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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose
Autoren: Unbekannt
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inzwischen, daß sie in der Nähe der Fremden waren und diese beobachteten. Dennoch fehlten sie ihm mit ihrer Unbekümmertheit.
    Das überall vertretene Moos schimmerte grünlich. Darüber lagen hauchdünne Wolkenschichten aus Sirr, die rund um das Lager höher wurden und sich zu einer regelrechten Mauer formierten, so als wollten sie die Falahs beschützen - oder isolieren?
    Dieser Gedanke, der sich Noruu da aufdrängte, war absurd. Die Sirr waren die winzigen Bindeglieder, die alle Bausteine der bereits vernetzten Natur Falhs zusammenbanden. Sie übertrugen die Botschaften. Und sie übertrugen jetzt wieder die Bilder vom Lager der Fremden, wie die Elfenaugen sie sahen.
    Schlimmer als vorher spürte Noruu, daß diese Wesen schwach waren und litten. „Wer sind sie?" hörte er und glaubte zuerst an eine Einflüsterung seines Sassin. Dann sah er Tarph, der zu ihm gerückt war und sich halb aufgerichtet hatte. Sein Oberkörper ragte schräg in die Höhe. Ihre Blicke begegneten sich. „Es ist doch nicht das erstemal, daß Fremde auf Falh gelandet sind, oder?"
    „Nein", antwortete Noruu. „Es ist nicht das erstemal."
    Er bemühte sich, die Erinnerung wiederzugewinnen. Laas konnte ihm dabei keine Hilfe sein, denn der Sassin hatte ja nur das aufgenommen, was ihm seit seinem Anwachsen seines Noruus letzter Häutung zugeflossen war. Noruu drehte den Kopf und sah in den Mond, doch der Zauber der vorletzten Nacht ließ sich nicht wiederherstellen - selbst wenn er von dem zähen Trunk hätte schlürfen können, der die Fesseln des Geistes auseinandersprengte und die Augen für das Wahre, das Wesentliche öffnete. „Es ist schon lange her", hörte er sich leise sagen, „daß fremde Wesen den Weg nach Falh fanden, nachdem sich die Ahnen aus dem Universum zurückgezogen hatten. Als wir danach zum erstenmal Besuch von jenseits der Sonne erhielten, waren die ersten Symbiosegemeinschaften bereits im Aufbau. Der Planet hatte sich von den furchtbaren Wunden erholt, den ihm die Ahnen geschlagen hatten."
    Es fröstelte ihn, und er sah dankbar, wie Tarph einige Roog-Schwämme herbeiholte, flache Gewächse, die sich auf ihren Saug- und Haarwurzeln schneckenähnlich bewegten und die Wärme abgaben, die sie im Laufe von Tagen gespeichert hatten. Gleichzeitig strahlten sie etwas aus, das seinen Geist berührte und beruhigend wirkte. „Sprich bitte weiter", sagte Tarph. „Wir Jüngeren haben noch nicht die nötige Reife entwickelt, um diese Dinge aus der Urerinnerung hervorzuschälen."
    Noruu lächelte ihn dankbar an. Die Worte taten ihm gut. Sie schmeichelten ihm - aber sie zeigten ihm auch, daß seine Zeit im Ablaufen begriffen war. „Natürlich versuchten wir Falahs, mit den Fremden in Kontakt zu treten", erzählte der Heger. „Wir versuchten, ihnen die Wunder zu zeigen, die wir auf dieser unseren einzigen Welt wiederentdeckt hatten, und wir boten ihnen an, sie mit uns zu teilen, sich mit uns zusammenzutun."
    „Aber sie begriffen es nicht", vermutete Tarph. „Sie verschwanden wieder, so wie sie gekommen waren", sagte Noruu hart. „Im günstigsten Fall. Es gab auch Besucher, die der Welt furchtbares Leid zufügten." Er stockte. Dann richtete er sich ebenfalls halb auf und richtete den Blick in den nächtlichen Sternenhimmel. „Einmal mußten wir sie gewaltsam vertreiben, als sie Falh zu zerstören drohten. Sie wollten eine Basis aus Metall und aus Beton aus ihm machen, schlimmer als es durch die Ahnen geschehen war."
    „Was habt ihr ... haben die Vorfahren mit ihnen gemacht, Noruu?" fragte der junge Falah. „Getötet", kam es. über die breiten, starren Lippen des Hegers, bevor er sich darüber klar wurde, daß seine Worte Tarph einen Schock versetzen konnten. „Wir haben sie zu Niedagewesenen gemacht."
    Tarph schwieg lange, und Noruu bedauerte seine Worte. Sie hallten in ihm nach und veränderten sich in ihrer Bedeutung. Aus einem grausamen Echo der Vergangenheit wurde ein Echo dessen, was möglicherweise kommen würde. „Wir haben ihnen allen angeboten", sagte Noruu, „bei uns zu bleiben und ein Teil der Welt zu werden - und damit ihre Erfüllung zu finden. Sie alle waren in ihrer Seele krank, so wie unsere Ahnen einst krank gewesen waren, behext vom Dämon der Technik."
    „Aber sie wollten nicht auf euch - auf unsere Väter - hören", vermutete Tarph. „Sie weigerten sich, sich in unseren Lebenskreis zu integrieren", bestätigte ihm Noruu. „Es gab einige Ausnahmen, doch diese Wesen, deren Sinne sich den unseren
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