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163 - Der Flaschenteufel

163 - Der Flaschenteufel

Titel: 163 - Der Flaschenteufel
Autoren: Dämonenkiller
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reichlich seltsam. Trevor Sullivan schüttelte den Kopf. Andere Scheichs, wenn sie ein Wappenzeichen führten, nahmen Löwen oder Jagdfalken oder ähnliches Getier; einer sollte sogar einen Ölbohrturm im Schilde tragen, wie Sullivan erfahren hatte. Aber ausgerechnet so einen Flaschenteufel oder Flaschengeist - das war schon reichlich seltsam.
    „Originell", sagte Hideyoshi Hojo. Er war erst vor ein paar Stunden aus Castillo Basajaun in Andorra gekommen. „Yoshi", wie er von seinen Freunden genannt wurde, pendelte derzeit häufig zwischen dem Castillo und der Jugendstilvilla in London hin und her. So ganz konnte ihm das auch nicht gefallen, erwies sich aber zuweilen als notwendig. Er wußte, daß er sich irgendwann entscheiden mußte, wo er sein Hauptquartier aufschlug, denn die ständigen Reisen gingen ins Geld. Aber einerseits brauchte Sullivan des öfteren seine Hilfe, andererseits konnte er sich nur schwer von dem Castillo und seinen Freunden trennen. Für das Hin und Her wäre es eine kostengünstige Lösung gewesen, daß Dorian oder Coco ihn per Magnetfeld transportierten, aber die beiden waren auch nicht immer greifbar.
    Jetzt war Hojo wieder für einige Zeit in der Jugendstilvilla, dem zweiten Hauptquartier der Dämonenkiller-Crew. Arbeit gab es hier genug. Gerade sah er Sullivan über die Schulter, der die eingegangene Post durchging und dabei eben auch auf den Bericht über jenen Scheich gestoßen war. „Originell?" echote Sullivan. „Nun, ich könnte mir etwas Originelleres vorstellen. Ich bin geneigt anzunehmen, daß eine solche Provokation unter seinen Landsleuten nicht gerade auf Entgegenkommen stößt. Es ist dasselbe, als würde unsere Eiserne Lady Beelzebub im Wappen führen. Oder diesen seltsamen aus dem Halteverbotsschild greifenden Gummigeist aus diesem amerikanischen Gespensterfilm, wie hieß er doch gleich…"
    „Ghostbusters", half Yoshi aus.
    „Richtig. Entweder wird jemand, der sich so exzentrisch gibt, doch ausgelacht, oder er macht sich Feinde, gerade unter den gläubigen Moslems drüben…“
    Hojo zuckte mit den Schultern.
    „Was steht denn überhaupt in dem Artikel?"
    „Bitte." Sullivan drückte ihm das Papier in die Hand. „Wenn Sie fertig sind, speichern Sie's doch bitte ein, unter
Nebensächliches,
ja? Ich erspare mir diesen blühenden Unsinn."
    Hojo lächelte. Er zog sich mit dem Artikel ein wenig zurück und begann zu lesen. Was er erfuhr, war erstaunlich.
    Der Reporter hatte weniger die Persönlichkeit des Scheichs einer Analyse unterzogen, wie der erste täuschende Eindruck zeigte, dem auch Sullivan zum Opfer gefallen war. Dafür ging er mehr auf mysteriöse Hintergründe ein. Hojo räusperte sich. „Ein wenig nachdenklich stimmt es mich schon, was hier berichtet wird", sagte er.
    „Und was ist es? Fällt er aus dem Rahmen, weil er nur eine einzige Frau hat, oder so etwas?"
    Er hat ein paar Milliarden Dollar mit Öl gemacht", sagte Hojo. „Er sitzt auf den Ölquellen wie andere Leute auf Stühlen., Und er hat eine eigene Pipeline zum Mittelmeer. Seine eigenen Tanker, zwei Stück, fahren durch den persischen Golf."
    „Und?"
    „Auf die Pipelines anderer Scheichs werden zuweilen Anschläge verübt. Auf seine nie, oder zumindest wird nichts darüber bekannt. Andere Tanker werden im persischen Golf von iranischen Flugzeugen angegriffen oder sonstwie blockiert. Seine nicht, die kommen unbehelligt durch. Es gibt keine erfolgreichen Attentate, obgleich er ziemlich autoritär regiert." Hojo warf Sullivan einen anzüglichen Blick zu. Sullivan räusperte sich dezent. Er wußte, wie's gemeint war. Der kleine Japaner spielte darauf an, daß Sullivan oft genug versuchte, gegenüber dem Teamgefährten die Autoritätsperson herauszukehren und Befehle zu geben. Der ehemalige Abteilungschef des Secret Service konnte einfach nicht aus seiner Haut.
    „Der Flaschengeist im Wappen", sagte Hojo, „soll angeblich darauf hindeuten, daß Scheich Akhamoud seinen Reichtum und seine Macht eben einem solchen verdankt. Er soll selbst aus ärmlichsten Verhältnissen gekommen und aufgestiegen sein wie ein Komet."
    „Da stimmt was nicht, mein Lieber", sagte Sullivan. „Wenn er aus ärmlichsten Verhältnissen kommt - wieso ist er dann Scheich? In Arabien gibt es keine Demokratie, sondern Erbfolge. Ein Scheich wird nicht in dieses Amt gewählt, sondern er tritt sein Erbe an. Aber der arabische Adel ist in den letzten zehntausend Jahren noch nie arm gewesen."
    „Was ihn deutlich vom britischen
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