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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere
Autoren: Unbekannt
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spottete sie. „Ich wollte nicht, daß der Kampf so schnell zu Ende geht. Dann müssen wir eben noch einen dritten veranstalten!"
    Er regte sich und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Als er sich endlich aufgerichtet hatte, blickte er sich vergeblich nach ihr um. Die „Terkonit-Tante" hatte den Hangar bereits verlassen.
    Fluchend massierte er sich die schmerzenden Beine. Er spürte allzu deutlich, wo ihn der Fußtritt getroffen hatte. „Warte nur!" schimpfte er. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du Sinclair Marout Kennon um seinen biologischen Restkörper beneiden!"
    Das war zweifellos übertrieben, denn der legendäre Kennon, der über viele Jahre Wegbegleiter von Ronald Tekener gewesen war, hatte nach einem schweren Strahlenbeschuß einen Körper besessen, den er selbst als „Vollprothese" bezeichnet hatte. Von ihm selbst war nur das Gehirn übriggeblieben.
     
    *
     
    Cyrus Morgan blickte auf das Bordchronometer, als die Space-Jet die BASIS verließ und sich zusammen mit fünf anderen Space-Jets dem Borgia-System näherte. Es zeigte den 18. Januar 1206 NGZ an. „Wir sehen uns die Geschichte mal aus der Nähe an", sagte er zu Eneaphus Avenquerius, der neben ihm in einem Sessel saß. „Mit genaueren Untersuchungen beginnen wir dann später."
    Der Doppelstern bot einen faszinierenden Anblick mit seiner zur Zeit nur schwach leuchtenden, jedoch deutlich erkennbaren Akkretionsscheibe. Sie war es, die die Wissenschaftler vor allem interessierte.
    Als sie sich den beiden Sternen bis auf etwa 600 Millionen Kilometer genähert hatten, passierten sie die Space-Jets, mit denen Robert Gruener ausgezogen war, um eine Weltraumstation zu errichten.
    Eneaphus Avenquerius rutschte auf seinem Sessel nach vorn, um den Ortungsgeräten näher zu sein, obwohl er auch aus bequemerer Sitzposition heraus alles mühelos hätte überblicken können. „Ich glaube, da ist etwas", bemerkte er.
    Cyrus Morgan blickte ihn lächelnd an. „Doch wohl kein Matten-Willy?" fragte er mit einem Augenzwinkern. „Ene, ich brauche deine volle Konzentration. Für Liebesabenteuer haben wir keine Zeit."
    „Und für dumme Scherze solcher Art auch nicht", gab der Kommunikationswissenschaftler überraschend scharf und heftig zurück. „Ich hatte die Absicht, dich auf ein Objekt aufmerksam zu machen, das sich in der Akkretionsscheibe befindet."
    „Ein Mond oder ein Asteroid oder so was ähnliches?" Morgan war damit beschäftigt, eine Reihe von Instrumenten zu überwachen. Sie lieferten ständig Daten über Borgia Iund Borgia II, und er wollte sich nicht ablenken lassen.
    Er hielt es nicht für besonders wichtig, ob sich in der Akkretionsscheibe irgendein Trabant befand, und es überraschte ihn auch nicht. Tatsächlich erwartete er, daß sich im Bereich der Gravitationsfelder der beiden Sterne zahlreiche Objekte bewegten, die weder von der einen noch von der anderen Sonne an sich gerissen werden konnten. „Sieht nicht danach aus", erwiderte Eneaphus Avenquerius. Seine kleinen Hände strichen behutsam über die Instrumente und nahmen einige Änderungen vor. „Wonach dann?" fragte der Chefwissenschaftler, dessen Stimme nach wie vor nicht das geringste Interesse erkennen ließ. „Ich würde sagen, du solltest dir die drei Objekte mal ansehen."
    Morgan blickte auf. „Drei gleich?"
    „Mehr habe ich nicht entdeckt, und ich bin sicher, daß sie künstlichen Ursprungs sind."
    Cyrus Morgan fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das Haar, das danach noch zerraufter aussah als gewöhnlich. Eine eigenartige Spannung lag auf seinem knochigen Gesicht. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?"
    Er erhob sich und kam zu ihm. Überrascht blickte er auf die Monitore, auf denen sich drei Objekte abzeichneten, von denen zwei pyramidenförmig waren. Avenquerius nahm einige Schaltungen vor, und die Syntronik vergrößerte eines der Objekte, bis es den ganzen Monitor ausfüllte. Obwohl der Syntron die Bildinformationen hochrechnete, entstand kein scharfes Bild.
    Die Störungen durch die Akkretionsscheibe und der sich darin bewegenden Materie waren zu groß. „Das könnte ein Raumschiff sein", stellte der Chefwissenschaftler fest. „Ich meine, es ist eines", sagte Eneaphus Avenquerius. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Und die beiden anderen sind ebenfalls Raumschiffe."
    „Sie sind in eine Art Strudel geraten", vermutete Cyrus Morgan. „In einen Strudel, in dem Gravitation und Fliehkraft einander aufheben, so daß sie nicht auf den
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