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1645 - Blutsturm

1645 - Blutsturm

Titel: 1645 - Blutsturm
Autoren: Jason Dark
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aus, er war überrascht, aber er besaß genau den perfekten Instinkt, um das Richtige zu tun.
    Bill sah es. Sheila schaute aus den Wohnzimmer zu, was vor ihren Augen passierte. Dracula II warf sich zurück, um der Ladung auszuweichen. Innerhalb kürzester Zeit veränderte sich sein Körper mit rasanten Bewegungen. Aus dem Mensch wurde die große Fledermaus, und diese Umwandlung ging so schnell, dass es mit dem menschlichen Auge kaum zu verfolgen war.
    Plötzlich stieg das Wesen in die Luft. Es sah im ersten Moment aus wie ein kantiges Kunstwerk, das sich erst dicht über dem Boden entfaltete und die Form einer großen, pechschwarzen Fledermaus annahm, die sofort höher stieg und der tödlichen Schleimladung im letzten Augenblick entkommen war.
    Ein Schrei hallte durch den herbstlichen Garten. Bill hatte ihn ausgestoßen. Er hatte seiner Enttäuschung einfach Luft machen müssen. So etwas wie jetzt war ihm noch nie widerfahren. Wenn er die Goldene Pistole eingesetzt hatte, dann war ihm bisher auch immer ein Erfolg vergönnt gewesen. Nur in diesem Fall nicht. Da hatte er nicht mit Mallmanns Raffinesse und Schnelligkeit gerechnet.
    Leider war die Ladung noch unterwegs. Sie würde ein Ziel treffen, egal wie, und es vernichten. Das wollte Bill nicht riskieren. Er brauchte die Bäume und die Sträucher und seinen Garten noch.
    Sicherheitshalber verfolgte er den Schleim, schnappte sich einen leichten, an der Wand stehenden Gartenstuhl, überholte den Schleim und stellte ihm den Stuhl in den Weg.
    Jetzt hatte er sein Opfer.
    Wie ein Gespinst legte sich der Schleim um den Stuhl, beulte sich aus, sodass eine große, eiförmige Blase entstand, in deren Mitte sich das Opfer befand.
    Man musste dem Schleim etwas als Beute geben. Bill brauchte das Ei, um es zu vernichten.
    Er drückte einen weiteren Hebel im Abzugsbereich, und aus der Waffe löste sich ein hauchdünner Pfeil, der jedoch Kraft genug hatte, um die Haut zu durchschlagen.
    Die Blase platzte und innerhalb einer kurzen Zeitspanne war sie völlig verschwunden. Sie hatte sich aufgelöst und würde nicht mehr zurückkehren.
    Bill blieb stehen. Er sackte innerlich zusammen und hatte das Gefühl, doppelt so schwer zu sein wie sonst. Er traute sich nicht, zum Himmel zu schauen. Es war durchaus möglich, dass sich dort eine Fledermaus bewegte, um ihn zu verhöhnen.
    Mallmann hatte es wieder mal geschafft. Er war entkommen. Kaum jemand war so raffiniert wie er. Ein mit allen Wassern gewaschener Dämon, den man wohl nie zu fassen bekam.
    Die Goldene Pistole war bestimmt nicht schwer. Jetzt schien sie das Doppelte an Gewicht zu haben. Bill gab zu, dass es einzig und allein an ihm lag. Er fühlte sich als Versager, denn trotz dieser ultimativen Waffe hatte er Mallmann nicht vernichten können. Eine zweite Chance würde er nicht mehr bekommen.
    Es gab jemanden, der anders darüber dachte. Das war Sheila Conolly, die das Haus verlassen hatte. Eigentlich hatte auch sie nicht glauben wollen, was im Garten passiert war, doch Mallmann war tatsächlich verschwunden und hatte einmal mehr gezeigt, wie gut er war.
    »Bill«, flüsterte sie, noch bevor sie ihn erreicht hatte.
    Der Reporter bewegte sich mit steifen Bewegungen. Er sah seine Frau an und erkannte auch den Ausdruck der Erleichterung in ihrem Gesicht. Sie konnte plötzlich lachen, und als sie sprach und ihn zugleich umarmte, hörte es sich an wie ein Jubeln.
    »Bill, mein Gott. Du hast uns beiden das Leben gerettet. Du bist ein Held und kein Versager.«
    »Ach, hör auf.«
    »Doch, denk daran. Mallmann hätte uns zu Halbvampiren gemacht. Wir beiden hätten keine Chance gegen ihn gehabt.«
    »Ja, ja, das stimmt«, murmelte der Reporter, »aber verstehe mich doch, Sheila. Ich war so nahe dran, so verdammt nahe! Und jetzt ist er weg, entkommen. Alles beginnt wieder von vorn. Verdammtes Schicksal.«
    Sheila wollte ihm weiterhin Mut machen. »Er wird nicht ewig existieren, Bill, glaub mir. Irgendwann kriegen wir ihn. Vielleicht nicht heute, aber morgen oder übermorgen. Das - das - spüre ich genau. Das steckt in mir, Bill.«
    »Ich weiß nicht, Sheila…« Er strich über ihre Haare. »Ja, wir leben, aber du musst auch verstehen, dass ich trotzdem ziemlich von der Rolle bin. Ich habe mir alles so perfekt vorgestellt, und jetzt stehen wir mit leeren Händen da.«
    Sheila gab diesmal keine Antwort. Dafür fuhr ein Windstoß durch den Garten und schleuderte Laub in die Höhe.
    »Komm ins Haus, Bill, es ist kühl geworden.«
    »Klar.« Er
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