Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Tod, hier traf man sich, und wir machten uns auf den Weg.
    Celina hatte nichts gesagt. Sie war einfach gegangen und erwartete, dass ich ihr folgte, was ich auch tat. Ich blieb hinter ihr, sah ihren Rücken und darauf die zittrigen Flügel, die manchmal zuckten, als stünden sie kurz vor der Entfaltung.
    Aber sie blieben gefaltet, denn hier musste Celina nicht fliegen, das war ihre Welt, hier fühlte sie sich sicher, und ich hatte erst mal das Nachsehen.
    Wäre es in unserer Umgebung still gewesen, hätte ich mich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigen können. So aber wurde ich abgelenkt, denn es war nicht still. Um uns herum hörte ich zahlreiche Geräusche, die nie laut waren, die ich auch nicht genau einschätzen konnte, denn sie bestanden aus einem geheimnisvoll klingenden Wispern und Flüstern, als gäbe es Wesen in der Nähe, die uns beobachteten.
    Ich suchte nach ihnen. Ich wollte wissen, wer uns da unter Kontrolle hielt, aber es war nichts zu sehen. Kein Augenpaar, das geheimnisvoll oder lüstern in der Dunkelheit schimmerte. Keine Gestalt, die sich in der Dunkelheit heller abhob. Das dunkle Grün begleitete uns weiterhin auf unserem Weg.
    Aber es wurde heller. Ich sah zwar kein Licht, dafür erkannte ich erste Unterschiede in diesem Gelände mit dem weichen Boden, über dem ein glatter, sternenloser Himmel lag.
    Hin und wieder huschte etwas durch die Luft und war von einem schwachen Leuchten begleitet.
    Ich vermisste den Klang der Feenglocke, die eine Hoffnung hätte in mir aufkeimen lassen, denn so hatte ich diese Wesen erlebt. Hier leider nicht. In dieser Umgebung herrschte eine fremde und schon leicht unheimliche Atmosphäre. Sie war vorhanden, aber sie war zugleich etwas, was ich nicht durchdringen konnte, weil sie einfach zu fremd war.
    Mir fiel nur auf, dass mich der Weg leicht bergab führte. Ich rechnete damit, dass wir eine große Senke erreichten und damit auch einen Friedhof, denn dieser Begriff wollte mir nicht aus dem Kopf. Er war wichtig, sonst hätte ihn Celina nicht erwähnt, und bestimmt sollte ich dort mein Grab finden.
    Noch war es nicht so weit. Aber wir näherten uns, denn mit jedem Schritt, den wir vorankamen, hatte ich den Eindruck, als würde sich die dichte grüne Dunkelheit allmählich zurückziehen und einer gewissen Helligkeit Platz machen.
    Es war keine Helligkeit, die durch das Sonnenlicht bewirkt wurde. Ich sah zunächst keine Quelle. Diese Helligkeit schien aus dem Land selbst zu kommen.
    Ja, ich befand mich in Aibon. Hier war eben vieles anders und nicht mit meiner Welt zu vergleichen.
    Celina drehte sich ab und zu um, weil sie wissen wollte, ob ich noch vorhanden war.
    Es gab keinen Grund, zu verschwinden. Ich wollte es zu einem Abschluss bringen. Es musste mir einfach gelingen. Sie durfte nicht davonkommen. Eine Mörderin, die in der normalen Welt ihre Taten begangen hatte und die in einer anderen dafür bestraft werden sollte, das war mir auch noch nicht passiert.
    Die Helligkeit nahm zu. Auch der Boden wurde jetzt sichtbar. Er kam mir plötzlich vor wie ein leicht fluoreszierender Teppich, über den wir schritten.
    Weiter führte uns der Weg, und nach jedem zurückgelegten Meter staunte ich mehr. Ich sah die dichten Büsche an den Seiten. Ich hörte das Wispern geheimnisvoller Stimmen. Plötzlich tauchten Gestalten auf, die von außen her wie Lametta aussahen, aber innen aus dem gleichen Material bestanden wie die Schwingen auf dem Rücken der Mörderin.
    Das war das echte Aibon. Zumindest für mich. Aber ich hörte nicht die Glocken der Elfen, dafür schälte sich etwas anderes hervor. Es waren Gegenstände, die wie schmale Pyramiden aus dem sattgrünen Boden wuchsen. Sie liefen an ihren Enden sehr spitz zu, und wer genau hinschaute, der sah auch das Funkeln und die schwachen Farbreflexe in dieser kristallinen Masse. Ja, ich hatten es mit Kristallen zu tun, und ich wusste zugleich, dass wir vor einem besonderen Friedhof standen, wo auch ich begraben werden sollte.
    Es war der Friedhof der Elfen. Hier wurden sie begraben, und hier stieg das, zu dem sie später wurden, wieder aus der Erde hervor, sodass sie sich praktisch in ihre eigenen Grabsteine verwandelt hatten. Das war ein echtes Phänomen.
    Celina blieb stehen. Auch ich ging nicht mehr weiter und wartete darauf, dass sie sich umdrehte. Den Gefallen tat sie mir. Ihre Bewegungen waren dabei gemessen. Sie stand vor mir, war wesentlich kleiner und schien doch an innerer Größe zugelegt zu haben.
    »Wir sind am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher