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1637 - Gefangene der Zeit

Titel: 1637 - Gefangene der Zeit
Autoren: Unbekannt
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geordnetes und dekodiertes Datenpaket: Das wabernde Graugrün des unheimlichen Gebildes, das sie Dimensionsstrudel genannt hatten, war plötzlich verschwunden. Der Flug der TARFALA wurde ruhiger. Das Ächzen hörte schlagartig auf.
    Auch diesmal reagierte der Nakk nicht.
    Die beiden Haluter starrten sich kurz an. „Kannst du uns Bilder von draußen zeigen?" bat Lingam Tennar den Schneckenartigen. „Positiv. Ausführung", entgegnete Paunaro in seiner knappen und oft schwer verständlichen Art.
    Die Bildschirmwand erhellte sich. Es entstand der Eindruck, als könnte man durch die Wände des Dreizackschiffs direkt nach draußen blicken.
    Von den Störungen und energetischen Wirbeln war nichts mehr festzustellen. Zahllose Sterne leuchteten nah und fern in gleichmäßigem Licht. Das war ein fast normaler Anblick. „Sie dürfen sich nicht täuschen lassen", sprach Icho Tolot zu Lingam Tennar. „Auch dieser Sternhimmel muß nicht real sein. Noch gibt es keine Anzeichen dafür, daß wir die Dimensionen der Pararealitäten verlassen haben."
    „Ich pflichte Ihnen bei, Tolotos", antwortete der Galaktische Rat der Haluter. „Aber Sie werden doch zugeben, daß dieser Anblick unserer bekannten Wirklichkeit sehr nahekommt."
    „Ich erkenne keine bekannte Konstellation der Sterne. Auch wenn ich dreidimensionale Bilder in mir projiziere, ich kann nichts entdecken, was mich an etwas aus unserer Realität erinnert."
    Lingam Tennar antwortete nicht. Aber sein Bemühen war zu erkennen. Auch er versuchte den Sternhimmel mit einem Ausschnitt der heimatlichen Milchstraße in Übereinstimmung zu bringen. „Paunaro", sagte er schließlich. „Kannst du uns helfen? Wo befinden wir uns? Dieser Sternhimmel zeigt nichts von den Tücken der früheren pararealen Existenzebenen. Wo sind wir diesmal gelandet?"
    Der Nakk zeigte wieder einmal mit keinem Wort und keiner Geste, ob er überhaupt zugehört hatte. Er rührte sich nicht vom Fleck. Nach etwa zwei Minuten sagte er über seine Sprechsichtmaske: „Negativ."
    Für die beiden Haluter bedeutete das, daß das Wesen mit dem Blick und dem Gespür für fünfdimensionale Vorgänge auch ratlos war. „Ich bin mir sicher", überlegte Icho Tolot, „daß es sich nicht um unsere Galaxis handelt. Und auch nicht um eine, die der unseren ähnelt und nur fiktiv oder parareal ist."
    „Feststellung", erklärte Paunaro unvermutet. „Ich empfange Hyperfunksignale. Verstümmelte Zeichen. Zeugen von intelligentem Leben oder fortgeschrittener Robottechnik."
    „Aus welcher Richtung?" wollte Lingam Tennar wissen. „Ortung aktiviert", entgegnete Paunaro. „Resultate unsicher."
    Es vergingen mehrere Minuten. Dann begann ein roter Kreis, der in die Bildwand eingeblendet wurde, heftig zu blinken. „Ergebnis positiv", teilte Paunaro mit. „Ein unbekannter Stern, natürlich. Starker Hyperstrahler. Entfernung beträgt zwanzig bis einhundert Lichtjahre. Unsicherheit."
    „Was soll diese ungenaue Angabe bedeuten, Paunaro?" erkundigte sich Icho Tolot. „Unbekannte Dimension mit geringem Wahrscheinlichkeitsgrad auf frühere oder spätere Realität.
    Aber ein Denkmodell", lautete die nicht ganz verständliche Antwort. „Er meint wohl", sagte Lingam Tennar, „daß alle Angaben hier mit Vorsicht zu behandeln sind, denn wir wissen nichts Genaues über die Existenzebene, in der wir gelandet sind."
    „Theorie", tönte der Nakk. „Jede Pararealität ist möglich.
    Aber nicht jede ist wahrscheinlich. Hier herrschen nun Anzeichen vor."
    „Anzeichen? Wofür?"
    „Für eine hohe Wahrscheinlichkeit. Die Hyperfunksignale sind verstummt. Aber sie waren real."
    „Wir nehmen erneut Fahrt auf", stellte Lingam Tennar fest.
    Er zeigte auf den Sternhimmel, der sich leicht bewegte. „Positiv", sagte der Nakk. „Ich will den Herkunftsort der verstummten Signale untersuchen. Vielleicht bekommen wir dort einen Hinweis, der uns aus der Unwirklichkeit führt."
    Die beiden Haluter hatten keine Einwände. Und wenn sie welche gehabt hätten, Paunaro hätte sich von seinem Vorhaben wohl kaum abbringen lassen.
    Die Bildwand erlosch. Das war ein sicheres Zeichen dafür, daß sich die TARFALA mit Überlichtgeschwindigkeit bewegte. Wie der Nakk im einzelnen sein Raumschiff steuerte, blieb den Halutern auch jetzt ein Rätsel. Die Grübeleien darüber hatten sie auch längst aufgegeben.
    Paunaro glitt einige Male auf seinem Gleitpod hin und her.
    Da er sich aber nicht äußerte, blieb der Sinn der Bewegungen auch ein Rätsel. Oder zeigte der
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