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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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ein Beweis, dass wir uns in einer Aura des Bösen bewegten, die eben von dieser albtraumhaften Gestalt abgegeben wurde.
    Cameron tat, was er konnte. Er gab Gas, wir wurden schneller, und es war unser Glück, dass der Reiter seinen Kurs nicht änderte und in die Dünen hineinritt, denn dort hätte er zwischen den sandigen Wellen verschwinden können.
    Das Rennen ging weiter.
    Ich überlegte, ob ich schießen sollte. Wir hatten sogar eine recht gute Schussweite erreicht, trotzdem war es schwer, einen Treffer zu setzen.
    Zum einen musste ich mit links feuern, zum anderen zeigte der Untergrund seine Tücken. Immer wieder tanzten wir über kleine Hügel hinweg, da war es unmöglich, die Waffe ruhig zu halten.
    Aber wir holten auf.
    Das sah auch Cameron. Er schrie, er feuerte sich an, und der Reiter tat uns weiterhin den Gefallen, auf dem normalen Gelände zu bleiben und nicht zum Meer hin abzubiegen.
    Dann wurde er langsamer. Es dauerte etwas, bis ich das bemerkte.
    Plötzlich hatte es sein Pferd schwerer, die Beine zu heben, und das lag am Untergrund. Er hatte seine Härte verloren, war weich geworden, und das lag an der sandigen Beschaffenheit. Da sackten die Hufe tiefer ein, und sie waren auch nicht mehr so locker anzuheben.
    Auch der Jeep konnte sein Tempo nicht mehr beibehalten. Wir wurden langsamer, was mein neuer Verbündeter mit Flüchen begleitete. Nur war die Kraft des Autos stärker als die des Pferdes, und so holten wir tatsächlich noch auf.
    »Sieh zu, dass du mit ihm auf eine Höhe kommst!«, schrie ich.
    »Warum?«
    »Dann steige ich aus!«
    »Nein, du bist verrückt!«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    Das wusste Cameron auch. Er gab Gas, obwohl die Gefahr bestand, dass die Räder im sandigen Boden durchdrehten. Aber der Antrieb war perfekt. Die Räder drehten nicht durch. Vielleicht war die Sandschicht hier auch dünner geworden, denn die breiten Reifen fanden tatsächlich noch Halt - und der Wagen erhielt einen Stoß nach vorn. Wir holten auf.
    »Jaaaa…!«, brüllte Cameron. »Wir machen ihn fertig! Wir haben ihn gleich!«
    Patrick hatte nicht übertrieben. Wir kamen dem Reiter tatsächlich immer näher, und plötzlich sackte das Pferd an einer tiefen Stelle ein, und es kippte sogar nach links.
    Das war unsere Chance!
    Ich hatte mich längst vom Sicherheitsgurt befreit. Jetzt musste ich nur noch die Tür öffnen, um mich ins Freie zu werfen. Ich sah den Reiter nicht mehr, weil wir ihn bereits passiert hatten. Auch der Jeep wurde langsamer, und so rammte ich die Tür auf.
    Dann stieß ich mich ab.
    Diesmal kam mir der Sand zupass. Ich landete relativ weich, überschlug mich und sah für einen Moment nichts, weil der Sand vor meinem Gesicht in die Höhe gewirbelt wurde.
    Der Jeep war weitergefahren.
    Ich stand auf, als auch das Pferd wieder in die Höhe gerissen wurde. Der Entführte lag zur Seite gekippt auf dem Rücken des Tieres. Er hatte mir den Kopf zugewandt, und ich sah für einen winzigen Moment sein verzerrtes Gesicht.
    Dann startete ich.
    Der Reiter und auch sein Opfer sollten mir nicht entkommen. Es waren nur wenige Schritte bis zu ihnen, und dabei erlebte ich ein Wechselbad an Bildern und Gefühlen.
    Zum ersten Mal gelang es mir, einen Blick in das Gesicht des Reiters zu werfen. Es war nicht mit dem eines Menschen zu vergleichen. Es war nur eine Masse, deren Farbe undefinierbar war.
    Aber wir waren Feinde, und das demonstrierte die andere Seite auch.
    Noch auf dem Pferderücken sitzend schlug die Gestalt mit ihrer Waffe zu, und ich wurde für einen Moment an meinen Kampf gegen den schwarzen Tod erinnert. Es war ein Hieb, dem ich locker entgegensah, denn die Sense war noch zu weit entfernt. Das Metall huschte an mir vorbei.
    Ich hatte längst die Beretta gezogen und feuerte eine Silberkugel auf den Reiter ab.
    Sie traf auch, aber sie richtete nichts aus. Sie huschte durch das gelbliche Licht und war schließlich irgendwo verschwunden. Dann musste ich zurück, weil sich das Pferd vor mir aufbäumte. Es trat mit den Hufen nach mir, traf mich zwar nicht, zwang mich aber, weiterhin rückwärts durch den Sand zu stolpern.
    Dabei vernahm ich das schrille Wiehern. Es war das Letzte, was ich von diesem Tier hörte, denn Augenblicke später waren das Pferd, der Sensenmann und auch der entführte Eric Taylor verschwunden, zusammen mit diesem gelblichen Licht.
    Die Normalität hatte uns wieder, und ich kam mir vor wie der Mann, der alles riskiert hatte und nun mit leeren Händen dastand.
    Diesmal hatte ich
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