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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose
Autoren: Unbekannt
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Tausende von Falah-Eiern tief im Leib des Planeten lagerten, wohlbehütet von Organismen, die dafür sorgten, daß die Brut nicht abstarb. Sie sollte zum Schlüpfen gebracht werden, wenn einmal schlechte Zeiten für das Schlangenvolk kamen. Noruu verschwendete keinen Gedanken daran, daß eine solche Zeit der Katastrophen mit dem Eintreffen der Fremden angebrochen sein könnte. „Was sollen wir unternehmen?" fragte Tarph abermals.
    Der Heger sah sich um und wußte, was die anderen Falahs dachten. Es gab gar keinen anderen Weg, um mehr über die Besucher zu erfahren.
    Und es mußte schnell gehen, falls sie eine mögliche Gefahr für die Lebensgemeinschaften und die Vision darstellten. „Wir werden zu ihnen gehen und sie beobachten", erklärte er deshalb. „Es wird sicherlich einige Tage dauern, bis wir bei ihnen sind. Diese Zeit müssen wir nützen, um uns mit dem Gedanken an ihr Hiersein vertraut zu machen."
    Und damit, kam es von Laas, wie wir sie daran hindern könnten, der Gemeinschaft Schaden zuzufügen.
    Noruu dachte mit Schaudern an diese Möglichkeit.
    Er stellte eine Gruppe von dreißig Falahs zusammen, die ihn zu den Fremden begleiten sollten.
    Am Morgen des nächsten Tages brachen sie auf. Die Nacht war fast das Gegenteil von der, die Noruu noch immer beschäftigte. Sie war unruhig. Er schlief schlecht und hörte die gewohnten Geräusche der Pflanzen und Tiere. Aber jetzt klangen sie beklemmend. Laas zog sich wie ein eingelaufenes Kleid enger um ihn zusammen und spendete beruhigende Gefühle.
    Doch das reichte nicht, um Noruu die plötzliche Angst zu nehmen.
    Kurz schlief und träumte er. Und er sah in seinen Träumen das Meer, in das er langsam tauchte und das sich über ihm schloß. Er fühlte, wie er sich auflöste und zu Myriaden von Molekülen wurde, die auseinandertrieben, um sich eines Tages mit anderen zu vermischen und ein neues Leben zu beginnen.
    Er sah seinen Tod.
    Das war nicht so schlimm, denn er hatte ein stolzes Alter erreicht. Schlimmer war, daß das Wasser um ihn herum sich gelbgrün färbte.
    Die gelbgrüne Farbe des Blutes von vielen, vielen Falahs ...
     
    *
     
    Der Planet Falh kannte keine Jahreszeiten. In Noruus Hag war es immer warm und feucht. Es gab keine regelmäßigen Perioden, in denen die Pflanzen und Tiere litten und darbten, und keine solchen, in denen sie sich erholten. Auf Falh herrschte der Rhythmus des immerwährenden Kommens und Vergehens. Was alt war, das welkte und gab dem neuen Leben die Nährstoffe, aus dem es erwuchs. Es war ein ewiger Kreislauf des Sterbens und Neugeborenwerdens, in dem es nie einen wirklichen Tod gab.
    Und doch dachte Noruu an den Tod - nicht ans Sterben -, als er seine Kolonne anführte. Es lag an den Träumen des kurzen Schlafes, und vielleicht an dem, was sein Sassin ihm beim Aufwachen mitgeteilt hatte.
    Ich habe kein Recht dazu, hatte der Symbiont den Heger wissen lassen, doch es wäre mein größtes Glück, wenn ich mit dir gemeinsam erlöschen würde. Keine Haut sein, die mit der deinen abgestreift wird und verdorrt. Mit deinem Geist vereint die lange Reise bis zur Wiedergeburt antreten.
    Das wäre, unter anderen Umständen, ein Schock für Noruu gewesen. So teilte sich kein Sassin seinem Partner mit.
    Doch dies waren keine normalen Umstände.
    Die dreißig Falahs und ihr Führer krochen, liefen oder schlängelten sich mit angelegten Gliedmaßen durch den Wald. Es gab Wege, von großen Tieren auf ihrer tagtäglichen Wanderung getretene Pfade, es gab Lichtungen, und es gab Dickichte, um die Noruu einen Bogen gemacht hätte, wäre es ihm nicht so eilig gewesen.
    Normalerweise kannten die Falahs keine Hast, doch nun gönnten sie sich während des ganzen Tages nur zwei Ruhepausen, bis die Nacht hereinbrach und sie ermahnte, Kraft für den nächsten Tag aufzubauen. Sie hatten eine Strecke zurückgelegt, für die sie sonst zwei Tage gebraucht hätten, und einmal im Kreis zusammengekauert, überkam die Erschöpfung sie bald.
    Die Pflanzen und Tiere der Welt spürten die Veränderung natürlich ebenfalls. Sie reagierten nicht so wie die intelligenten Bewohner des Planeten, sondern äußerten ihre Unruhe auf ihre Weise.
    Bäume bewegten ihre Wipfel ohne Wind, kleine Tiere huschten aufgeregt durch das Dickicht, und die Dongas und andere Riesen erfüllten die Nacht mit ihrem langgezogenen Geheul oder anderen Tönen, die sich schauerlich anhörten.
    Von den Elfen, die sonst ihren Reigen im Mondlicht tanzten, war nichts zu sehen. Noruu wußte
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