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1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte

Titel: 1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
Autoren: Unbekannt
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etwa zwanzig Zentimeter vom Prisma entfernt.
    Die Instrumente des Schwenkarms waren an einen syntronischen Kleinrechner angeschlossen, der die gemessenen Werte auf eine Bildfläche projizierte. „Es geht schon los!" rief Boris Siankow voller Aufregung, kaum daß die ersten Zahlen im Videofeld erschienen.
    Die Temperaturen der beiden Objekte hatten sich zu ändern begonnen. Der ausgeglühte Aktivator, ursprünglich auf einem Wert von 300,22 K, erwärmte sich. Das Prisma dagegen, das bisher 301,68 Kaufgewiesen hatte, kühlte ab. Die beiden Vorgänge verliefen ungleich schnell.
    Das Ei wurde wesentlich schneller warm als das Prisma an Wärme verlor.
    Der Prozeß dauerte fast eine halbe Stunde. Dann hatten die beiden Temperaturen sich gegenseitig angeglichen. Der Endwert betrug 301,13 K. „Natürlieh", sagte Myles. „Das Prisma hat eine wesentlich größere Wärmekapazität als der Aktivator. Es verlor nur fünfundfünfzig Hundertstelgrad an Wärme. Der Aktivator legte dagegen einundneunzig Hundertstelgrad zu. Jetzt sind sie im thermischen Gleichgewicht." Er seufzte. „Was lernen wir daraus?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Boris Siankow kopfschüttelnd. „Mir ist nur klar, daß die Kosmologen ihre Strangeness-Theorie jetzt neu überdenken müssen. Was soll man sich unter einem Ort vorstellen, an dem eine negative Strangeness herrscht? Strangeness größer als null weist auf ein anderes Universum hin. Aber Strangeness unter null...?"
    „Negative Strangeness ist ein völlig neues Forschungsgebiet", sagte Xii-Gien-Qek. „Nichts von dera, was wir bisher über Strangeness wissen - oder zu wissen glauben -, läßt sich auf die negative Strangeness anwenden. Relaxationszeiten, Angleichung einer fremden Strangeness an den Nullwert, all das können wir vorläuflg zum Müll werfen."
    „Objekte mit negativer Strangeness treten mit ihrer Umgebung, solange diese einen Strangeness-Wert größer als oder gleich null aufweist, nicht in Wechselwirkung. Sie können sich nur untereinander beeinflussen. Heißt das, daß der Zellaktivator und das Pyramidenprisma aus ein und demselben ... aus derselben Sphäre kommen?" Myles Kantor hatte sich in Erregung geredet. „Heißt das, daß Fellmer Lloyd oder Ras Tschubai, vielleicht auch beide, sich kurz vor ihrem Tod in einem völlig fremdartigen, für uns unverständlichen Kontinuum aufhielten?"
    Boris Siankow zuckte mit den Schultern. „Um einen Vorfahren zu zitieren", sagte er, „der zwar schlechtes Terranisch sprach, aber ein überaus weiser Mann war: Pas, wenn wir wüßten, wären wir schon viel schlauer!"
    Pa machte Xü-Gien-Qek die Bemerkung, die ihnen in Zukunft noch viel ZU denken geben würden. „Strangeness größer als null bezeichnet einen Ort, ein Geschehen, einen Gegenstand, der real existiert, jedoch in einem anderen Universum, in das wir normalerweise nicht einblikken können. Ist es möglich, daß negative Strangeness auf Dinge hinweist, die nicht real sind - auch nicht in einem anderen Universum? Auf Dinge, die irgendwann einmal real werden könnten?"
    „Wie die potentiellen Zukünfte, die DORIFERS Psiqs formten?"
    „So ähnlich", sagte der Blue. Er machte eine Geste der Hilflosigkeit. „Ich glaube, es bleibt uns nur noch eines."
    Seine vier Augen schimmerten in sanftem Glanz. „Was ist das?" wollte Myles Kantor wissen. „Wir halten die Sinne offen und glauben fest an das Einhorn der dritten Glückseligkeit."
     
    EPILOG
     
    Etwas scharrte über den Boden. Ein leises Klappern war zu hören. Da wollte jemand auf sich aufmerksam machen. Atlan schwenkte den Sessel herum.
    Da staunte er aber doch. „Philip!" rief er. „Ich dachte, du wolltest nicht mehr mein Kuli sein."
    „Will ich auch nicht, Häuptling Weißhaar", antwortete der Ennox. „Aber ebensowenig möchte ich im Streit mit dir leben. Ich glaube, ich war an jenem Tag ein wenig aufgeregt. Ich wurde jähzornig. Das tut mir leid." Atlan war überrascht. War das der rotzfreche, überhebliche, mit dummen Sprüchen um sich werfende Plagegeist, dem er vor 26 Jahren auf dem Kunstplaneten Wanderer zum erstenmal begegnet war? „Vergiß die Sache", sagte er. „Vielleicht hätte ich mir wirklich mehr Mühe geben sollen, dich zu finden, damit ich dir die Geschichte vom Pyramidenprisma erzählen konnte."
    Philip winkte ab. Er beherrschte die menschliche Gestik, als wäre auf Terra aufgewachsen. „Nicht der Rede wert. Es gibt Schlimmeres", meinte er. „Uschi hat es übernommen, das Prisma zu Myles Kantor zu
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