies der Druiden.
    »Und wo sind wir hier?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    »In meiner Heimat. Wo sonst?«
    Ich dachte an das Hexenland, in dem die Elfen und Feen geboren wurden und auch starben. Hier lagen Geburt und Tod dicht beisammen.
    »Im Hexenland?«
    »Ja, wo sonst?«
    »Und wo willst du mich hinführen?«
    Plötzlich fing sie an zu kichern. Ich ließ die Reaktion vorbeigehen, weil ich sie nicht unterbrechen wollte. Schließlich wollte ich die Wahrheit erfahren. Damit rückte sie auch heraus.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich meinen Plan aufgegeben habe, all diejenigen zu töten, die mich gesehen haben? Ich will keine Zeugen. Und du bist ein Zeuge.«
    »Das weiß ich. Aber damit ist noch nicht klar, wo wir beide jetzt hingehen werden.«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Nein.«
    Sie trat näher an mich heran. Das Leuchten war verschwunden, in der grünen Dunkelheit erinnerte sie an eine in der Landschaft stehende Skulptur, da sie sich im Moment nicht bewegte.
    »Wo stirbt es sich besonders gut?«, fragte sie flüsternd.
    »Keine Ahnung. Sag es mir.«
    »Ja, gern. Auf einem Friedhof, mein Freund. Es stirbt sich besonders gut auf einem Friedhof. Da ist das Grab direkt zur Hand. Und wir beide werden zu unserem Friedhof gehen. Dem Friedhof der Elfen und der Feen…«
    »Der von den grünen Skeletten bewacht wird«, vollendete ich den Satz, denn den Ort kannte ich aus einer früheren Zeit. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass ich ihn mal wiedersehen würde.
    »Du kennst ihn?«
    Diesmal lachte ich. »Habe ich dir nicht schon mal gesagt, dass mir Aibon nicht fremd ist?«
    »Ja, das hast du. Ich habe es nur nicht richtig glauben können. Jetzt schon.«
    »Dann ist wohl alles klar.« Ich hatte meiner Stimme einen festen Klang gegeben, obgleich ich mich leicht verunsichert fühlte. Ich hielt mich hier in einer Umgebung auf, die ab und zu in Shakespeares Komödien vorkam. In Wäldern, die verwunschen waren, in denen Gestalten lebten wie die Elfen, Feen, Trolle oder andere bösartige Wesen, die zu Guywano gehörten. Diese Hexenwelt, wie sie genannt wurde, war weder gut noch böse. Ich sah sie als neutral an. Geburt und
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