Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte

Titel: 1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zurückgekehrt war, erwiesen sich als unschlüssig. Deswegen hatte Myles Kantor weitere Expeditionen in die Wechselzone geplant. Welten, auf denen Beobachter stationiert werden konnten, gab es im Vorfeld des riesigen Kugelsternhaufens M13 in ausreichender Zahl. Schwierig war die Auswahl deswegen, weil es keinerlei Kriterien dafür gab, an welcher Stelle sich das Beobachten am ehesten lohnte.
    Da wurde am 16. November 1200, wenige Minuten nach Mitternacht, ein Hyperfunkspruch empfangen, der den Dingen eine neue Wendung gab.
     
    *
     
    „Kaahar, Kaahar", murmelte Myles Kantor. „Sonne Nonduke, nicht wahr? Zweiter Planet, Gasriese, Jupiter-Typ, Forschungsstation der Maahks! Habe ich recht?"
    „Wie immer", nickte Boris Siankow ein wenig verdrossen.
    Der Nexialist gab sich als sein übliches, schlampiges Selbst. Die leichte Bordkombination war wenigstens um zwei Nummern zu groß und drapierte sich in zahllosen Falten um die hagere Gestalt. Kleidungsstücke dieser Art waren aus schmutzabweisendem Material gefertigt. Boris Siankow hatte es trotzdem zustande gebracht, seiner Montur ein paar Flecken aufzuprägen, die so aussahen, als bestünden sie aus einer Mischung von Rotwein und Bratensoße. Die Hautfarbe des Nexialisten war das charakteristische Bronze der Marsgeborenen. Gelbe Glupschaugen mit winziger, leuchtendgrüner Iris verliehen dem Blick etwas Starres. Schwarzes Haar, obwohl kurz geschnitten, spreizte sich in alle Richtungen, als wäre es elektrostatisch aufgeladen. „Die Maahks haben also eine Spiegelung gesehen", resümierte Myles Kantor den wichtigsten Punkt der Hyperfunknachricht, die Siankow ihm soeben vorgespielt hatte. „Wann war das?"
     
    *
     
    „Ich habe es noch nicht fertig ausgerechnet", antwortete der Nexialist. „Die Maahks benützen ihren eigenen Kalender. Soweit ich erkennen kann, liegt die Sichtung mindestens zehn Tage zurück."
    „Warum melden sie sich dann erst jetzt?"
    Boris Siankow zuckte mit den Schultern. >-Weiß ich, was im Gehirn eines Maahks vorgeht?" fragte er.
    Die Unterhaltung fand an Bord der BASIS statt. Myles' Kantor war mit dem Kern seines Wissenschaftlerteams vorübergehend von der FORNAX auf das große Schiff übergesiedelt. Hier wurde ihm nämlich ein noch größeres Instrumentarium geboten, das er für seine Forschungsaufgaben zu nutzen gedachte. Er hatte einen ganzen Labortrakt für sich und seine Fachkräfte mit Beschlag belegt und sich selbst ein Arbeitsquartier eingerichtet, in dem er auch seine Ruheund Schlafpausen verbrachte.
    Die Tür glitt auf. Ein hochgewachsener Blue, in eine grellgelbe, mit roten Verzierungen versehene Hochglanzmontur gekleidet, trat ein. Ein wenig irritiert erkundigte sich Myles Kantor: „Xii-Gien-Qek, was kann ich für dich tun?"
    Xii-Gien-Qek gehörte der Projektgruppe an, die von Boris Siankow geleitet wurde. Seine Augen funkelten. Das war, für einen Blue, das Äquivalent eines menschlichen Lächelns. „Du? Überhaupt nichts", zwitscherte er mit hoher Stimme und nicht ohne Spott. „Aber diesem dort...", dabei wies er auf Boris Siankow, „habe ich zu sagen, daß das Einhorn der dritten Glückseligkeit wieder in vollem Galopp einherrennt."
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und schritt wieder hinaus. „Was bedeutet das?" wollte Myles Kantor wissen. „Wir sind dabei, die Daten zu analysieren, die Ronald Tekener von Accarodrei mitgebracht hat", antwortete Boris Siankow. „Xii will mir mitteilen, daß er eine wichtige Entdeckung gemacht hat."
    „Und das Nashorn?"
    „Einhorn", verbesserte der Nexialist. „Ich weiß es nicht. Muß ein Ausdruck sein, der sich auf die bluesche Mythologie bezieht."
    „Gut", sagte Myles Kantor. „Wo waren wir stehengeblieben?"
    „Ich weiß es nicht mehr genau", antwortete Boris Siankow. „Außerdem mußt du mich jetzt entschuldigen. Ich kann mich leider nicht länger mit dir unterhalten."
    „Warum nicht?" fragte Myles verblüfft. „Wenn Xiis Einhorn zuschlägt, muß man sich sofort darum kümmern", versicherte der Nexialist allen Ernstes. Bevor Myles Kantor seinen Widerspruch anmelden konnte, war er zur Tür hinaus und auf dem Weg zu dem Laboratorien.
    Perplex blickte Myles ihm nach. „Ein bißchen weniger Individualismus und für fünf Stellar mehr Disziplin wünsche ich mir in diesem Haufen", murmelte er ärgerlich.
    Myles Kantor führte eine Art Tagebuch, das dem Computer unter dem Datennamen EPHEMERIS bekannt war. Unter dem Datum 16. November 1200 wurde darin folgendes eingetragen: „Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher