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1625 - Botschaft von ES

Titel: 1625 - Botschaft von ES
Autoren: Unbekannt
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er sich bald in einen Weltenbrand verwandeln.
    Das war die Situation am 16. September 1200, als Reuben Shayn, der Bitte seines Herausgebers Henetar Godden folgend, in Terrania eintraf und sich daranmachte, das Unternehmen Wesentliche Informationen vor dem Bankrott zu retten.
     
    *
     
    „Besondere Vorkommnisse, während ich unterwegs war?" erkundigte sich Reuben Shayn, als er die kleine Eingangshalle des Hauses, das er sich kurzfristig gemietet hatte, betrat. „Keine besonderen", antwortete der Pförtnerservo. „Lediglich Anfragen von Informationsdiensten bezüglich der Abspeicherung deiner Adresse und der einschlägigen Rufkodes."
    Reuben Shayn schritt in Richtung der Wohnzimmertür. Sie fing gerade an, sich vor ihm zu öffnen, da rief der Servo hinter ihm her: „Du hast einen Besucher, Reuben." Verwundert drehte er sich um. „Warum sagst du mir das erst jetzt?" wollte er wissen. „Weil er eben erst eingetroffen ist." Reuben Shayns Überraschung dauerte nur ein paar Sekunden. Dann wandte er sich dem Wohnzimmer wieder zu. Es war hell erleuchtet und behaglich eingerichtet. In der Nähe einer Sitzgruppe stand eine schmächtige Gestalt, bekleidet mit einem gelbschwarz gestreiften Janker über einem rosafarbenen Hemd und violetten Bermudashorts. Der unerwartete Besucher stützte sich auf einen Spazierstock und wirkte inmitten des nach terranischem Geschmack arrangierten Mobiliars ein wenig fehl am Platz. „Es freut mich, dich zu sehen, Zigmond", sagte Reuben freundlich. „Du hast hoffentlich keine Schwierigkeit gehabt, mein Haus zu finden."
    „Keine", antwortete Zigmond, „Ich möchte bei dir bleiben."
    Reuben Shayn hatte noch nie unmittelbar mit einem Ennox zu tun gehabt. Aber das Phänomen Ennox hatte ihn beschäftigt, so wie alles Ungewöhnliche ihn beschäftigte. Er hatte sich, was an Informationen über die Ennox vorlag, kommen lassen und es mit großem Interesse verarbeitet. Ennox gaben sich, wenn sie es mit Menschen zu tun hatten, als mehr oder weniger schnoddrige Terraner. In Wirklichkeit war ihre Denkweise so fremdartig, daß kein Mensch hoffen konnte, sie ohne weiteres zu verstehen. Auf der anderen Seite, davon war Reuben überzeugt, wußten auch die Ennox mit der Mentalität der Terraner wohl nichts anzufangen. Bei den Gesprächen, die die Vertreter der beiden Spezies miteinander führten, wurde gewöhnlich aneinander vorbeigeredet. Ernsthafte, systematische, vielleicht sogar auf wissenschaftlicher Basis durchgeführte Versuche des einen, die Mentalstruktur des anderen zu verstehen, hatte es bislang noch nicht gegeben, wenigstens nicht von terranischer Seite aus. Vor Reuben Shayn lag Neuland. Er gedachte, es mit der erforderlichen Behutsamkeit zu erforschen. „Ich heiße dich willkommen", sagte er. „Du kannst bei mir bleiben, solange es dir gefällt."
    Er fragte Zigmond nicht nach dem Grund geines Wunsches. Der Ennox würde von selbst darauf zu sprechen kommen, hoffte er. „Wir wollen euch helfen", sagte Zigmond. Er wirkte ein wenig unglücklich. Die Formulierung schien ihm nicht zu gefallen. „Vielleicht ist helfen nicht der richtige Ausdruck. Es gibt Dinge, die sind richtig, und dann wiederum solche, die sind falsch. Ich ... wir..."
    „Ihr meint, daß bei uns vieles falsch ist", kam Reuben Shayn ihm zu Hilfe. „Ja. Viele Dinge."
    „Ihr wollt sie richtig machen!"
    „Ja."
    „Ihr habt beschlossen, aktiv an der galaktischen Politik teilzunehmen."
    „So sieht es das Abkommen vor, das Philip mit Atlan getroffen hat."
    Reuben Shayn schmunzelte. „Du warst bei Homer Adams, weil du erwartest, im Zentrum der Kosmischen Hanse eher als sonst irgendwo Gelegenheit zur Teilnahme an der Politik des Galaktikums zu finden?"
    „So ist es", bestätigte Zigmond. „Aber inzwischen erscheint mir das, was du tust, wichtiger und vor allen Dingen interessanter."
    Darauf reagierte Reuben Shayn zunächst nicht. Das Kompliment gefiel ihm, aber er wußte nicht, wie er Zigmond verstehen sollte. Seit er dem Ennox begegnet war, hatte er weiter nichts „getan", als Homer G. Adams zu versichern, daß er in Kürze eine wichtige Nachricht erhalten würde. Was Zigmond an seinem Tun interessant fand, entzog sich vorläufig seiner Kenntnis. „Willst du nicht etwas zu trinken?" fragte der Ennox plötzlich.
    In der Tat hatte Reuben Shayn die Angewohnheit, wenn er nachmittags nach Hause kam und bevor er den Informationsterminal aktivierte, mit dem er den Rest des Tages zu verbringen gedachte, etwas zu sich zu nehmen,
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