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163 - Der Flaschenteufel

163 - Der Flaschenteufel

Titel: 163 - Der Flaschenteufel
Autoren: Dämonenkiller
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dem Totenreich zurückholen.
    Ich werde dir zeigen, wie sie sein wird, und danach entscheide, ob du sie ertragen willst,
sagte Akbar, und auf der spiegelnden Oberfläche der Kugelflasche sah Mahmed Bilder des Schreckens. Er sah seine Ahsali, wie sie lebte und wie sie sich bewegte, aber das Feuer in ihr war erloschen. Und von Tag zu Tag verfiel ihr Körper mehr, warf Blasen und stank, zerfloß, und zurück blieb nach einiger Zeit nur noch ein Gerippe, das sich bewegte.
    „Warum zeigst du mir dieses Grauen?" keuchte Mahmed entsetzt.
    Auch mir sind Grenzen gesetzt. Ich kann ihren Körper erwecken, nicht aber ihre Seele. Und so wird sie eine lebende Tote sein, die du verfluchst. Ich will es dir ersparen. Behalte sie in Erinnerung, wie sie war.
    Ahsali blieb tot, und Mahmeds Herz wurde zu Stein. Nie wieder liebte er eine Frau wirklich, denn er konnte die liebliche Ahsali niemals vergessen.
    Und er wurde hart.
    Eines Tages ließ er sich von Akbar seine Geldkatze verzaubern. Wann immer er eine Münze hineinlegte, bekam er deren zehn heraus. Er wurde reich und verließ die Nomaden. Er setzte seinen Reichtum gezielt ein, um Macht zu gewinnen. Wenn ihm die Liebe versagt blieb, wollte er die Macht, und er bekam sie. In Ar Riyad machte der reiche Händler Mahmed Akhamoud, den niemand jemals wirklich handeln gesehen hatte und der dennoch Geld in Masse besaß, die Bekanntschaft eines Scheichs. Sie traten in enge Geschäftsbeziehungen miteinander, und eines Tages bot der Scheich ihm eine seine Töchter zur Frau.
    Mahmed Akhamoud nahm das Angebot an. Er heiratete die Scheichtochter und wurde so zu einem Mitglied seiner Familie. Aber er liebte die Frau nicht und kümmerte sich selten um sie, denn nach Ahsali konnte er keine Frau mehr lieben. Aber ihn lockte die Macht.
    Die drei Söhne und Erben des Scheichs kamen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die Töchter, an andere einflußreiche Männer verheiratet, erwiesen sich als unfruchtbar und wurden von ihren Männern zum Teil sogar verstoßen. Als der Scheich unter seltsamen Umständen starb, zeigte es sich, daß Mahmed Akhamoud sein Nachfolger war.
    Denn einen anderen gab es nicht mehr.
    Er war jetzt achtundzwanzig Jahre alt. Vor zehn Jahren hatte er den Flaschengeist gefunden. Nun war er reich und mächtig geworden. Sein Scheichtum lag an der Küste des persischen Golfes, und er schwamm förmlich auf riesigen Feldern von Öl. Und jede Bohrung, die niedergebracht wurde, wurde fündig. Scheich Akhamoud gebot allein über Unsummen Geldes und regierte mit eiserner Hand. Niemand wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen. Denn die wenigen, die es jemals versucht hatten, waren alsbald eines schaurigen Todes gestorben.
    Und niemand außer Akhamoud selbst wußte, daß er all das, was er innerhalb von nunmehr fünfzehn Jahren geworden war, Akbar, dem Flaschengeist, verdankte.
    Am Tage vor Akhamouds dreiunddreißigstem Geburtstag wurde alles anders.

    Gegenwart
    „Dieser Scheich Akhamoud", sagte Trevor Sullivan nachdenklich, „ist wohl ein sehr seltsamer Vogel."
    Er tippte mit dem Zeigefinger auf das Pressefoto, das neben dem dazugehörigen Artikel und einigen anderen Informationen eingegangen war. Die „Mystery Press", die Sullivan ins Leben gerufen hatte und betreute, arbeitete mit Nachrichtenagenturen und Zeitungen zusammen, und alles, was irgendwie mit aufsehenerregenden, geheimnisvollen und okkulten Dingen zusammenhing, landete auf Sullivans Schreibtisch. Der ehemalige Secret-Service-Mann ordnete und sichtete; das meiste wanderte in den Reißwolf, aber wichtige Dinge wurden im Computer gespeichert. Und auch bearbeitet, wenn es sich als erforderlich erwies.
    Das hier schien eine Sache zu sein, die nur abgespeichert werden mußte, der Information halber. Ein Reporter hatte ein wenig spekuliert und dabei Scheich Mahmed Akhamoud von der Ölküste aufs Korn genommen. Der Mann schien das arabische Ebenbild von J. R. Ewing zu sein: gerissen, geschäftstüchtig und über Leichen gehend. Das Foto, gestochen scharf, zeigte ihn beim Verlassen seines silbernen Rolls-Royce, flankiert von seinen Leibwächtern. Auffällig waren die Diplomatenstander auf den beiden vorderen Kotflügeln des Wagens und das aufgemalte Wappen auf der Fahrzeugtür, beide Male dasselbe Motiv. Es zeigte zwei Hände, die eine kugelförmige Flasche trugen und bergend halb umschlossen; die Flasche war durchsichtig und in ihr eine grüne, scheußliche Kreatur. Das alles stilisiert dargestellt, wirkte es als Wappen schon
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