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163 - Der Flaschenteufel

163 - Der Flaschenteufel

Titel: 163 - Der Flaschenteufel
Autoren: Dämonenkiller
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meine Dankbarkeit zu zeigen. Verfüge über meine Dienste, sooft du es willst. Ich werde dir Reichtum und Macht schenken, ich werde deine Feinde verderben, wenn du es willst. Für mich ist nichts unmöglich außer einem.
    „Und das wäre?" wollte Mahmed wissen.
    Unsterblichkeit kann ich dir nicht gewähren.
    „Das", schmunzelte Mahmed, „ist allerdings bedauerlich. Nun, ich nehme deine Dienste gern an. Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen."
    Und Akbar, der Große, verstummte, zog sich zurück und wartete darauf, daß er gerufen wurde, um seine Dienste zu erweisen. Aber daß er von Mahmed verlangt hatte, dieser solle Allah vergessen, daran dachte Mahmed schon nicht mehr.
    Und später kam er zu der Überzeugung, daß Akbar ihm wirklich weitaus besser helfen konnte als ein Gebet zu Allah. Denn Allah weilt im Paradies, und sein Weg zur Erde ist lang. Akbar, der Große, aber befand sich direkt in Mahmed Akhamouds Nähe.

    Am Morgen darauf sah Mahmed Ahsali nicht. Er wagte auch nicht, nach ihr zu fragen. Zu offenkundiges Interesse mochte den Verdacht auf ihn lenken. Er mußte sich so weit wie möglich zurückhalten. So spitzte er nur die Ohren und lauschte, ob jemand aus der Refyik-Familie Bemerkungen von sich gab, die etwas mit Ahsali und der nächtlichen Aktion zu tun hatten.
    Aber er konnte nichts in Erfahrung bringen.
    Das Lager wurde abgebaut. Die nächste Nacht würde die letzte an diesem Ort sein. Die Nomaden blieben nie lange an einem Fleck. Manchmal verweilten sie nur einen Tag, manchmal einen Viertelmond oder länger. Aber dann zogen sie weiter. Und am nächsten Tag sollte es weitergehen nach Ahaiza, einer kleinen Stadt nahe Ar Riyad, der Hauptstadt des Landes. Und in Ahaiza wohnte der Mann, der Ahsali Refyik zum Weibe bekommen sollte.
    Haß auf diesen unbekannten Mann loderte in Mahmed. Er wünschte sich, der Bräutigam wäre tot oder möchte keinen Gefallen an Ahsali finden, sobald er sie zum erstenmal sah. Aber dies war höchst unwahrscheinlich. Das Mädchen war einfach zu bezaubernd.
    Nur die Schlafzelte standen noch, als der Abend kam. Alles andere war verpackt, und am nächsten Morgen sollten in aller Frühe die Lasttiere beladen werden. Dann zog die Nomadengruppe, die sich aus drei Familien zusammensetzte, nach Ahaiza.
    In dieser Nacht sprach Mahmed bewußt mit dem Geist in der Flasche.
    „Du sagtest, für dich sei nichts unmöglich", sagte er. „So bitte ich dich um einen Gefallen."
    Ich höre und gehorche, Effendi.
    „So sage mir, was mit Ahsali Refyik geschehen ist. Warum zeigte sie sich heute niemals außerhalb ihres Zeltes?"
    Sie wurde eingesperrt. Ihr Verschwinden in der letzten Nacht ward bemerkt, und ihr Vater zürnte.
    Er wartet, daß der Mann sich verrät, der mit ihr war.
Der Flaschengeist kicherte. Er wußte sehr wohl, wer dieser Mann war! Schließlich hatte der ihn ja aus dem Sand ausgebuddelt.
    „Woher weißt du das?"
    Ich weiß vieles, was auf dieser Welt geschieht. Aber frage nicht nach dem Wie. Du verlangst aber noch etwas von mir, Effendi.
    Überrascht nickte Mahmed. Ihm fiel ein, daß der Flaschengeist ja auch seine Gedanken lesen konnte. Er versuchte, ihn auf die Probe zu stellen, und dachte intensiv an seine Forderung.
    Das läßt sich machen, Effendi,
versicherte Akbar, der Große und hüllte sich alsbald in Schweigen.

    Am nächsten Morgen, nachdem sie aufgebrochen waren, lenkte Muhammad Refyik sein Kamel direkt neben Mahmed, der neben dem Eselskarren einherschritt. Mahmed erschrak. Hatte der Alte etwas erfahren? Wann ja - es war nicht auszudenken. Mahmed machte ein undurchdringliches Gesicht, verneigte sich, soweit das im Gehen möglich war, und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    „Mögen die Sterne, die Allah den Gläubigen gab zum Licht in der Nacht, deinen Weg beschirmen, auf daß du immer den Pfad ins Paradies findest", begann der Alte. „Sobald die Karawane rastet, bitte ich dich, mir die Ehre deiner Anwesenheit an meinem Feuer zu gewähren und mit mir ein Täß- chen Mokka zu trinken. Wirst du dies tun?"
    Mahmed war überrascht. „Es ist mir eine große Ehre, hochgeschätzter Sidi", versicherte er, und Muhammad Refyik lenkte sein Reitkamel wieder nach vorn. Für den Rest des Weges bis zur Mittagsrast grübelte Mahmed darüber nach, was der Alte wohl plante. So höflich, wie er gesprochen hatte, konnte es nur eine Gemeinheit sein, die er im Schilde führte.
    Später saßen sie sich im Schneidersitz auf den kleinen Teppichen gegenüber, und auf dem
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