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1645 - Operation Draco

Titel: 1645 - Operation Draco
Autoren: Unbekannt
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Blicke in den Raum und in die Zeit. Blicke in das, was dir verschlossen bleibt."
    „Und du denkst, daß die Urheber der Toten Zone dir diese Blicke gestatten werden?"
    „Ja. Sie sind mir - ähnlich."
    Zehn Sekunden. Eine halbe Minute. Fünfzig Lichtjahre, dann hundert. In rasender Geschwindigkeit wuchs der Abstand. „Das bestreite ich, Paunaro, Diese Wesen mögen über eine hochstehende, fünfdimensionale Zivilisation verfügen. Doch wenn sie etwas erschaffen, das sich bis in den Normalraum unserer Milchstraße auswirkt, dann sind sie vierdimensional bestimmt. So wie wir."
    „Was redest du?" fragte das Schnekkenwesen. Die metallenen Ärmchen seiner Gliederrüstung schienen sich voller Unruhe zu bewegen, und die Sichtoptiken der Maske schwenkten hin und her, als suche es einen Ausweg. „Ich will dir klarmachen, daß ein Mensch die Motive der Fremden eher verstehen wird als du."
    „Akzeptiert."
    „Also verstehen wir auch ihre Handlungsweise besser; wie immer sie aussehen wird."
    „Möglich. Ebenfalls akzeptiert. Weiten, Myles Kantor."
    „Es ist denkbar, daß die Fremden der Flotte gegenüber eine feindselige Haltung einnehmen. Oder ihre Zivilisation ist so weit verstreut, daß wir mühsam nach den Zentren suchen müssen. Dann sind viele Schiffe besser als nur eines. Im Verband haben wir Schutz, allein sind wir verwundbar."
    Paunaro verhielt plötzlich regungslos. Nur der Oberkörper, der vom Exoskelett gestützt wurde, wiegte sich sanft in alle Richtungen. Kantor dachte schon, daß er nun den entscheidenden Fehler begangen hätte; denn was mochte einem Einsamen wie Paunaro erstrebenswerter scheinen als der Tod?
    Doch im selben Augenblick sprangen sämtliche Richtungsvektoren der Meßgeräte um. Mitten im Hyperraum hatte die TARFALA den Kurs gewechselt. Es ging zurück zur Drachenflotte, und Kantor hoffte nur, daß Bull und die anderen auch tatsächlich gewartet hatten.
    Bull hatte Mühe, die Kommandanten seiner Schiffe zu beruhigen. Speziell die Arkoniden wären am liebsten sofort aufgebrochen, um sich an die Verfolgung des Dreizackschiffes zu machen.
    Drüben herrschte offenbar nicht gerade Klarheit, was die TARFALA anbetraf. Daß keiner von ihnen eine Chance hatte, dieses Schiff zu verfolgen, begriffen die Arkoniden erst nach einiger Zeit. Und das, obwohl zumindest Yart Fulgen an Bord der DAORMEYN mit Sicherheit Bescheid wußte. Aber der Chef des ATK überließ die zeitraubende Überzeugungsarbeit lieber ihm, dem Kommandanten der Flotte.
    Der Drachenflotte, korrigierte sich Bull in Gedanken.
    Sie konnten nichts anderes tun als warten. Immerhin befand sich neben Paunaro auch noch Myles Kantor an Bord, und dem Wissenschaftler vertraute er ebenso blind wie sich selbst. Nicht auszudenken, wenn die TARFALA auf eigene Faust ins Zielgebiet einflog. Die Fremden in NGC 6503 wären gewarnt, lange bevor die Flotte eine Chance hatte einzugreifen.
    Nach einer halben Stunde, als sogar den rothaarigen Mann allmählich Unruhe erfaßte, fiel mitten im Pulk ein kleines Raumschiff aus dem Hyperraum: die TARFALA. Bull ließ hastig eine Funkverbindung herstellen. Die übrigen Einheiten wies er an, zunächst ihn reden zu lassen. „Myles! Paunaro! Könnt ihr mich hören?"
    „Wir hören dich gut."
    Auf dem Bildschirm stabilisierte sich das magere, knochige Gesicht mit den buschigen Augenbrauen, das ihm seit langer Zeit sehr vertraut war. Deshalb sah er auf den ersten Blick, daß der „Ausflug" ganz gewiß nicht auf Kantors Initiative zurückging; was er aber auch nicht erwartet hatte.
    Dennoch polterte Bull los: „Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Wie kommt ihr dazu, einfach aus dem Flottenverband auszuscheren? Wir haben schon einen Unfall befürchtet! Oder eine Meuterei! Ach, wate weiß ich!"
    „Es wird höchstwahrscheinlich nicht wieder vorkommen", erwiderte Kantor. „Was heißt das: höchstwahrscheinlich?"
    „Daß ich fürPaunaro nicht garantieren kann. Niemand kann das. Er gehört nicht zu uns, Bully. Er benutzt uns, und wir benutzen ihn. Mehr aber nicht."
    Im Hintergrund erkannte Bull jetzt, kaum abgesetzt gegen die vorherrschende, dunkle Farbe im Innern des Dreizackschiffs, die Gestalt des Nakken. Mit ölig schimmernder Haut und den kaum bewegten Gliedmaßen des Exoskeletts richtete sich Paunaro direkt hinter dem Wissenschaftler zu voller Größe auf.
    Bull war nicht wohl bei dem Gedanken, Sätze dieser Art in Gegenwart des Nakken auszusprechen. Doch Kantor mußte wissen, was er tat. „Aus welchem Motiv
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