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1645 - Operation Draco

Titel: 1645 - Operation Draco
Autoren: Unbekannt
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zu dem Tag, an dem auch ein Unsterblicher sterben mußte. („Myles Kantor!"
    „Ja, Paunaro?"
    „Die Flotte stürzt gleich in den Normalraum zurück."
    „Und?"
    „Ich denke nach."
    „Worüber?"
    „Ich sehe den Weg ans Ziel. Es macht keinen Sinnr länger zu warten."
    „Versuche nicht, den Grund zu verstehen, Paunaro. Du bist ein Wesen, dem der Einblick in logische Notwendigkeiten fehlt. Vertraue mir einfach. Folge der Flotte."
    „Ich..."
    „Tu es."
    Auf den ersten Blick erinnerte Paunaro an eine aufrecht gehende Nacktschnecke, etwa einssiebzig groß, mit bläulich schimmernder, öliger Haut. Der Kopf steckte in einer Sichtsprechmaske, die seine einzige Verbindung in dieses Universum darstellte. Einem Nakken war es unmöglich, zu denken wie ein Mensch. Nakken und Menschen konnten so gut wie nie dieselben Ziele verfolgen, eigentlich nie dieselbe Sprache sprechen. Und deshalb stellte die Maske auch nur einen unvollkommenen Mittler dar. Man näherte sich einander an - aber wahre Verständigung war ausgeschlossen.
    Im Gesicht des Nakken zu lesen, war unmöglich, schon allein der Maske wegen. Was in dem Wesen vorging, wußte Myles Kantor nicht. Er konnte nur hoffen, daß es seinen Befehl verstanden hatte und sich beugen würde. Es gab kein Untergebenenverhältnis zwischen ihnen beiden. Ebenso wie er trug Paunaro einen Zellaktivator, verliehen von der Superintelligenz ES. Doch im Unterschied zu ihm empfand Paunaro den Aktivator als eine Strafe, Er strebte nicht nach dem ewigen Leben. Viel lieber wäre er - so wie seine Artgenossen - in ES aufgegangen, als Bestandteil der fünften Dimension, nach der er sich so sehr sehnte. So aber war er ein Verstoßener, ein blindes Wesen in einer fremden Welt, ohne Artgenossen und ohne Möglichkeit, sein Innerstes mit irgendwem zu teilen.
    Na los, Paunaro.
    Du mußt es jetzt tun, sonst ist es zu spät.
    Im selben, Augenblick stürzte die TARFALA In den Normalraum zurück.
     
    *
     
    (. ,Myles Kan,tor atmete' a$£3 Paunaro ließ in einer Wand der Zentrale einen Bildschirm entstehen, der ihn mit den Funkgesprächen der übrigen Einheite^ verband. Mit mäßiger Neugierde lauschte Myles den Nachrichten, die ausgetauscht wurden: Mitteilungen über den Kurs, etwaige Abweichungen und den Zustand der Triebwerke. Nirgendwo gab es ein Problem - erst recht nicht an Bord der TARFALA, die wahrscheinlich bis ans Ende des Universums geflogen wäre, ohne ein einziges Mal in den Normalraum zurückstürzen zu müssen. Die restlichen 44 Schiffe der Flotte zapften per Hypertrop neue Energie. Am schnellsten war der Vorgang an Bord der arkonidischen DAORMEYN und des Forschungsschiffes FORNAX beendet, am längsten brauchten Reginald Bulls CIMARRON und die Schweren Holks der Hanse. Es waren die ältesten Schiffe des Verbandes, außerdem die Einheiten mit dem größten Energiebedarf.
    Ungeduldig starrte Myles auf das Bild-All das dauerte für seinen Geschmack viel zu lange.
    Doch plötzlich bewegten sich die Schiffe von der TARFALA weg, wie auf gemeinsames Kommando, alle mit exakt derselben Geschwindigkeit und Richtung. Bis er die Wahrheit erkannte, dauerte es ein paar Sekunden: Nicht die anderen waren es, die sich bewegten, sondern die TARFALA hatte Fahrt aufgenommen. „Paunaro! Was tust du?"
    Keine Antwort.
    Mit einer Geschwindigkeit von mehr als drei Vierteln Licht wuchs der Abstand. Und bevor Kantor ein weiteres Wort sagen konnte, machten die Sterne dem irrlichternden Anblick des Hyperräüms Platz; wie man ihn nur von Bord des Dreizackschiffes aus sehen konnte. Von nun an entfernten sie sich mit vielmillionenfacher Überlichtgeschwindigkeit.
    Regmald Bull und seine Flotte blieben im Leerraum zwischen den GalaXien zurück.
    Zuerst wollte er aufbrausen, doch Myles Kantor sah, daß es dazu längst zu spät war. Außerdem brachte es nichts, weil Paunaro Zorn und Gleichmut sowieso nicht voneinander zu trennen vermochte. „Paunaro ...", begann er deshalb völlig gefaßt, „ich bin mit deiner Maßnahme nicht einverstanden. Du begehst einen Fehler."
    „Welchen Fehler?" fragte der Nakk ohne spürbare Neugierde und Erregung. „Du trennst uns von der Flotte. Das ist falsch."
    „Weshalb? Ich sehe die Notwendigkeit nicht, den Flug immer wieder zu unterbrechen. Ich sehe den Weg. Wir können ihn gehen, jetzt."
    „Dann versuche, meiner logischen Kette zu folgen. Was erhoffst du in der Galaxis, die wir NGC 6503 nennen, zu finden?"
    „Du würdest es nicht verstehen, Myles Kantor. Wesen, die mir ähnlich sind.
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