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1625 - Botschaft von ES

Titel: 1625 - Botschaft von ES
Autoren: Unbekannt
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genannt?"
    „Ich erinnere mich nicht."
    Reginald Bull zog sich die Maske vom Gesicht. Er schien es damit eilig zu haben. Reuben kannte den Grund. Die Translatormaske besaß die Fähigkeit, ihren Träger, gleich welcher Herkunft er sein mochte, in die Geistesund Gefühlswelt eines Arachnoiden zu versetzen. Wer mit der Translatormaske nicht vorsichtig umging, der lief Gefahr, von Geist und Seele her selbst ein Arachnoide zu werden und dabei den Verstand zu verlieren, weil seine Mentalstruktur eine solche Umstellung nicht vertrug. In Terrania war bekannt, daß Reginald Bull selbst um ein Haar ein solches Schicksal erlitten hätte, als er das erstemal ausgiebig mit der Maske experimentierte.
    Die Beleuchtung der Kuppel flammte wieder auf. Die Projektion und das aquamarinfarbene Leuchtfeld waren verschwunden. Nur die Transportplattform mit dem Kegelsender schwebte noch im Raum. Reginald Bull trat hinter seinem Arbeitstisch hervor auf die Ennox zu. Sie wirkten verängstigt, eingeschüchtert. Die zuvorderst Stehenden machten Anstalten, vor dem Terraner zurückzuweichen.
    Reuben Shayn sah, daß Zigmond zitterte. Er stand starr aufgerichtet und preßte die Hände mit aller Kraft gegen die Brüstung der Empore.
    Unten begann Bull zu sprechen. „Keine Angst", sagte er versöhnlich. „Ich kann euch nichts anhaben, wie ihr selbst wißt. Ihr besitzt die Fähigkeit, den Kurzen Weg zu gehen." Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann fort: „Es ist in letzter Zeit viel die Rede davon gewesen, daß ihr gekommen seid, um die aus dem Lot geratenen Dinge in diesem Abschnitt des Universums wieder zurechtzurücken. Wir verstehen nicht ganz, was ihr damit meint. Aber auch uns ist klar, daß in dieser Galaxis, die wir Milchstraße nennen, die natürliche Ordnung der Dinge durcheinandergeraten ist, besonders im Hinblick auf das eigenartige Verhalten des übergeordneten Kontinuums.
    Wir sind bereit, mit euch zusammenzuarbeiten. Aber zu einer echten Zusammenarbeit gehört ein Minimum an Aufrichtigkeit und Offenheit. Daran habt ihr es bisher fehlen lassen.
    Ihr habt die Translatormaske der Spinnenwesen gesehen. Ihr habt Worte der Arachnoidensprache gehört. Also, jetzt heraus mit der Wahrheit. Seid ihr die Sriin?"
     
    *
     
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann trat Philip vor. Leiser als bisher, aber immer noch mit Nachdruck sagte er: „Nein, wir sind Riin, nicht Sriin. Beide Worte stammen aus der Sprache der Tecs, wie wir die Arachnoiden genannt haben. Als wir auf die Tecs stießen, freuten sie sich über die Begegnung. Sie nahmen uns freundlich auf, und wir waren gern bei ihnen. Sie nannten uns >Riin<, das heißt >die Niedlichen<, >die Guten<, >die Harmlosen<. Im Laufe der Zeit wurden die Tecs unser jedoch überdrüssig. Sie wollten uns loswerden, aber unsere Zuneigung zu ihnen, unsere Verehrung für sie war so groß, daß wir uns nicht abschieben lassen wollten. Statt dessen versuchten wir, den Tecs zu erklären, daß wir nichts Übles im Schilde führten, daß wir zu ihnen aufsahen, daß wir von ihnen lernen wollten. Sie verstanden uns nicht, und als wir ihnen immer lästiger wurden, nannten sie uns >Sriin<, >das personifizierte Böse<. Schließlich wurde ihre Abneigung uns gegenüber so groß, daß sie sich in die Isolation einer fremden Galaxis zurückzogen, wohin wir ihnen nicht folgen konnten. Sie verwandelten die dreiundsiebzig Sonnen ihres Sternenreiches in Novae, um vorzutäuschen, daß sie sich selbst vernichtet hätten. In Wirklichkeit ist es aber nicht so. Die Tecs leben noch."
    „Das weißt du mit Sicherheit?" fragte Reginald Bull. „Ja."
    Reuben Shayn war erstaunt. So sanft und verbindlich hatte man den sonst so vorlauten Philip noch nie sprechen hören. „In welche Galaxis haberi sie'sich zurückgezogen?"
    „Ich kann sie dir nicht nennen. Aber du darfst mir glauben, daß wir, die Ennox, alles Denkbare unternommen hätten, die Tecs an der Abwanderung in die Isolation zu hindern. Es war uns nicht möglich. Wir haben sie nicht zugrunde gerichtet; denn sie leben noch.
    Wir haben sie auch nicht vertrieben; sie sind vor uns geflohen."
    „Was wolltet ihr von ihnen lernen?"
    „Alles. Sie waren die weisesten und klügsten Wesen, die das Universum je gesehen hatte."
    Reginald Bull zögerte. „Wir sind daran interessiert, die ... Tecs zu fmden", sagte er schließlich. „Wollt ihr mit uns zusammenarbeiten? Es besteht die Möglichkeit, daß ihr euch mit unseren Fundgegenständen aus
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