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1637 - Gefangene der Zeit

Titel: 1637 - Gefangene der Zeit
Autoren: Unbekannt
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aber auch noch kürzer sein. Wir haben also allen Grund, schnell zu handeln."
    Die Bilder glichen denen der ersten Sonde. Dann kam der Augenblick, in dem das modifizierte Programm aktiviert wurde. Die Kugel beschleunigte von sich aus. Ihre Sensoren hatten eine Stelle großer Helligkeit ausgemacht, die auf halbem Weg zwischen Zentrum und Randzone lag. Die genaue Position wurde über den Hyperfunkkontakt zur CLERM übertragen.
    Erste Störungen traten dabei auf. Da die Funkstrecke aber doppelt vorhanden war und die Übertragung jedes einzelnen Kanals in sich dreifach redundant, kamen alle Daten vollständig an. Der Hauptsyntron der CLERM setzte sie zeitverzugslos zusammen und stellte sie den Wissenschaftlern zur Verfügung.
    Myles Kantor und Boris Siankow verfolgten das Geschehen schweigend. Die fast euphorische Stimmung der Haluter konnten sie allerdings nicht teilen. Zu oft hatten sie bei derartigen Experimenten unerwartete Rückschläge erleben müssen.
    Die Sonde war inzwischen auf den neuen Kurs eingeschwenkt. Muron Preyl bestätigte die Richtigkeit des Weges.
    Dann kam der erste entscheidende Augenblick. Die Kugel aus Formenergie erreichte den Ereignishorizont der Raumzeitfalte.
    Von nun an ließ sich ihr Kurs von außen nicht mehr beeinflussen. Alles war der kleinen, aber leistungsstarken Syntronik überlassen. Und den Sensoren der Sonde.
    Sofort wurde der Datenstrom geringer. Sekunden später versiegte er ganz. Die Sonde war verschwunden. „Zwei Minuten", sagte Tarc Bottam. „Dann muß sie wiederauftauchen."
    „Ich würde darauf keine Wette abschließen", meinte Boris Siankow.
    Die Sekunden verstrichen zäh. Das Chronometer über der Hauptkonsole schien plötzlich langsamer zu gehen. Träg wechselten die Ziffern. „Jetzt!" sagte Muron Preyl, als die Frist verstrichen war.
    Im gleichen Moment setzte das leise Prasseln der Empfänger wieder ein. Die Sonde schickte ihre Daten. Sie war wieder im Einsteinraum. „Bravo!" rief Boris Siankow.
    Ihr Echo erschien auf dem Bildschirm. Und keine Minute später meldete Tarc Bottam zufrieden: „Alle Systeme arbeiten korrekt. Keine Ausfallmeldungen.
    Freunde, endlich hat einmal etwas ohne Zwischenfall funktioniert."
    Eine halbe Stunde später war die Kugelsonde wieder an Bord.
    Und zwei Stunden später waren alle Daten ausgewertet. Die Theorien, die das Team entwickelt hatte, schienen sich voll und ganz zu bestätigen.
    Für die Haluter war aber eigentlich nur ein Punkt von Bedeutung.
    Tarc Bottam drückte das so aus: „Meinem Ausflug ins Reich der Paraweiten steht nun nichts mehr im Weg. Die Raumzeitfalte ist löchrig geworden. Und durch eins dieser Löcher werde ich schlüpfen und nach Tolot und Tennar suchen."
    Wenn man bei einem Haluter von einem zufriedenen Gesichtsausdruck sprechen konnte, dann war der nun bei dem Koloß zu erkennen. „Ich bitte Sie", wandte er sich an Preyl und Laffal, „alles für den nächsten Versuch vorzubereiten. Für meine Reise durch die Raumzeitfalte."
    Die Sonde aus Formenergie wurde mit einem Transmitter versehen. Dieser wurde auf den Haupttransmitter der CLERM geschaltet. Tarc Bottam sollte erst dann an Bord der Sonde wechseln, wenn diese kurz vor der Grenze stand, die die Haluter als Ereignishorizont bezeichnet hatten. Das Risiko eines frühen Unfalls sollte dadurch verringert werden.
    Außerdem konnte der Haluter nach der Rückkehr sofort an Bord seiner CLERM wechseln.
    Die Syntronik der Sonde würde gegebenenfalls selbständig den Transmitter aktivieren und den Haluter befördern, wenn dieser - aus welchen Gründen auch immer - dazu nicht mehr in der Lage sein sollte.
    Zur Ausrüstung der Sonde gehörte nun ferner ein gesonderter Hyperdim-Resonator. Mit Hilfe des Geräts wollte sich Tarc Bottam orientieren und nach den Verschollenen suchen, wenn er durch die Raumzeitfalte gegangen war.
    Alle Einzelheiten wurden zwischen den drei halutischen Wissenschaftlern genau abgesprochen. Myles Kantor und Boris Siankow hielten sich in dieser Phase der Vorbereitung noch zurück.
    Bottam selbst legte die Zeitspanne fest, die er jenseits der Raumzeitfalte verbringen wollte. „Fünfzehn Minuten", erklärte er. „Ein größeres Risiko möchte ich nicht eingehen. Und wenn ich bis dahin nichts entdeckt habe, müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen."
    Myles Kantor behielt seine Bedenken für sich. Aber insgeheim machte er sich mit dem Gedanken vertraut, daß es möglicherweise in Kürze fünf statt vier in den Paraweiten Verschollene geben
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