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163 - Der Flaschenteufel

163 - Der Flaschenteufel

Titel: 163 - Der Flaschenteufel
Autoren: Dämonenkiller
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ein geschulter Fährtenhund würde aufgeben müssen.
    Wer sollte schon beweisen können, daß sie beide zusammen dort draußen gewesen waren? Nur Allah wußte es, und Allah war schon immer auf der Seite der Liebenden.

    Es war noch Nacht, als Mahmed wieder erwachte. Er war von einem Moment zum anderen wieder hellwach. Und er ärgerte sich über die verlorene Nacht.
    Erstaunlicherweise war er eingeschlafen, kurz nachdem er ins Zelt geschlüpft und unter die Decken seines Lagers gekrochen war. Und niemand hatte ihn zu stören gewagt. Sie konnten nicht wissen,
wer
in den dunklen Stunden draußen gewesen war und mit wem, und sie konnten nicht auf Verdacht das ganze Lager durchforschen. Mahmed fragte sich, wer die Sucher gewesen waren und wer sie in Marsch geschickt hatte. Sein Vater? Ahsalis Vater?
    Er seufzte. Es ließ sich nichts mehr ändern, nur hoffen, daß niemand ihnen wirklich auf die Schliche kam. Solange nichts zu beweisen war, war alles gut. Mahmed erlaubte sich ein kurzes Grinsen. Er wußte, daß sie nicht in seinem Zelt nachgeschaut und seine Abwesenheit bemerkt hatten, denn sonst wären sie ja jetzt zielstrebig zu ihm gekommen.
    Niemand verdächtigte ihn direkt. Er konnte sich sicher fühlen.
    Nachdenklich sah er seinen Fund an, die Kugelflasche. Er stutzte. Er erinnerte sich, daß er die zusammengerollte Decke mit der Flasche darin in eine Ecke des Zeltes geworfen hatte. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, sie auszuwickeln. Wichtiger war ihm gewesen, sich auszukleiden und für den ärgsten aller Fälle den tief Schlafenden zu mimen. Er hatte ja davon ausgehen müssen, daß die zurückkommenden Sucher das halbe Lager auseinandernahmen. Die Ehre eines Mädchens galt viel. Jetzt - lag die Flasche
oben auf
den Decken!
    Mahmed Akhamoud holte tief Luft. Dann schälte er sich aus seinen Decken, setzte sich auf und griff nach der Flasche. Nachdenklich wog er sie in seinen Händen. Sie war viel schwerer, als sie eigentlich sein durfte. Das deutete darauf hin, daß sie gefüllt war. Aber womit?
    Er schaffte es immer noch nicht, den Korken zu lösen. Wahrscheinlich würde er Werkzeug dafür benötigen.
    Nein!
    „Wie bitte?" fragte er überrascht.
    Dann erst schrak er zusammen, weil doch außer ihm niemand im Zelt war. Aber irgend jemand hatte doch laut und deutlich „Nein" gesagt.
    „Ich höre schon Dinge, die es nicht gibt", murmelte er. „Ich muß krank im Kopf sein, bei Allah!"
Vergiß Allah!
    „He",
entfuhr es ihm jetzt. Zu deutlich hatte er es verstanden. Aber er war wirklich allein in seinem Zelt. Wer aber sprach dann zu ihm?
    Ich, du vertrottelter Sohn eines flaschengrünen Wetterhahns! Du scheinst wirklich krank im Kopf zu sein, daß du nicht erkennst, mit wem du es zu tun hast!
    „Vielleicht bin ich dumm", sagte er leise. „Im Zelt bist du nicht. Außerhalb des Zeltes bist du auch nicht, dann klänge deine Stimme durch das Tuch gedämpft. Also offenbare dich mir. Bist du ein Geist?"
    Man könnte es so nennen, Mahmed Akhamoud. Mögen die glücklichen Tage deines Lebens so zahlreich sein wie die Kieselsteine im Bach.
    „Diesem frommen Wunsch schließe ich mich gern an", sagte Mahmed sarkastisch. „Sei gegrüßt, Geist. Steckst du etwa in der Flasche wie der Geist, den Aladin in die Öllampe sperrte, oder so ähnlich?"
    Statt einer Antwort begann das Innere der Flasche plötzlich zu leuchten. Das dunkelrote Glas wurde durchsichtig, und in hellem feurigen Glanz sah Mahmed für wenige Augenblicke eine winzige grüne Kreatur, die in der kugelförmigen Flasche saß. Hübsch sah sie aus, richtig niedlich mit dem gedrungenen Körper, dem riesigen Schädel mit den spitzen Ohren und den Stierhörnern, den großen gelbgrünen Augen, der Raubtiernase mit dem zahnbewehrten Rachen darunter. Als das Leuchten verblaßte und die Flasche wieder undurchsichtig wurde, war Mahmed sicher, nie zuvor so ein niedliches Wesen gesehen zu haben.
    Nur der Scheitan selbst konnte in seiner Kindheit schöner ausgesehen haben.
    „Hast du einen Namen?" fragte Mahmed ehrfürchtig.
    Du darfst mich Akbar nennen,
sagte der Flaschengeist. Er sprach direkt in Mahmeds Gedanken hinein, lautlos und doch vernehmbar. Und er verriet Mahmed auch, daß dieser sich mit ihm auf dieselbe Weise verständigen konnte. Akbar konnte Mahmeds Gedanken lesen!
    Mahmed erschrak nicht darüber. Er fand es vollkommen in Ordnung.
    Akbar, der Große…
    Es ist sehr gut, daß du mich gefunden und aus dem Sand befreit hast,
    sagte Akbar.
Ich bin willens, dir
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