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163 - Der Zauberhelm

163 - Der Zauberhelm

Titel: 163 - Der Zauberhelm
Autoren: A.F.Morland
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ein, etwas Besonderes, ein Auserwählter zu sein.
    Mit beiden Händen griff er nun zaghaft nach dem Zauberhelm. Als er ihn hochhob, stellte er fest, daß er ziemlich schwer war. Das Gold mußte allein schon ein Vermögen ausmachen.
    Wenn man den Zauberhelm einschmolz, wenn man daraus kleine Goldbarren machte, waren diese bestimmt gut an den Mann zu bringen, aber Fenmore wäre verrückt gewesen, wenn er das getan hätte, denn dabei wäre der Zauber verlorengegangen, und gerade der konnte aus ihm einen der reichsten Männer der Welt machen.
    Fenmore Caulfield nahm den schweren Goldhelm an sich, drückte ihn gegen seine Brust, setzte ihn aber noch nicht auf. Er begab sich damit erst vor das große runde Glasfenster und hinter den »Altar«.
    Dort hob er den Helm mit schneller schlagendem Herzen hoch. Er hielt ihn kurz mit gestreckten Armen, dann ließ er ihn langsam sinken - schrecklich gespannt darauf, was nun geschehen würde.
    Der Helm bedeckte seine Ohren und saß auf den Schultern auf. Ein unbeschreibliches Gefühl durchtobte den jungen Mann. War das nur seine eigene Erregung, oder mischten sich da schon die geheimnisvollen Zauberkräfte hinein?
    Er schloß die Augen, atmete tief und regelmäßig, als wollte er sich in Trance versetzen. Er versuchte alle störenden Gedanken abzuschalten und sich ausschließlich auf den Helm und seine Wirkung zu konzentrieren.
    Jede Veränderung sollte ihm sofort auffallen, er wollte alles ganz genau und bewußt miterleben.
    Fenmore versuchte, sein inneres Auge auf das magische Smaragdauge zu richten. Er wollte sehen. Das Zauberauge sollte ihm einen Schatz zeigen.
    Doch es ließ ihn nichts sehen. War er zu ungeduldig? Mußte er warten, sich in Geduld fassen? Irgend etwas passierte schon die ganze Zeit, aber es ließ sich nicht klar erkennen.
    Ströme schienen durch seinen Kopf zu fließen, er spürte ein kühles Prickeln unter der Kopfhaut, und der schwere Helm war federleicht geworden.
    Schwärze war in Fenmore und um ihn. Nach wie vor hielt er die Augen geschlossen, doch er hatte den Eindruck, daß die Schwärze auch geblieben wäre, wenn er die Lider gehoben hätte.
    Die Dunkelheit war anscheinend ein mysteriöser Zaubervorgang, den er auf gar keinen Fall unterbrechen wollte. Seine Spannung wuchs. Er hielt sich so steif, als hätte er einen Besenstiel verschluckt.
    Nervös harrte er der Dinge, die auf ihn zukommen mußten. Er hatte etwas in Gang gesetzt, das sich vermutlich von ihm nicht mehr beeinflussen ließ.
    Aus den Strömen wurden spiralenförmige Wirbel, die sich in seinen Körper hinabschraubten.
    Ihr Ziel war sein Herz!
    Unzählige Stiche trafen es. Sie waren so schmerzhaft, daß Fenmore aufstöhnte und heftig zuckte. Was hatte das zu bedeuten? Brachte der Helm ihn um? Hatte er zuviel riskiert?
    War es doch nicht so einfach, sich der Zauberkraft zu bedienen, wie er sich das in seinem jugendlichen Leichtsinn vorgestellt hatte?
    Die Schmerzen wurden heftiger, Fenmores Gesicht verzerrte sich, und er riß die Augen auf, als die Schmerzen kaum noch auszuhalten waren.
    Panik befiel ihn, als er feststellte, daß er nichts mehr sehen konnte. Der Helm hatte ihn erblinden lassen.
    »Oh, nein, nein!« schrie er verstört. Er bereute schon, dieses große Wagnis eingegangen zu sein. Er mußte irgend etwas falsch gemacht haben, und das rächte sich nun.
    Hastig wollte er sich den Goldhelm vom Kopf reißen, doch seine Arme gehorchten ihm nicht, die Hände klebten förmlich auf dem Pult. Ein heftiges Zittern durchlief den jungen Mann.
    Sein ganzer Körper wurde davon erfaßt, wurde wild geschüttelt. Fenmore Caulfield hatte das Gefühl, Krallen würden sich in sein Fleisch bohren.
    Überall packten sie zu, und er brüllte wie auf der Folter, doch niemand hörte ihn. Niemand konnte ihm helfen, und es war fraglich, ob sein Vater dazu imstande gewesen wäre.
    Fenmore Caulfield hatte die Voraussetzungen nicht erfüllt, die erforderlich waren, um den Zauberhelm gefahrlos aufsetzen zu können.
    Und nun bekam er für seine gewissenlose Unbekümmertheit die Rechnung präsentiert. Der Flügelhelm dachte nicht daran, ihn zu einem verborgenen Schatz zu führen.
    Der Zauberhelm tötete den Menschen Fenmore Caulfield. Und seine leere Hülle machte er zu seiner Kreatur!
    ***
    Wie Roxane berichtete, bahnte sich bei meinem einstigen Freund und jetzigen Söldner der Hölle, Frank Esslin, eine Beziehung einmaliger Art an: Agassmea, die Tigerfrau und Katzengöttin, hatte ein Auge auf den Mord-Magier
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